Niewinter 4: Die letzte Grenze
Widersacher die Kehle durchtrennte.
Und schon rannten sie Seite an Seite weiter. Entreri warf sich nach links und wehrte dabei mit dem Schwert einen heranfliegenden Wurfspieß ab.
Dahlia warf sich ebenfalls zu Boden, allerdings nach rechts, wobei sie ihre Flegel zu stabilen vier Fuß langen Stäben zusammensetzte und diese wiederum zur vollen Länge von Kozahs Nadel, noch während sie und Entreri zum Ende des Hauses hetzten.
Doch zu spät, wie beide feststellten, denn auf dem Rand des Nachbardaches standen bereits zwei Seeteufel bereit, die ihr Vorrücken mit gezücktem Dreizack aufhalten wollten.
Artemis Entreri kam kurz vor der Traufe abrupt zum Stehen. Seine Hand fuhr an seinen Gürtel.
Dahlia rannte ungebremst an ihm vorbei, setzte ein Ende ihres langen Stabs auf und katapultierte sich dabei in hohem Bogen auf den Feind zu. Der Seeteufel verfolgte die Bewegung mit seinem Dreizack und schien die Elfe umgehend aufspießen zu wollen. Im letzten Augenblick jedoch warf Dahlia ihre Beine noch höher, spannte die Körpermuskulatur und schob sich mit ihrer beträchtlichen Kraft noch weiter in die Luft. So flog sie an dem Dreizack und dem schuppigen Zweibeiner vorbei und vollzog dabei eine halbe Drehung, so dass sie ihm zugewandt landete. Sie zog den Stab an sich und fegte ihn gerade noch rechtzeitig durch die Luft, um damit den messerscharfen Dreizack abzublocken.
Ein Blick auf den anderen Seeteufel verriet, dass dieser keine Gefahr für sie darstellte. Er umklammerte seinen Bauch und das darin steckende Messer aus Entreris Gürtelschnalle. Immerhin gelang es ihm noch, den Dreizack vor sich zu halten, um den Meuchelmörder daran zu hindern, vom anderen Dach herüberzuspringen.
Dahlia parierte den Angriff ihres Gegners und überlegte, wie sie aus diesem Duell entwischen könnte, um ihrem Waffenbruder den Weg frei zu machen. Sie sah, wie Entreri mit dem Schwert nach der langen Waffe schlug, obwohl er sie kaum erreichen konnte. Er hatte keine Chance, den Sahuagin zu entwaffnen oder auch nur zum Sprung anzusetzen.
Genau das wollte Dahlia ihm zurufen, biss sich jedoch auf die Zunge, als sie begriff, dass Entreris Verhalten nur eine List war. Sein Schwert sollte den Sahuagin ablenken. Immer wieder stieß dieser seinen Dreizack zischend nach vorn, beobachtete das Schwert und nahm den Dolch gar nicht mehr wahr, den Entreri nach seinem Gesicht warf.
Der Seeteufel taumelte ein paar Schritte zurück. Der Dolch hatte sich nicht weit genug gedreht, um sich in seinen Kopf zu bohren, sondern war von der Stirn abgeprallt. Dennoch geriet der überraschte Sahuagin aus dem Gleichgewicht. Bis er sich wieder gefangen hatte, stand Entreri bereits neben ihm und stieß ihm sein Schwert in die Brust.
Der Sahuagin wollte sich noch umdrehen, wollte parieren.
Aber als ihn die Waffe durchbohrte, konnte er nur noch aufstöhnen.
Entreri trieb das Schwert bis zum Heft hinein und kam dem Sterbenden dabei so nahe, dass dieser seinen langen Dreizack nicht mehr einsetzen konnte.
Dahlias Gegner stieß einen grässlichen Laut aus und richtete seine Waffe auf Entreri, aber die Elfe reagierte sofort. Sie konterte mit einem wahren Hagel aus knappen Schlägen und Stößen, immer knapp vor dem Dreizack, während der Seeteufel sich noch bemühte, in diesem Kampf überhaupt einen Fuß auf den Boden zu bekommen.
Sie setzte ihm so zu, dass er seinen Dreizack schließlich einfach nach ihr warf. Als Dahlia geschickt auswich, ging er mit Zähnen und Krallen auf sie los.
Zumindest hatte er es vor, doch die Kriegerin traf ihn mehrfach mit Kozahs Nadel, und beim letzten Schlag löste Dahlia die Blitzenergie des Stabs aus. Der Blitz schleuderte den Seeteufel mit solcher Wucht vom Dach, dass er an die Wand des gegenüberliegenden Hauses prallte.
Dahlia warf Entreri einen Blick zu. Der fuhr herum und riss dabei sein Schwert aus dem aufgespießten Sahuagin, der nun ebenfalls tot auf die Gasse fiel – nachdem der Meuchelmörder ihm noch mit der freien Hand das Messer aus dem Bauch gezogen hatte.
»Vier«, verkündete er.
Dahlia knurrte nur und setzte sich in Bewegung.
Allerdings kam sie nicht weit, denn diesmal streifte ein Stein ihre Schläfe und ließ sie benommen in die Knie gehen.
Befremdet warf Entreri einen Blick nach Norden, zur Mauer, und begriff die plötzliche Wendung der Ereignisse. Überall flogen Steine, abgefeuert von den Bürgern, die in der Dunkelheit Freund und Feind nicht unterscheiden konnten!
Auch Ambergris und Afafrenfere waren in
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