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Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Titel: Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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die Schultern und holte tief Luft. »Was wollt ihr?«
    »Nichts«, antwortete Drizzt. »Wir haben den Garten gesehen und wollten …«
    »Also mein Essen? Ihr wollt es meinen Kindern wegnehmen?«
    »Nein, nein«, versicherte Drizzt. »Wir … nein, ich war überrascht, dass hier überhaupt noch jemand wohnt, weiter nichts. Wir sind auf dem Weg nach Luskan, und ich wollte wissen, wie es um die Bauern dieser Gegend steht.«
    »Bauern«, schnaubte die Frau. »Hier gibt es keine Bauern.«
    »Kennst du einen Mann namens Stuyles? Er war mal ein Bauer«, sagte Dahlia von der Tür her.
    »Einen Stuyles kenne ich. Mehrere sogar.«
    »Ach, bitte sag uns, was aus ihnen geworden ist.«
    Drizzt warf Dahlia erneut einen zornigen Blick zu, drehte sich aber noch rechtzeitig um, um das Schulterzucken der Frau zu sehen. »Wer konnte, ist gegangen«, antwortete sie. »Ein paar sind bestimmt mit den Piraten gesegelt. Und ein paar sind bestimmt umgekommen. Einige sind in andere Länder gezogen, zum Guten oder zum Bösen.«
    »Und wie viele sind geblieben?«, fragte Dahlia. »Wie viele wie euch gibt es hier noch, die das Land bestellen und hoffen, dass der Garten nicht von Räubern oder Soldaten oder Goblins oder wilden Tieren geplündert wird, damit ihr schlafen könnt, ohne dass der Magen allzu laut knurrt.«
    Betreten sah die Frau zur Seite. Sie antwortete nicht.
    »Lassen wir sie in Ruhe«, sagte Dahlia zu Drizzt. »Wir haben noch einen weiten Weg vor uns, und das hier langweilt mich.«
    Drizzt wusste nicht, wohin er sich wenden sollte. So ratlos war er schon lange nicht mehr gewesen. Selbst hier, im früher schon wilden Luskan, hatte sich die Welt erheblich verschlechtert. Das erschütterte alles, woran er seit über hundert Jahren glaubte, einschließlich seines Optimismus.
    Und er schien nichts dagegen tun zu können. Das war das Verstörendste und Erschreckendste daran.
    Während er noch grübelnd dastand, ergriff Dahlia seine Hand und zog ihn zur Tür. Beim Hinausgehen rief ihnen die Frau nach: »Klaut bloß nicht meine Melonen!«
    »Wenn wir das wollten, könntest du sowieso nichts dagegen tun!«, fauchte Dahlia.
    Aber draußen ging sie nicht zum Garten, sondern direkt zu Andahar, wobei sie die drei Kinder, die das prächtige Einhorn aus ihren unzureichenden Verstecken begafften, nur mit einem flüchtigen Blick streifte.
    »Musstest du so mit ihr reden?«, fragte Drizzt, als er Andahars starken Rücken bestieg.
    »Ich habe mit dir geredet«, fuhr Dahlia ihn an. »Sie ist mir egal.«
    »Vielleicht ist das dein Problem«, entgegnete Drizzt.
    »Das ist wohl eher deine Torheit«, sagte Dahlia.
    Schweigend ritten sie vom Hof weg auf die Straße. Drizzt hielt sogar die magischen Glöckchen von ihrem fröhlichen Lied ab, weil es ihm hier so fehl am Platz erschien. Es war, als würde die Musik weder Hoffnung noch Freude vermitteln, sondern dieses verarmte Land allenfalls verhöhnen.
    Bei jeder Wegbiegung kamen neue Höfe in Sicht, doch keiner war in einem besseren Zustand als der, den sie gerade aufgesucht hatten. Von den meisten Häusern und Scheunen standen nur noch ausgebrannte Ruinen, und mehr als ein Gehöft inmitten verwilderter, zerstörter Felder bestand bloß noch aus ein paar verkohlten Balken und den Steinen eines seit langem verlassenen Herds.
    »Ob das mal Bauer Stuyles gehört hat?«, spottete Dahlia beim Anblick einer solchen Ruine.
    Drizzt ignorierte sie. Einerseits war er wütend auf Dahlia, aber auf einer tieferen Ebene fürchtete er, dass sie recht hatte. Er konnte ihrem nicht zu bremsenden Zynismus keine logischen Argumente entgegensetzen. Und das alles ließ ihn natürlich wieder an Bauer Stuyles und seine »Räuberbande« denken. Hatten sie wirklich so unrecht? Immerhin lag die unbestreitbare Wahrheit jetzt vor seinen Augen: Nachdem jegliche Zivilisation in Luskan zusammengebrochen war, war das Umland, um das sich keinerlei Miliz mehr scherte, den Banditen und auch den Untertanen der neuen Machthaber der Stadt der Segel schutzlos ausgeliefert. Alles, was diese Männer und Frauen aufgebaut hatten, was schon ihre Eltern und Großeltern im Laufe der Generationen erarbeitet hatten, war geplündert worden. Die Vorstellung, dass diese Menschen einfach ihre Sachen packen und sich irgendwo in der heutigen Wildnis von Faerûn niederlassen könnten, erschien anmaßend.
    Was blieb ihnen also übrig? Auf die Großherzigkeit der Hochkapitäne von Luskan vertrauen? Oder den Handlangern der Bregan D’aerthe? Oder den Fürsten

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