Niewinter 4: Die letzte Grenze
einen heftigen Kampf verwickelt worden, in dessen Verlauf die Zwergin ihren Streitkolben verloren hatte und von einem Seeteufel zu Boden gerungen worden war. Als der Sahuagin nach ihr schnappte, rammte Ambergris ihm ihre Stirn ins Gesicht. Das hinterließ bei ihr eine breite Schramme, doch diesen Preis bezahlte sie gern, um den benommenen Gegner abzuwehren.
Einen Moment später zuckte Afafrenferes Fuß vor und traf den Seeteufel seitlich am Kinn. Ambergris erkannte jedoch sofort, dass der Mönch sie nicht retten würde, denn er sprang bereits weiter, um sich dem nächsten Sahuagin zu stellen.
Sobald der Seeteufel über ihr etwas zurückwich, um seine Gedanken neu zu ordnen, konnte Ambergris selbst ihre Beine anziehen. Sie trat senkrecht nach oben und zog dabei an den Armen des Monsters, das sich nach rechts bewegte. Die starke Zwergin streckte ihre Beine hoch in die Luft, bis sich auch ihr Gesäß anhob und sie sich nur noch auf die Schulterblätter stützte. Dann kippte sie den Seeteufel schwungvoll über sich hinweg auf den Rücken.
Ambergris rollte weiter und spannte die Oberkörpermuskeln schlagartig an, womit sie prompt auf beiden Beinen landete. Sofort fuhr sie herum. Da ihr Streitkolben zu weit entfernt lag, zog sie den kleinen Rundschild vom Rücken und stürzte sich auf ihren liegenden Gegner. Sie packte den Schild mit beiden Händen und rammte seine Kante mit aller Kraft auf den ungeschützten Hals des Sahuagin.
Die Wucht ihres Schlages ließ seine Beine vom Boden hochzucken und den Seeteufel um sich schlagen, während er vergeblich nach Luft rang.
Ambergris blinzelte über die Schulter, um zu sehen, wie ihr Begleiter zurechtkam. Der Mönch hatte einen Seeteufel auf die Knie gezwungen, der den pausenlosen Schlägen, die von rechts und links auf seinen Kopf einprasselten, hilflos ausgeliefert war.
»Hinter dir!«, schrie die Zwergin noch, weil sie bereits den nächsten Feind erspähte, der mit seinem Dreizack heranstürmte. Das wäre nicht nötig gewesen, denn der erfahrene Krieger hatte diesen neuen Gegner bereits bemerkt und verlockte ihn durch seine scheinbare Abgelenktheit sogar zu seinem direkten Angriff.
Afafrenfere rollte sich nach hinten, als der Dreizack nach ihm stieß. Damit hatte er die gefährliche Spitze bereits überwunden. Mit der linken Hand griff er nach dem langen Schaft, den er mit einem raschen Abwärtsschlag der Rechten sauber zerbrach. Ohne Zeit zu verlieren, fuhr Afafrenfere mit der linken Hand quer durch die Luft und drehte dabei das hintere Ende des Dreizacks so, dass er es dem Seeteufel ins Gesicht rammen konnte.
Gleich darauf sprang der Mönch in die Luft und verpasste dem Ungeheuer noch einen schnellen Tritt ins Gesicht. Er landete, drehte sich auf dem Fußballen, schnellte zu einem Rundumtritt hoch, traf den Sahuagin an der Brust und schmetterte ihn rücklings gegen die Hauswand.
Der Mönch ging auf ein Knie, griff nach der heruntergefallenen Hälfte des Dreizacks, kam blitzschnell wieder hoch und stand dem Seeteufel nun gegenüber, die Waffe unmittelbar hinter dem Ohr erhoben.
Afafrenferes Hand fuhr nach vorn und stieß dem Gegner den abgebrochenen Teil der Waffe in die Brust. Der Sahuagin griff nach dem Stiel, aber der Mönch kam ihm zuvor, riss den Dreizack zurück und griff noch einmal an. Diesmal zielte er von oben auf die Kehle seines Gegners. Erneut riss er die Waffe zurück und stieß sie dem Monster abermals in die Brust, worauf über den drei vorherigen Wunden drei neue Löcher prangten.
Bei jeder Bewegung stieß Afafrenfere einen kurzen Schrei aus und erhöhte seine Energie mit den scharfen Rufen seines Ordens, bis sein Chi wie die Spitze eines Speeres konzentriert war.
Oder die eines Dreizacks.
Drizzts Mithril-Hemd ließ den Speer abprallen und nach oben verrutschen, so dass er sich nicht in seine Schulter bohren konnte. Die Spitze schnitt ihm seitlich in den Hals. Das war schmerzhaft, aber weder gefährlich, noch schwächte es ihn.
Und es tat bei weitem nicht so weh wie der andere Treffer, stellte Drizzt fest, als er herumfuhr und sah, dass der erste Wurfspieß tief im Schenkel des Sahuagin steckte, der neben ihm vom Dach gesprungen war. Dennoch hinkte der Seeteufel stur auf ihn zu – mit dem Speer im Bein.
Drizzt schnellte vor und trat dabei nach dem Speer. Der Seeteufel zuckte vor Schmerz zusammen, doch schon im nächsten Moment schlug der Drow mit Blaues Licht zu. Hartnäckig versuchte das Monster, sich ihm zu stellen, aber Drizzt kam im Nu zum
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