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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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düsteren Verlies zwischen dem monotonen Summen zu vergessen und sterben zu lassen.
    »Unsere Freunde haben bestimmt gesiegt. Sie konnten uns nur noch nicht finden«, sagte Effron irgendwann. Er war so entkräftet, dass er nur noch flüstern konnte. »Fürst Draygo würde mich nicht einfach hier sterben lassen.«
    Drizzt, der auf dem Rücken lag, stand die Skepsis ins Gesicht geschrieben.
    »Du warst ihm zu wichtig«, wiederholte Effron, was er Drizzt bereits auf der Rückreise nach Luskan auf der Elritze erklärt hatte. »Er würde nicht …«
    Das waren die letzten Worte, die Effron in dieser Zelle zu Drizzt sagte. Zumindest die letzten, die Drizzt vernahm.
    Als Drizzt erwachte, befand er sich an einem anderen Ort, einer typischeren Kerkerzelle mit Mauern und blankem Boden. Er saß gegenüber der vergitterten Tür an der Wand, doch seine Arme waren über seinem Kopf angekettet, und das Ende der Kette war hoch über ihm an einem Haken in der Wand befestigt.
    Drizzt brauchte eine Weile, um die veränderte Situation zu begreifen. Zu den ersten Erkenntnissen gehörte ein wenig ermutigender Gedanke: Angesichts seiner Lage und der aktuellen Veränderung hatten seine Freunde offenbar nicht gesiegt.
    Hier war es dunkler als in der anderen Zelle. Das einzige Licht stammte von einer fernen Fackel, die vermutlich irgendwo viele Ecken weiter im Gang hing. Vor ihm auf dem Boden stand ein Teller mit Essen, der Drizzt daran erinnerte, wie hungrig er war.
    Um den Teller, den Drizzt mit seinen angeketteten Händen nicht erreichen konnte, schnupperten zwei Ratten herum. Mit einer instinktiven, raubtierhaften Bewegung trat er nach den Nagern, um sie zu verscheuchen – wobei ihm der Blick auf die eigenen Beine verriet, dass er jetzt nackt war. Er konnte jedoch nicht darüber nachdenken, was das oder alles andere zu bedeuten hatte, denn zunächst einmal zog er den Teller mit den Füßen und Zehen zu sich heran.
    Allerdings konnte er die Hände noch immer nur bis auf Schulterhöhe absenken. Nachdem er vergeblich einige Augenblicke an den Ketten gezerrt hatte, lud er die Mahlzeit vor lauter Hunger einfach auf seinen schmutzigen Fuß und führte sie dank seiner enormen Beweglichkeit zum Mund.
    Es gelang ihm zwar, das trockene, stinkende Zeug durch die ausgedörrte Kehle zu würgen, doch schon nach dem ersten Bissen hatte er mehr als genug probiert. Er sackte nach hinten und dachte an die Welt jenseits dieses Grabs.
    Drizzt zwang sich, nur noch an Catti-brie zu denken …
    »Demütigend, nicht wahr?«, erklang eine Stimme, scheinbar von sehr weit weg.
    Drizzt blinzelte durch ein Auge und zuckte vor dem helleren Licht zurück. Diesmal war die Fackel direkt vor seiner Zelle und wurde von einem runzligen alten Schatten gehalten.
    »Wie es Mielikki doch schmerzen muss, dass ihr Liebling in einer derartigen Lage ist«, spottete der alte Zauberer hämisch.
    Der Drow wollte antworten, aber kein Wort kam über seine ausgetrockneten, aufgesprungenen Lippen.
    Er hörte das Schaben von Metall, als sich die Zellentür öffnete. Dann merkte er, wie man ihm unsanft mehr Nahrung in den Mund stopfte, der faulig schmeckendes Wasser folgte.
    Eine Weile später wiederholte sich diese Prozedur, dann irgendwann noch einmal. Drizzt ahnte kaum, wie die Zeit verging, doch ihm kam es vor, als würden viele, viele Tage verstreichen.
    Trotz des Drecks und des ekelhaften Geschmacks des Breis, den man ihm aufzwang, merkte der Drow, wie allmählich seine Kräfte und auch seine Sinne zurückkehrten. Dann war der alte Schatten wieder da. Diesmal stand er vor ihm in der Zelle.
    »Was mache ich nur mit dir, Drizzt Do’Urden?«, fragte er.
    »Wer bist du?«
    »Fürst Draygo Quick natürlich«, antwortete Draygo. »Und das hier ist meine Burg, die ihr angegriffen habt. Gemäß allgemeinem Recht dürfte ich dich töten.«
    »Ich wollte Guenhwyvar holen«, sagte Drizzt, der bei dieser kurzen Antwort ein Dutzend Mal husten musste, so trocken war seine Kehle.
    »Ach ja, der Panther. Den bekommst du natürlich nicht. Schließlich wirst du diesen Ort wahrscheinlich ohnehin nie wieder verlassen.« Er sah Drizzt lauernd an. »Falls du dich allerdings kooperativ zeigst, könnten wir noch gute Freunde werden.«
    Drizzt verstand überhaupt nichts mehr.
    »Sag mir, Drow, zu wem betest du?«
    »Was?«
    »Wer ist dein Gott?«
    »Ich folge den Lehren von Mielikki – das hast du doch schon gesagt«, erwiderte Drizzt mit rauer Stimme.
    Draygo Quick nickte und legte nachdenklich eine

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