Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
anderer zu.
    »Eine Atempause von wenigen Monaten, ja«, sagte Dorwyllan. »Aber im Frühling werden sie wieder gnadenlos zuschlagen. Ich fürchte, wir haben nicht ausreichend Leute, um diese neue Mauer gegen einen solchen Angriff zu halten.«
    Doch auch hierauf wusste Drizzt Do’Urden eine Antwort. Er nickte Dorwyllan zu und versprach: »Die bekommt ihr.«

Kapitel 7
    Die Netze der Drow
    »Der Anblick gefällt dir nicht?«, fragte der Drow seinen Begleiter.
    Der stämmige Zwerg, der seinen schwarzen Bart vor der breiten Brust in zwei stinkende Zöpfe verschlungen hatte und seine magischen Morgensterne so über dem Rücken trug, dass die Adamantköpfe über seinen Schultern an ihren Ketten baumelten, musste tief Luft holen. Er strich sich über das haarige Gesicht, denn ihm fehlten die Worte. Athrogate hasste die Dunkelelfen nicht unbedingt so wie die meisten Delzoun-Zwerge – immerhin war sein bester Freund, der jetzt neben ihm stand, ein Drow. Zudem gehörte Athrogate inzwischen offiziell zu Bregan D’aerthe, der Söldnerbande aus der Dunkelelfenstadt Menzoberranzan, und die Kleriker dieser Vereinigung, die sich fast ausschließlich aus Dunkelelfen zusammensetzte, hatten ihn nach seinem lebensgefährlichen Absturz in Gauntlgrym wieder gesund gepflegt.
    Dennoch versagte dem Zwerg angesichts dessen, was er gerade sah, die Stimme. In seinem langen, langen Leben war dieser Zwerg oft dem Tode nahe gewesen, aber nie so wie an diesem finsteren Ort und nie angesichts eines derart überwältigenden Feindes. Er war in die Grube des Urelementars gestürzt, in das feurige Maul eines unaufhaltsamen, übernatürlichen Geschöpfes. Mit viel Glück war er auf einem Felsvorsprung gelandet, und sein Gefährte, Jarlaxle, hatte ihn gerettet, indem er ihn hinter einen Vorsprung geschoben und Wasserelementare beschworen hatte, um ihn vor den sengenden Flammen des Elementars abzuschirmen. Dennoch wäre Athrogate beinahe umgekommen und hatte unsägliche Schmerzen gelitten, als sich die verbrannte Haut von seinen Knochen löste.
    Vor allem aber hatte der tapfere, mächtige Athrogate sich … unwichtig und hilflos gefühlt. Und mit solchen Gefühlen wusste der stolze Zwerg schlecht umzugehen.
    Jetzt kehrten sie nach Gauntlgrym zurück und stiegen die große Wendeltreppe in die unteren Ebenen hinunter, eine Treppe, die erst kürzlich repariert worden war, und zwar von Handwerkern mit einem anderen, feineren Stil als die ursprünglichen Erbauer, die Zwerge.
    Sie wussten, was sie in der alten Festung vorfinden würden, denn sie – zumindest Jarlaxle – kamen auf Geheiß von Kimmuriel Oblodra, dem Anführer von Bregan D’aerthe, um einen Auftrag von einer weit mächtigeren Auftraggeberin auszuführen, der Mutter Oberin eines herrschenden Hauses von Menzoberranzan.
    »Und?«, fragte Jarlaxle nach, während sie weitergingen und von den neueren Drow-Stufen zu den Resten der Zwergentreppe gelangten. »Sei ehrlich. Ich verspreche, ich werde es dir nicht nachtragen.«
    Normalerweise nahm Athrogate kein Blatt vor den Mund, besonders wenn es um Themen ging, die für Zwerge wichtig waren, und dazu gehörte Gauntlgrym auf jeden Fall. Dennoch konnte er nur mit einem Grunzlaut den Kopf schütteln, weil ihn die Bilder von seinem Absturz und die Erinnerungen an den verzehrenden Schmerz überwältigten.
    Es gab zudem noch etwas, was ihn aufwühlte. Die gegenwärtige Entwicklung gefiel ihm nämlich nicht, überhaupt nicht! Die Aura und der Geruch dieser Drow-Siedlung erschienen ihm wie eine absolute Entweihung von Gauntlgrym, auch wenn das nicht logisch nachvollziehbar war. Schließlich war es doch sehr naheliegend, dass die Drow oder wer auch immer an einen solchen Ort zurückkehren würden, um ihn wieder aufzubauen.
    Und Drow waren immer noch besser als Goblins, sagte er sich.
    Aber sein Bauch wehrte sich gegen die Vorstellung, dass hier in den Ruinen der ältesten Heimat der Zwerge eine Drow-Stadt entstand. Es erschien ihm wie ein tragischer Verlust oder wie ein schwerer Diebstahl an seinem Volk, selbst wenn sein Volk ihn vor langer Zeit ausgestoßen und die Drow ihn aufgenommen hatten.
    Jarlaxle klopfte ihm auf die Schulter. Als der Zwerg aufsah, zwinkerte der Drow ihm mit dem Auge zu, das nicht von der magischen Augenklappe verdeckt war, um seinem Freund zu zeigen, dass er seine widerstreitenden Gefühle nachvollziehen konnte.
    »Du solltest dich bemühen, deine Zweifel gut zu verbergen«, flüsterte Jarlaxle ihm zu, als sie so tief hinabgelangt

Weitere Kostenlose Bücher