Niewinter 01 - Gauntlgrym
hören.
Bruenor Heldenhammer stemmte sich auf die Ellbogen hoch, öffnete die Augen und schüttelte den Kopf. Seine Gedanken überschlugen sich noch immer.
Aber er reagierte nur noch verwirrter, als er seine Umgebung registrierte: ein Frühlingswald. Nicht die dunklen Hallen von Gauntlgrym.
»Wie …?«, murmelte er. Er sprang mit einer jugendlichen Energie auf die Beine, die er seit Jahrhunderten nicht mehr gekannt hatte.
»Pwent?«, rief er. »Drizzt?«
»Willkommen«, sagte eine Stimme hinter ihm. Er fuhr herum und sah Regis vor sich, gesund und munter und mit einem Grinsen von einem Ohr zum anderen.
»Knurrbauch?«, stieß Bruenor hervor.
Stotternd versuchte er weiterzusprechen, als aus einer Tür des kleinen Hauses hinter Regis jemand anders trat. Bruenor klappte der Kiefer herunter. Er war sprachlos. Tränen stiegen ihm in die Augen, denn da stand sein Junge, Wulfgar, der wieder ein junger Mann war, groß und stark.
»Du hast Pwent erwähnt«, sagte Regis. »War er bei dir, als du gefallen bist?«
Diese letzten Worte trafen den Zwerg wie ein Stein. Ja, tatsächlich. Er war gefallen. Er war wirklich tot. Genau wie die beiden, die vor ihm standen, an diesem Ort, der ihn so verwirrte – zumal dies bestimmt nicht die Hallen von Moradin waren.
»Thibbledorf Pwent ist bei Moradin«, sagte Bruenor mehr zu sich selbst als zu den anderen. »Er muss dort sein. Aber wieso nicht ich?«
Zunächst registrierte er die leise Musik im Hintergrund gar nicht, doch als er aufschaute, sah er Wulfgar nach hinten blicken. Sein Gesicht war wie verzaubert. Auch Regis blinzelte über Bruenors Schulter. Der Halbling nickte hinüber, und Bruenor drehte sich um.
Sein Blick wanderte über einen stillen Teich mit einem Wäldchen dahinter.
Dort tanzte seine geliebte Tochter in einem weißen Kleid mit unzähligen Falten und feiner Spitze und einem schwarzen Umhang, der jede Bewegung wehend unterstrich.
»Bei den Göttern«, murmelte der Zwerg völlig überwältigt.
Zum ersten Mal in seinem langen Leben – einem Leben, das vorüber war – fiel Bruenor Heldenhammer auf die Knie, weil ihn seine Gefühle übermannten. Er schlug die Hände vors Gesicht und begann zu weinen.
Es waren Tränen der Freude über den verdienten Lohn.
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