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Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Titel: Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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einem Lich getötet wird und dann grässlich kalt und nutzlos wiederaufersteht.«
    Jestry verschlug es die Sprache. Ihr Geliebter? War das wahr? Bot sie ihm endlich an, wonach er sich seit jenem Tag sehnte, als Szass Tam ihr diese Einheit Ashmadai unterstellt hatte?
    Sylora erwiderte seinen Blick nur kurz. »Enttäusche mich nicht«, flüsterte sie kehlig. »Wir können hier großen Ruhm ernten, du und ich. Und viel Lust.«
    Dann kreuzte sich ihr Weg mit dem von Valindra. Der Lich glitt an ihr vorbei, zwitscherte leise vor sich hin und murmelte etwas, das der abgelenkte Jestry nicht verstand – wobei er ohnehin gerade nicht auf Valindra achtete. Er blieb stehen, während diese auch an ihm vorbeizog und verlangte: »Greeth, Greeth, komm schon!«
    Aber er konnte seine Augen nicht von Sylora Salm abwenden: Der hohe, steife Kragen ihres schwarzen Gewands umrahmte perfekt ihren haarlosen Kopf, und die glatte, seidige Haut glänzte im Mondschein. Der junge Mann war so gebannt, dass er sich erst nach längerer Zeit gestattete, mit den Blicken über ihren kurvenreichen Leib zu fahren, bis zu dem hohen Schlitz auf der Rückseite ihres Kleides, und dann blieb ihm fast das Herz stehen und machte bei jedem Aufblitzen ihrer weißen Haut einen Satz. Im Mondlicht geschah das bei jedem ihrer verführerischen Schritte.
    Ihr Geliebter, hatte sie gegurrt.
    Ihr Geliebter.
    Er musste Erfolg haben! Er musste diese gefährliche Nacht überleben. Jestry atmete tief durch und riss sich zusammen, um sich so in den Griff zu bekommen, wie es einem Ashmadai anstand. Es gelang ihm sogar, seine Augen von der scheidenden Sylora abzuwenden, sich umzudrehen und … zu begreifen, dass Valindra und die anderen sich bereits auf den Weg gemacht hatten.
    Er lief los, doch schon nach dem ersten Schritt drehte er sich unwillkürlich nach der Frau um, die er so begehrte.
    Sie war nicht mehr zu sehen, als wäre sie mit der Nacht verschmolzen.
    Jestry Rallevin erinnerte sich daran, wer er war und welche Gefahren ihn umgaben – Gefahren, die ihm und seiner geliebten Sylora Salm drohten. Erst neulich hatten sie Szass Tam gegenübergestanden und waren nur knapp der mörderischen Wut des Erzlichs entronnen.
    Sie mussten endlich siegreich sein. Sylora brauchte das Gemetzel für ihren Todesring, und Jestry musste ihr das ermöglichen.
    Für sie beide.
    Und so lief er auf dem dunklen Pfad in Richtung der fernen Fackeln.
    Sylora war froh, endlich allein zu sein. Sie zog das seltsame schwarze Holzzepter aus einer Falte ihres Umhangs und hielt es vor ihre glänzenden Augen.
    Sie fühlte die Energie darin vibrieren. Damit konnte sie den Todesring anzapfen – ein schwarzes Zepter für eine schwarze Königin.
    Sie warf einen letzten Blick auf die Höhlen, in denen sie mit ihren Ashmadai gehaust hatte, und plötzlich kam ihr ein Bild in den Sinn. Links von der Öffnung, gleich oben hinter den vordersten Felsen der Höhle, stand ein kleiner, verrenkter Baum mit einem einzigen Stamm und einem einzigen, nach vorn gerichteten Ast, der wie ein Posten am Zugang zur Höhle Wache zu halten schien.
    Sylora stieg über das Geröll, bis sie neben dem toten Baum stand. Mit dem Zepter tippte sie den schwarzen Stamm an und schnappte nach Luft, als sie von einem Energiestoß durchzuckt wurde. Ihre Finger prickelten, und aus dem Zepter schoss ein Aschestrom, der den toten Baum über und über in Schwarz hüllte.
    Der Boden bebte heftig, und auf der anderen Seite der Anhöhe löste sich ein Felsbrocken und polterte in die Tiefe.
    Sylora sah sich um, ohne zu begreifen, was geschah.
    Wieder bebte die Erde. Das Baumskelett begann zu wachsen.
    Die Zauberin wich zurück und wäre beinahe gestürzt.
    Der Baum wurde dicker, und mit einem lauten, mahlenden Geräusch schob er sich zehn, zwanzig, dreißig Fuß nach oben. Der Berg grollte protestierend, und es rollten noch mehr Steine herunter. Dann hörte man einen Schrei aus der Höhle. Hustend und dreckverschmiert stolperte ein Ashmadai heraus.
    »Lady Sylora!«, schrie er.
    Sie stand vor einem Turm aus Asche, einem Turm, der stark an einen abgestorbenen Baum erinnerte. Hoch über der Lichtung hatte sich dort, wo einst der abgebrochene Ast gewesen war, eine Öffnung mit einem abgedeckten Balkon gebildet.
    Der Ashmadai rief wieder nach ihr, aber Sylora achtete nicht auf ihn. Sie stieg rückwärts den Hügel hinab, ohne den Ascheturm auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen. Das Zepter in ihrer Hand verlangte nach mehr.
    Und trunken vor Macht

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