Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter
sagte Kurth und hielt auf einen bestimmten Schaukasten zu.
Dahlia trat neben ihn, und in ihren eisblauen Augen glitzerten die Reflexe der Steine. Besonders einer, der genau in der Mitte ausgestellt war, hatte es ihr angetan.
»Noch so ein Vorteil«, verkündete Kurth. »Bitte sehr, meine Dame, nimm dir, was du willst.«
Dahlia bedachte ihn mit unverhohlenem Misstrauen.
»Absolut kostenlos«, versicherte ihr Kurth.
»Abgesehen von meiner Einwilligung, mich Schiff Kurth zu verpflichten?«
Kurth lachte laut auf. »Bitte, Lady Dahlia«, sagte er und wies auf den Schaukasten. Dann hielt er inne und gab dem Juwelier einen Wink, der beflissentlich herbeikam, um ein paar unsichtbare Hebel unter dem Kasten umzulegen, mit denen er zweifellos eine Falle oder einen Alarm außer Kraft setzte.
Dann öffnete er die Klappe auf dem Schaukasten und winkte Dahlia herbei.
Die Elfe sah Drizzt an, lächelte und schüttelte den Kopf. »Nein«, lehnte sie ab. »Aber ich danke dir für dieses Angebot.«
»Ohne Verpflichtungen!«, versicherte Kurth.
»Ich würde mich verpflichtet fühlen, und das ist kein großer Unterschied.«
»Lady Dahlia«, protestierte Kurth voller Übertreibung.
»Aber vielleicht möchtet Ihr gern etwas kaufen«, schlug der Juwelier vor. Sobald diese Worte seinem Mund entwischt waren, wusste der arme Mann, dass er lieber geschwiegen hätte. Dahlias ungläubiger Blick war noch der gutmütigste derer, die ihn trafen. Kurth und all seine Soldaten starrten den kleinen Kerl böse an. Beniago machte sogar einen Schritt auf ihn zu. Der Kaufmann stieß einen maunzenden Laut aus, schien noch mehr zu schrumpfen und ließ den Kopf hängen.
Dahlia blickte wieder zu Drizzt, der einen kleinen Schritt nach hinten machte und die Hände an den Waffengurt schob. Sie nickte.
»Vielleicht werde ich das tun, guter Mann«, sagte sie leichthin, um die Spannung zu brechen. »Nur leider fehlen mir dazu momentan die Mittel.« Sie berührte Kurth an der Schulter. »Obwohl sich daran ja bald etwas ändern ließe.«
Ihr verlockender Hinweis, dass sie das Angebot in Erwägung ziehen würde, lenkte den Hochkapitän augenblicklich von dem Juwelier ab, was seinen gehorsamen Soldaten nicht entging.
»Er wird dir einen ausgezeichneten Preis machen«, versprach Kurth mit einem letzten, drohenden Blick auf den Juwelenhändler.
»Du hast mir – nein, uns – einiges zum Nachdenken gegeben«, sagte Dahlia zu Kurth. »Werden wir dich morgen Mittag auf der Schanzeninsel antreffen?«
»Der heutige Tag ist gerade erst angebrochen«, erinnerte Kurth sie.
»Und ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen«, erwiderte Dahlia. »Drizzt und ich werden uns jetzt verabschieden.«
»Ihr dürft gern auf der Schanzeninsel wohnen«, sagte Kurth. Er sah an Dahlia vorbei zu zwei bulligen Soldaten, die sich augenblicklich vor den Ausgang schoben. »Ich bestehe darauf.«
»Wir müssen gründlich überlegen«, erwiderte Dahlia. »Du verstehst doch sicher, dass wir unsere Pläne lieber unter vier Augen besprechen.«
»Außerhalb meines Schutzes seid ihr in Luskan nirgendwo sicher«, gab der Hochkapitän zu bedenken. »Oder glaubt ihr etwa, ein kleiner Fehlschlag könnte Schiff Rethnor aufhalten?«
»Jetzt kennen wir die Gefahr«, sagte Drizzt. »Darum fürchten wir uns nicht.«
»Dann bist du ein Narr.«
»Warum willst du mich dann anheuern?«
Das verschlug Kurth die Sprache, und er starrte den Drow nur lange an, als könne er sich nicht entscheiden, ob er einen Rückzieher machen oder zum Angriff übergehen sollte.
»Morgen Mittag also, auf der Schanzeninsel?«, fragte Dahlia und verlieh ihren Worten Nachdruck, indem sie zu Drizzt hinüberging, der näher bei der Tür stand.
Hochkapitän Kurth sah zu Beniago, dann zu seinen Soldaten. Schließlich nickte er zustimmend, worauf die breitschultrigen Männer die Tür freigaben.
»Er ist es nicht gewohnt, dass man ihm widerspricht«, flüsterte Drizzt Dahlia zu, als sie wieder auf dem Marktplatz standen.
»Aber dennoch lässt er uns gehen, ohne zu wissen, wohin wir wollen.«
»Glaubst du, er bestraft den armen Juwelier, weil er sich zu Wort gemeldet hat?«
Dahlia musterte Drizzt misstrauisch, als wäre dieser Gedanke lächerlich, obwohl er dies natürlich keineswegs war. »Warum sollte er? Was hätte er davon?«
»Seinen Spaß vielleicht«, erwiderte Drizzt.
»Ein guter Juwelier ist nicht so leicht zu finden, besonders so hoch im Norden.«
»Aber wenn es ihm dienlich wäre, würde er den Mann
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