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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Hand an sein Kinn. »Vielleicht sollte ich eher fragen, wer dich anbetet?«
    Drizzt starrte ihn so verblüfft an, dass der alte Mann kicherte, was sich fast so brüchig anhörte wie Drizzts Stimme.
    »Darauf hast du natürlich keine Antwort«, sagte er. »Wir unterhalten uns später wieder, noch viele Male. Das verspreche ich.« Draygo Quick nickte, drehte sich um und ging. »Komm wieder zu Kräften, Drizzt Do’Urden«, rief er über die Schulter. »Wir haben viel zu bereden.«
    Die Tür schlug klirrend ins Schloss, und das Licht verschwand. Drizzt beobachtete das Flackern, das sich draußen im Gang entfernte. Bald darauf hörte er, wie sich eine andere Tür öffnete und der alte Hexer erneut leise redete.
    Effron?
    Drizzt beugte sich vor und reckte den Kopf, nicht um etwas zu sehen – was offensichtlich unmöglich war –, sondern um wenigstens ein paar Worte aufzuschnappen, wenn schon nicht das ganze Gespräch.
    Er konnte nichts verstehen, hörte jedoch eine zweite Stimme murmeln und erkannte Effron. Dann sank er wieder nach hinten und dachte nach. Er betrachtete seine Ketten und nahm sich fest vor, sie irgendwie loszuwerden.
    Drizzt war kein Opfer.
    Schon bald würde er aus dieser Zelle herauskommen und Effron zu Hilfe eilen.
    Das schwor er sich.
    »Du warst zu sehr von dir überzeugt!«, teilte Draygo Quick seinem Schüler mit, der sich praktisch in derselben Lage befand wie Drizzt, bis darauf, dass nur einer seiner Arme angekettet war. »Aber das war schon immer deine Schwachstelle, richtig?«
    Effron starrte ihn hasserfüllt an, was den Schatten jedoch nur zu belustigen schien.
    »Du dachtest, du kennst alle meine Tricks und Fallen, aber ich bin natürlich kein Narr«, fuhr Draygo fort. »Hast du wirklich geglaubt, ihr könntet einfach hier eindringen und euch mit dem Panther aus dem Staub machen?«
    »Ich hatte keine Wahl.«
    »Du hast sie hergebracht.«
    »Das stimmt«, gab Effron zu.
    »Deine Loyalität ist rührend.«
    Effron senkte den Blick.
    »Du hast mir den Krieg erklärt, und das war ein törichtes Unterfangen.«
    »Nein«, entgegnete Effron sofort und starrte Draygo Quick direkt ins Gesicht. »Nein. Ich habe mich entschieden, meine Mutter zu begleiten, und ich musste dafür sorgen, dass du uns nicht mehr beobachten kannst. Deshalb brauchten wir die Katze. Ich wollte mich nicht gegen dich stellen. Aber ich wollte mich endgültig von dir lösen.«
    »Interessant«, murmelte Draygo Quick, nachdem er diese Information verdaut hatte. »Dann will ich dir mal etwas über deine Mutter erzählen …«
    Drizzt rüttelte an den unnachgiebigen Ketten, als er Effron am Ende des Gangs aufheulen hörte. Zuerst dachte er, sein Begleiter würde gefoltert, aber als der anfänglich schrille Laut in Schluchzen überging, wurde ihm klar, dass es etwas anderes war.
    Er begriff bald, was dieses Weinen zu bedeuten hatte.
    »Wo ist Dahlia?«, fragte Drizzt, als Draygo Quick das nächste Mal in seiner Zelle auftauchte. Vermutlich waren einige Tage verstrichen, aber sicher war er sich nicht.
    »Ah, du hast das Geheul des Krüppels gehört«, erwiderte Draygo Quick. »Nun, ich fürchte, Dahlia und eure anderen Kumpane haben ein sehr unglückliches Ende gefunden. Sie stehen jetzt als Trophäen in meinem Saal.«
    Drizzt schlug die Augen nieder. Er konnte nicht einmal wütend aufschreien. Es überraschte ihn, wie tief diese Nachricht ihn traf, und er staunte, wie sehr er Dahlias Kameradschaft zu schätzen gelernt hatte. Vielleicht konnte er sie nicht so lieben wie einst Catti-brie, aber sie war zumindest seine Freundin geworden.
    Allerdings war es nicht nur der Verlust von Dahlia, der ihn jetzt schmerzte, denn nun war auch seine letzte Verbindung zur Vergangenheit gekappt. »Entreri«, hörte er sich flüstern. Das war unbestreitbar ein Verlust.
    Das Gleiche galt für Ambergris und Afafrenfere.
    »Du bist in etwas hineingeraten, was weit größer ist, als du ahnst, Drizzt Do’Urden von Menzoberranzan«, sagte Draygo Quick, wobei Drizzt überrascht das ehrliche Bedauern in der Stimme des Nesser-Fürsten registrierte. Er sah auf, um in seiner Miene nach einem sarkastischen Ausdruck zu suchen, fand aber nichts dergleichen.
    »Was letztlich allen geschadet hat«, fuhr Draygo Quick fort. »Natürlich musste ich mich und meine Burg verteidigen – hättet ihr etwas anderes erwartet?«
    »Diese Verteidigung wäre nicht nötig gewesen, wenn du kein Dieb und Entführer wärst«, warf Drizzt ihm vor.
    »Entführer? Ihr seid bei mir

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