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Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Titel: Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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natürlich, doch als sie dort ankamen, blieben die beiden stehen und lauschten.
    Sie vernahmen ein kaum hörbares, hastiges Einatmen, als ob ein Kind gegen seine Panik ankämpfte.
    Plötzlich bückte sich der Drow und zog das ärmliche Lager beiseite, das nur aus Heu und einer Decke bestand. Er fegte schnell den Boden frei und betrachtete die Ritzen im Holz, ehe er seine Finger in einen Spalt schob und eine verborgene Falltür anhob.
    Dann fuhr er abrupt zurück, als eine Armbrust klickte und ein Bolzen aus dem Loch jagte, der nur knapp sein Kinn verfehlte, um dann über ihm in der Decke stecken zu bleiben. Ohne zu zögern, beugte Drizzt sich wieder vor, griff zu, um dem Schützen die kleine Armbrust zu entwinden, und packte auch gleich den Jungen am Kragen. Beängstigend schnell zog der Drow Waffe und Kind aus dem Loch und stellte den schmutzigen Jungen vor sich hin.
    »Etwas schnell mit dem Abzug«, tadelte er.
    Der Junge, der höchstens zehn oder elf Jahre alt sein konnte, starrte den fremdartigen Drow mit großen Augen an. Mit offenem Mund bestaunte er das weiße Mithril-Hemd des Fremden, den Einhornanhänger an seinem Hals und die Knäufe seiner legendären Waffen – der eine aus edelsteinbesetztem schwarzem Adamant, der wie der Kopf einer Raubkatze geschliffen war, der andere mit einem einzigen blauen Sternsaphir besetzt, welcher in Silber eingelegt war. Noch größer wurden seine Augen beim Anblick der Elfe, die den Drow begleitete, mit ihrer fremdländischen Haartracht und der faszinierenden Tätowierung. Er keuchte auf, und wenn Drizzt ihn nicht rasch zur Seite genommen hätte, wäre er in sein Loch zurückgefallen.
    »Tut ihm nichts!«, ertönte eine Frauenstimme aus dem Versteck. »Ach, bitte, guter Mann … äh, guter Elf, tut meinem Jungen nichts an!«
    »Und warum sollte ich das tun, gute Frau?«, fragte Drizzt ruhig zurück.
    »Weil sie es nicht anders kennt, du Trottel«, sagte Dahlia hinter ihm. Sie trat an Drizzt vorbei und streckte der Frau und einem kleinen Mädchen die Hand hin. Die Frau zögerte, und das Kind schreckte zurück.
    »Nehmt jetzt meine Hand und kommt raus, sonst schmeiße ich das Heu in euer Loch und eine Fackel hinterher«, warnte Dahlia.
    Drizzt war sich nicht sicher, ob sie bluffte. Einen Moment lang wollte er Dahlia wegschieben und begütigend auf die Frau in dem Kriechkeller einreden, aber er rührte sich nicht. Nicht zum ersten und sicher nicht zum letzten Mal stellte Drizzt fest, dass seine neue Begleiterin ihn gleichermaßen aus der Fassung brachte und anzog.
    Ob Bluff oder nicht, zumindest wirkte Dahlias Drohung, und sie zog die Frau mit überraschender Kraft nach oben.
    Die Frau war nicht so alt, wie sie wegen ihres zerzausten dünnen Haars, den müden Augen und der sonnenverbrannten Haut auf den ersten Blick gewirkt hatte. Als Angehörige des Adels von Tiefwasser oder einer anderen Stadt hätte sie sogar recht attraktiv sein können, überlegte Drizzt. Nicht das Alter, sondern das Leben hatte ihr den Glanz der Jugend genommen, denn sie war sicher nicht weit über dreißig.
    »Sind das da draußen auch deine Kinder?«, fragte Dahlia wenig zartfühlend.
    Die Frau sah sie misstrauisch an.
    »Wir sind nicht gekommen, um dir oder deinen Kindern etwas zu tun oder euch zu bestehlen. Versprochen«, sagte Drizzt. »Eher im Gegenteil.« Er wollte nach einem kleinen Beutel an seinem Gürtel greifen, aber Dahlia hielt ihn mit einer Handbewegung zurück. Als er sie ansah, schüttelte sie stirnrunzelnd den Kopf.
    Drizzt verstand das nicht, entnahm Dahlias Miene jedoch, dass sie seine Gabe nicht aus selbstsüchtigen Motiven ablehnte. Darum beließ er es dabei.
    »Und dein Mann?«, fragte Dahlia.
    Die Frau schnaubte und wandte mit einem kurzen Kopfschütteln den Blick ab. Mehr brauchte sie nicht zu äußern, um Drizzt und Dahlia zu verstehen zu geben, dass er schon lange weg war, vermutlich ermordet.
    »Fünf Kinder«, sagte Dahlia spöttisch. Sie griff nach der Hand der Frau, hob sie an und drehte sie um, damit Drizzt die dicken Schwielen, die abgebrochenen Fingernägel und die scheinbar untilgbaren Dreckspuren sehen konnte.
    Sichtlich beschämt zog die Frau ihre Hand zurück. Dahlia lachte nur, schüttelte den Kopf und ging zu der klapprigen Eingangstür.
    »Ich hoffe, deine Kinder sind bald alt genug, dir zu helfen«, sagte Drizzt, der sein Gesicht wahren wollte. Er warf Dahlia einen strengen Blick zu, doch die grinste nur.
    »Wir kommen zurecht«, erwiderte die Frau. Sie straffte

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