Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Normalerweise wäre so etwas dem aufmerksamen Waldläufer kaum entgangen. Im letzten Moment fuhr er herum und kehrte zu der Abzweigung zurück, wo er sich bückte, um die weiche Erde zu begutachten. Dahlia gesellte sich zu ihm.
    »Das ist noch ziemlich frisch«, bemerkte sie.
    Drizzt beugte sich tiefer herunter, um die Beschaffenheit des Untergrunds zu prüfen. Dabei sah er sich einen deutlichen Fußabdruck näher an. »Goblins.« Er stand auf und blickte in den Wald. Vielleicht führte dieser Pfad zu Arunikas Haus, dachte er. Hatten die kleinen Dreckskerle sie angegriffen?
    Wenn ja, würde er rund um Arunikas unversehrtes Haus vermutlich einen Haufen toter Goblins vorfinden. Immerhin wurden der Frau ganz außerordentliche Fähigkeiten nachgesagt.
    »Oder Ashmadai«, bemerkte Dahlia, die an die fanatischen Teufelsanbeter dachte, die im Niewinterwald für Sylora Salm gekämpft hatten. Seit Syloras Tod war diese Armee in der ganzen Gegend verstreut, berichtete die Stadtwache von Niewinter.
    »Goblins«, beharrte Drizzt und folgte dem Pfad. Nach einigen Schritten sah er sich nach Dahlia um, die ihm nicht folgte. »Sie könnten die Karawanen angreifen, die bis zum Einsetzen des Schneefalls noch aus Tiefwasser kommen«, erklärte er.
    Dahlia zuckte wenig beeindruckt mit den Schultern.
    Ihre Gleichgültigkeit schmerzte Drizzt, kam aber nicht unerwartet. Er wusste, dass er noch einen langen Weg vor sich hatte, wenn er sie ernsthaft dazu ermuntern wollte, auf die Bedürfnisse anderer zu achten.
    Dann aber lächelte sie und nahm ihren magischen Stab zur Hand, Kozahs Nadel, ehe sie an Drizzt vorbei auf dem schmalen Pfad tiefer in den Wald vordrang.
    »Unser letzter Kampf ist schon mindestens einen Zehntag her«, sagte sie. »Ich komme noch aus der Übung. Und die Münzen wären mir auch ganz recht.«
    Drizzt blickte noch einen Moment auf die Straße zurück, während die Elfe sich bereits entfernte. Ihre Worte klangen wenig selbstlos, aber vielleicht war es ihr unterhalb der harten Schale, die sie mit sich herumschleppte, doch nicht ganz egal.
    Immerhin war sie nach Gauntlgrym und zum Urelementar zurückgekehrt. Sie konnte natürlich behaupten, dass sie sich damit nur an Sylora Salm hatte rächen wollen, aber Drizzt wusste es besser. Es waren Schuldgefühle, die Dahlia in die Finsternis dieses höchst gefährlichen Ortes zurückgetrieben hatten. Sie wollte das Unrecht wiedergutmachen, zu dessen Auslösung sie beigetragen hatte. Schließlich hatte sie an der Befreiung des Feuerungeheuers mitgewirkt und damit Anteil an der Katastrophe gehabt, die Niewinter vor zehn Jahren überrollt hatte.
    Tief in Dahlia gab es Mitleid, Einfühlungsvermögen und ein Gefühl für Recht und Unrecht.
    Daran glaubte Drizzt, obwohl er fürchtete, dass er sich das nur einredete.
    Die Sonne stand noch immer hoch am Himmel, als Drizzt sich etwas später duckte und durch das Gewirr der Zweige nach vorn spähte. Er hielt die Faust hoch, um Dahlia anzuzeigen, dass sie zurückbleiben sollte. Die Goblins waren ihnen nicht weit voraus, so viel war klar, denn er konnte sie riechen. Vermutlich hatten sie dort drüben im Schatten einiger dicker Ahornbäume und großer Felsen ein Lager errichtet, denn Goblins mieden das Sonnenlicht und waren tagsüber nur selten unterwegs.
    Er schickte Dahlia zur rechten Flanke hinüber und hielt den Atem an, als sie loslief und geräuschvoll das Laub zertrat. Würde sie sich je vorsichtig verhalten?, fragte sich Drizzt. Oder war sie nur widerspenstig?
    Drizzt schüttelte den Kopf, um es gut sein zu lassen. Immerhin lag ein dichter brauner Blätterteppich auf dem Waldboden. Selbst Drizzt – der Dunkelelf und erfahrene Waldläufer – würde es schwerfallen, sich auf diesem Gelände lautlos zu bewegen. Also spielte es keine Rolle, sagte er sich. Er nahm Taulmaril, legte einen Pfeil an die Sehne und schlich weiter. Schließlich entdeckte er das Lager – oder genauer dessen Überreste.
    Drizzt richtete sich auf und warf einen Blick zu Dahlia, der ihr verriet, dass Vorsicht jetzt überflüssig war. Jemand oder etwas hatte die Goblins angegriffen, das Lager zerstört und dessen Bewohner getötet.
    Die toten Goblins lagen kreuz und quer zwischen ihren zerfledderten, verlausten Decken. Von den noch kokelnden Scheiten eines Kochfeuers, das im Getümmel ebenfalls verwüstet worden war, stiegen dünne Rauchfäden empor.
    Drizzt steckte den Pfeil in den Köcher zurück und streifte Taulmaril über die Schulter, während Dahlia sich

Weitere Kostenlose Bücher