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Niemandsland

Niemandsland

Titel: Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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gesehen?«
    Jetzt wurde er unsicher. »Ich glaube,
ich sollte nicht über Hausbewohner reden.«
    »Ich untersuche den Tod ihres Ehemanns,
in Zusammenarbeit mit dem Sheriff-Büro von Mono County. Wenn Sie das nachprüfen
wollen, können Sie Inspektor Bart Wallace von der Polizei in San Francisco
anrufen.«
    »Nein, das ist schon okay.« Es schien
ihm noch ungemütlicher, mit einem Polizeibeamten zu sprechen als mit mir.
    »Steht Mrs. Ericksons Wagen in der
Garage?«
    »Nein.«
    »Wann haben Sie sie zuletzt gesehen?«
    »Heute früh, als sie den Service für
den Miata bezahlte. Vorher hatte sie von oben angerufen und gebeten, ihn für
eine lange Fahrt fertigzumachen.«
    »Hat sie gesagt, wohin die Reise ging?«
    »Mir nicht. Vielleicht Ken.« Er zeigte
auf einen schwergewichtigen Mann mittleren Alters im Overall, der an einer
Tanksäule lehnte.
    Ich bedankte mich und ging zu Ken,
zeigte ihm meinen Ausweis und erklärte ihm das gleiche wie seinem Kollegen. Ken
war weniger vorsichtig, was Auskünfte über Bewohner betraf. So lustlos, wie er
sprach, und so lässig, wie er dastand, war ihm Vorsicht offenbar eine viel zu
anstrengende Sache. Ja, sagte er, er habe den Miata heute morgen gewartet.
    »Hat Mrs. Erickson erwähnt, wohin sie
fahren wollte?«
    »Ja — nach Hause.«
    »Wo ist das?«
    Achselzucken. »Sie hat nur gesagt, sie
muß ein paar Tage nach Hause. Und dann vergißt sie das Trinkgeld. Können Sie
sich das vorstellen? Ich hänge mich voll rein, um den Wagen fertig zu kriegen,
bevor ich noch mein Doughnut und meinen Kaffee intus hatte, und sie vergißt das
Trinkgeld.«
    »Sind Sie sicher, daß sie nicht
erwähnte, wohin — «
    Ein Wagen kam die Rampe hoch und bog
zum Service ein. Ken seufzte gequält auf, als er im Full-Service-Bereich
stehenblieb. Er stieß sich von der Tanksäule ab und sagte: »Sie meinte nur,
nach Hause«, und sah mich hoffnungsvoll an.
    Ich drehte mich um, ging weg und vergaß
beides, ein Trinkgeld wie ein Dankeschön.
    Als ich wieder zurück war bei All
Souls, hatte Ted seinen Schreibtisch bereits verlassen. Aber in meinem Fach lag
eine Nachricht, ich solle Anne-Marie im Wohnwagen der Coalition anrufen. Ich
ging in Raes Büro, aber es war leer und dunkel. Oben holte ich den Aktendeckel
mit den Landerwerbseintragungen im Stone Valley aus meinem Aktenkoffer. Da
stand schwarz auf weiß, worauf ich vorher gar nicht geachtet hatte: Die von
Franklin Tarbeaux angegebene Adresse war die des Transpacific-Hauses am Tel
Hill. Jetzt konnte ich mir vorstellen, was Margot Erickson dort zu tun gehabt
hatte.
    Als nächstes rief ich in Mono County
an. Beim ersten Läuten war Anne-Marie am Apparat. »Was gibt’s?« wollte ich
wissen.
    »Das wollte ich dich fragen.«
    »Also gut. Ich habe etwas
herausgefunden, das euch helfen könnte, die Erschließung der Mesa durch die
Transpacific zu stoppen. Aber das erzähle ich dir lieber unter vier Augen.«
    »Wann kommst du wieder?«
    Ich sah auf, als Ted ins Zimmer kam und
mir einen Zettel hinschob. »Was ist das?« fragte ich.
    »Wie bitte?« sagte Anne-Marie.
    »Ich spreche mit Ted.«
    Ted sagte: »Es ist eine Nachricht von
Rae. Frag mich, wenn du dir keinen Reim drauf machen kannst.«
    »Shar? Bist du noch dran?«
    »Ja.« Ich überflog Teds Gekritzel.
    »Ich habe dich gefragt, wann du wieder
herkommst. Wenn du etwas Wichtiges für uns hast, dann müssen wir den nächsten
Zug tun. Übrigens, hier läuft alles schief, und ich könnte — «
    »Einen Augenblick. Bleib’ dran.« Ich
überflog die ganze Seite, las das Ganze dann noch einmal Wort für Wort.
     
    Peggy = Spitzname für Margaret Hopwood
(aus den Unterlagen der Berkeley-Universität)
    Margaret H. verh. m. James Hill, SF,
7/71
    M. H. gesch. v. J. L. H., SF, 10/74
    M. H. verh. m. Robert Krause, SF, 12/75
    M. H. geschied. v. R. K., Marin, 5/83
    M. H. verh. m. Michael M. Erickson,
Marin, 6/83
     
    »Shar? Das kostet Geld.«
    »Nur noch einen Augenblick.«
    Margot — eine hübsche
Phantasie-Variante von Margaret. Ein Name, der Earl Hopwoods aufstrebender und
oft verheirateter Tochter recht nützlich war.
    »Hy meint, du solltest heute abend noch
herfliegen. Er holt dich am Flughafen von Reno ab.«
    Margot hatte dem Servicemann in der
Garage am Barbary Park gesagt, sie fahre für ein paar Tage nach Hause.
    »Du sagst, ich soll heute abend nach
Reno fliegen?« fragte ich.
    »Ja, das geht schneller. Hy leiht dir
seinen Landrover, wenn du hier bist.«
    Ted drehte sich um und ging hinaus.
    Ich zögerte, dachte

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