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Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Titel: Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Vielerorts sah man junge Triebe, und auf einem Feld stand ein kleines Wäldchen, das dort offenbar schon seit Jahrzehnten vor sich hin wuchs.
    Als Drizzt und Dahlia eine hohe Kuppe erreichten, kam ein schäbiges Gehöft mit Scheune in Sicht. Hier war etwas Land bestellt, allerdings deutlich weniger als ein Morgen. Es wirkte eher wie ein Garten als wie ein Acker.
    Drizzt hielt Andahar noch einen Augenblick zurück, um das Land unter ihm gründlich zu mustern. Dann versetzte er das Einhorn in langsamen Trab und folgte den Überresten alter Zaunpfähle.
    »Sieh mal«, sagte Dahlia und zeigte über das hohe Gras zu zwei Kindern in der Nähe des Gartens. Als die Kinder die Reiter bemerkten, stoben sie auseinander und flohen eilends in das dichte Gras. An der Scheune kam kurz ein drittes, noch jüngeres Kind in Sicht, das sich im Dunkeln unter der niedrigen Veranda versteckte.
    »Nicht gerade gastfreundlich«, bemerkte Drizzt.
    »Kannst du es ihnen verdenken?«, erwiderte Dahlia. »Auch wenn die meisten, die hier vorbeikommen, natürlich nette Leute sind, die bereitwillig bei der Ernte helfen, wenn auch nicht beim Pflanzen«, fügte sie sarkastisch hinzu.
    Drizzt ließ Andahar langsam weitergehen, um weniger einschüchternd zu wirken. Gedanklich bat er das magische Einhorn, die Magie seines glöckchenbesetzten Zaumzeugs zu aktivieren, worauf die Luft bei jedem Schritt von ihrem melodischen Klingeln erfüllt war.
    »Du willst sie mit einem fröhlichen Liedchen anlocken?«, fragte Dahlia.
    Drizzt steuerte das Einhorn durch eine Bresche in dem verwitterten Zaun und ritt geradewegs auf die brüchige Veranda des Hauses zu. Mehrmals bemerkten die beiden Reiter Bewegungen auf der Seite im Gras, und einmal erhaschten sie einen Blick auf den dichten Haarschopf eines kleinen Jungen.
    Aber der Drow reagierte nicht darauf, sondern ließ Andahar einfach mit klingelnden Glöckchen weitergehen und richtete seine Augen geradeaus.
    An der Veranda stieg er ab und warf Andahar locker die Zügel über den starken Hals. Er bot Dahlia seine Hand an, doch sie ging nicht darauf ein, sondern schwang sich rückwärts von dem Einhorn, um nach einem Überschlag hinter ihm zum Stehen zu kommen.
    »Natürlich«, flüsterte der Drow und zog die Hand zurück. Er blieb stehen und blickte sich nach allen Seiten um. In der Nähe bewegte sich jemand im Gras, doch am Ende sah er dem Kind unter dem Zugang zur Scheune in die Augen. Er lächelte kurz, ehe er sich umdrehte und die Veranda betrat. Dort zog er die schwarzen Handschuhe aus und klopfte an die Tür.
    »Selbst wenn jemand zu Hause wäre, würde er nicht antworten«, meinte Dahlia, als sie neben ihn trat. »Falls hier überhaupt jemand wohnt, meine ich.«
    »Es ist ein kärglicher Garten, aber er wird bestellt«, erwiderte Drizzt. »Und sie haben Tiere.« Er deutete auf den Hühnerauslauf neben der Scheune, in dem ein paar magere Hennen in der Erde pickten.
    »Vielleicht wohnt jemand in der Nähe und kommt nur zum Ernten her«, sagte Dahlia. »So kann man aus sicherer Entfernung beobachten, wenn Fremde kommen und klopfen.«
    »Und sie würden ihre Kinder diesen unberechenbaren Fremden überlassen?«
    Dahlia zuckte mit den Schultern. Verzweifelte Menschen waren zu vielem fähig, wie sie aus langer, bitterer Erfahrung wusste, auch wenn es die Sicherheit ihrer Kinder betraf.
    Die Elfe schloss die Augen und kämpfte gegen die Erinnerungen an. Wieder sah sie sich auf jener Klippe stehen, vor langer, langer Zeit, mit dem Kind in ihren Armen …
    »Es reagiert niemand«, sagte sie plötzlich drängend. »Lass uns gehen.«
    Stattdessen stieß Drizzt die Tür auf und betrat das Haus.
    Es war ein ziemlich großes Haus mit mehreren Räumen und sogar einer Treppe ins Obergeschoss. Früher mussten die Bewohner recht wohlhabend gewesen sein, denn der Fußboden war kein gestampfter Lehm, sondern bestand aus breiten Eichendielen, die knarrten, als er über die Schwelle trat. Im Kamin lag ein halb heruntergebranntes Holzscheit, und gegenüber einem kleinen Tisch stand ein metallener Topf auf der Anrichte. Dieser Ort war zwar verfallen, aber definitiv bewohnt.
    »Seid gegrüßt«, rief Drizzt gedämpft, während er von einem Zimmer zum anderen ging. »Wir sind Reisende aus dem Süden und keine Feinde der guten Bauern von Luskan.«
    Keine Antwort.
    »Lass uns gehen«, wiederholte Dahlia, aber Drizzt hob eine Hand und neigte den Kopf zur Seite. Dahlia folgte ihm in einen Nebenraum. Die knarrenden Dielen verrieten sie

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