Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter
Gepäck und warf Entreri das eine Ende zu. »Ich bin bereit«, erklärte er.
Sylora Salm schlug die Augen auf und stellte beinahe überrascht fest, dass sie sich wieder in ihrem Turmzimmer befand. Sie hatte den Kampf im Wald durch die Augen eines Zombies miterlebt, der ein plötzliches Ende genommen hatte, als ein Krummsäbel ihm den Kopf abschlug. Erst wollte sie den Kopf schütteln, doch dann nickte sie, denn das, was sie mit angesehen hatte, rang ihr doch einen gewissen Respekt ab.
»Sie kommen«, teilte sie Jestry und Valindra mit, die bei ihr waren und ihre Rückkehr erwartet hatten. »Sie sind draußen im Wald und kämpfen bereits gegen unsere Soldaten.«
»Alle drei?«, fragte Jestry.
»Das ist schon erstaunlich«, gab Sylora zu, »und irgendwie amüsant.« Ihre Miene verriet echte Überraschung. »Ehrlich gesagt halte ich Dahlia für die schlechteste unter unseren Gegnern, und zwar mit Abstand.«
Valindra schien mit dieser Information wenig anfangen zu können, aber Jestry nickte, auch wenn er ihre Bemerkung nicht wirklich einzuschätzen wusste.
Ja, sie konnten es nicht ganz verstehen, erinnerte sich Sylora. Jestry hatte Dahlias erhebliche kriegerische Fähigkeiten kaum selbst erlebt, und Valindra hatte Dahlia zwar in Gauntlgrym kämpfen sehen, doch damals hatten sie sich mitten in einer großen Schlacht befunden, und der Lich war nicht gerade bei klarem Verstand gewesen.
»Zugegeben, sie sind etwas Besonderes«, erwiderte Jestry schließlich. »Natürlich kennen wir den Ruf von Barrabas dem Grauen, auch wenn bisher kaum jemand fand, dass er Dahlia ebenbürtig wäre.«
»Da bin ich anderer Meinung«, sagte Sylora. »Er ist keineswegs schlechter als sie. Und, richtig, sie sind etwas Besonderes. Mehr, als ich erwartet hatte.«
»Warum lässt du sie dann so nahe heran?«, fragte Jestry.
Sylora warf ihm einen verärgerten Blick zu.
»Das ist eine berechtigte Frage«, fügte Valindra hinzu, was nun auch ihr einen bösen Blick einbrachte.
»Wir sind von Kriegern umgeben«, sagte Sylora, »aber ich hoffe dennoch, dass Dahlia und ihre beiden Begleiter noch deutlich näher kommen.« Bei diesen Worten hob sie ihren Stab. »Du hältst eine Gruppe Zombies bereit, die ich … benutzen kann?«, vergewisserte sie sich bei Jestry.
»Über ein Dutzend«, antwortete dieser. »Direkt unten am Hügel, wie du es befohlen hast.«
»Ja, ich kann sie spüren«, bestätigte Sylora, die sich mit dem Stab seitlich an den Kopf tippte. Sie flüsterte etwas, das die anderen nicht hören konnten, und wedelte mit dem Stab.
»Jetzt ist es noch genau ein Dutzend«, erklärte sie, als eine Aschewolke durch die Wand brach und die Luft um Sylora erfüllte.
Anstatt auf den Boden zu rieseln, wurden die Aschepartikel zu einer gräulichen, durchscheinenden Wolke, die Sylora umkreiste und schließlich eine Art Schild vor ihr formte, der einer halben Seifenblase ähnelte.
»Valindra, ruf mir noch mehr Zombies zum Turm, damit ich notfalls auf ihre Lebensenergie zurückgreifen kann«, befahl sie. Jestry warf ihr einen verletzten Blick zu, weil sie nicht ihn mit dieser Aufgabe betraut hatte.
»Du wartest in der Höhle am Eingang zum Turm«, trug Sylora ihm auf. »Dort bleibst du. Du wirst dir Dahlia vorknöpfen, wenn sie so weit kommt.«
»Ich töte alle drei!«, prahlte Jestry.
»Du wurdest dazu ausgerüstet, Dahlia zu besiegen«, erwiderte Sylora scharf. »Vergiss das nicht. Dein Ring, die Haut, die Waffe, die ich dir gegeben habe …«
»Du hast gerade gesagt, sie wäre die Schwächste unter den dreien«, hielt Jestry dagegen.
»Wenn du mit Dahlia fertig bist, kannst du dir gern die anderen vornehmen«, willigte Sylora ein. »Aber erst wenn Dahlia tot ist.«
Jestry richtete sich auf, antwortete aber nicht.
»Verstanden?«, hakte Sylora nach und tippte wieder mit dem Stab an ihr Gesicht, um die Drohung zu unterstreichen.
Der Jünger in der Mumienhaut nickte. »Dahlia wird sterben.«
Sylora schenkte ihm ein breites Lächeln. »Oh, das werden sie alle!«, erwiderte sie.
Die Zauberin entließ die beiden und kehrte zu der kleinen Treppe zurück, die auf den Balkon hinunterführte. Von dort aus konnte sie Aschenburg überblicken. Wieder verband sie sich mit dem Stab, um durch die Augen verschiedener Zombies zu spähen. Vielleicht konnte sie von irgendwoher einen Blick auf ihre Feinde richten.
Sie fand keinerlei Hinweis, aber das spielte keine Rolle.
Sie waren hier, und sie kamen immer näher.
Die drei Verschwörer beobachteten
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