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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Sie begann an den Klippen im Norden und war inzwischen halb so lang wie die bestehende Mauer. Anfangs hatten sie vor einer schier unlösbaren Aufgabe gestanden: Wie sollten sie eine Mauer bauen, die sie jede Nacht den Seeteufeln überlassen mussten, wenn sie sich hinter das alte Bollwerk zurückzogen?
    Die Antwort lieferte Ambergris, indem sie ein tragbares Stück Wand konstruierte, mit dem man den Zwischenraum von der alten zum Ende der neuen Mauer jeden Abend abriegeln konnte. Während also die Steinmetze und Zimmerleute an der neuen Mauer arbeiteten, baute ein zweiter Trupp in den entsprechenden Abschnitten der ersten Mauer Türen ein, und eine dritte Mannschaft schloss das Gelände ab, indem sie am aktuellen Ende der zweiten Mauer die von Ambergris ersonnene tragbare Wand anschloss.
    Die unfertige neue Mauer wurde nachts mit Wachen bemannt, die im Notfall auf Unterstützung aus der Stadt zählen konnten und denen leicht erreichbare Rückzugswege offen standen.
    Diese zweite Mauer erstreckte sich über mehr als die Hälfte der Nord-Süd-Ausdehnung der Stadt, als die Seeteufel einen koordinierten Angriff starteten.
    Doch in dieser Nacht war Drizzt Do’Urden draußen unterwegs, wovon die Sahuagin nichts wussten. Die Bewohner von Letzthafen wurden rechtzeitig gewarnt, und als die Seeteufel anrückten, stand die gesamte Garnison Schulter an Schulter bereit.
    Hundert Fackeln flogen von der Mauer und verbreiteten taghelles Licht. Ein halbes Dutzend Priester und die gleiche Anzahl Zauberer erhielten die plötzliche Helligkeit mit zahlreichen Leuchtzaubern.
    Mit einem Hagel aus Steinen, Speeren und Pfeilen trieb die Miliz die Seeteufel ins Meer zurück.
    Parallel dazu schlich sich eine größere Gruppe unter der Führung von Entreri, Dahlia und Afafrenfere in den Süden der Stadt, um die Seeteufel von der Flanke anzugreifen. Nachdem die Anhänger von Umberlee durch die Geschosse von der Mauer auseinandergestoben waren, waren sie hierauf nicht vorbereitet, und zunächst verlief die Schlacht sehr einseitig: Die Siedler schlachteten die Seeteufel zu Dutzenden ab.
    Drizzt beobachtete den Verlauf der Schlacht von einem nicht weit entfernten Dach aus. Anfangs schien der Ausgang festzustehen. Die Sahuagin wollten offenbar nur noch fliehen.
    Dann aber formierten sie sich plötzlich neu und gingen gegen Entreris Gruppe vor. Offenbar wollten sie ihre zahlenmäßige Überlegenheit ausspielen.
    Drizzt verzog das Gesicht. Größere Verluste konnte Letzthafen kaum verkraften. Der Drow huschte von Dach zu Dach, um den Urheber dieser erneuten Koordination zu finden. Er hielt Taulmaril in der Hand, mischte sich jedoch nicht ein, weil er nicht um ein paar Gegner willen seine Position als Späher preisgeben wollte.
    Er war auf dem Weg zum Meer und wusste sehr wohl, dass er nicht mit Hilfe rechnen konnte, falls man ihn hier entdeckte.
    Doch es war Nacht und der Drow damit in seinem Element.
    Schließlich entdeckte er, wer für die Entschlossenheit der Sahuagin verantwortlich war. Es war ein ungewöhnlich großer Seeteufel, der am Hafen stand und Befehle brüllte, die sowohl den Läufern galten, die zwischen den Docks und den vorderen Truppen hin und her eilten, als auch weiteren Seeteufeln, die er aus dem Meer in den Kampf befahl.
    Drizzt duckte sich tief und rief leise nach Guenhwyvar, die bald darauf bei ihm war. Er wollte ihr sagen, was sie zu tun hatte, hielt jedoch unwillkürlich inne. Die Ereignisse traten in den Hintergrund. Guen wirkte ausgemergelt. Ihr Atem ging flach und unregelmäßig. Die kräftigen Flanken hingen schlaff herab, und ihr Fell hatte seinen Glanz verloren.
    Am liebsten hätte Drizzt sie in einen beleuchteten Raum geführt, um sie genauer zu untersuchen.
    Aber das konnte er jetzt nicht. Je schneller er seine Aufgabe zu Ende brachte, desto schneller konnte er Guen nach Hause schicken, denn sie brauchte offenbar dringend Ruhe. Er bat den Panther, bei ihm zu bleiben und ihn zu bewachen. Dann musste er sich notgedrungen absolut konzentrieren. Er sprang auf das Nachbardach und entdeckte einen noch besseren Standort ein Dach weiter. Um dorthin zu gelangen, war allerdings ein weiter Satz über eine schmale Straße erforderlich, in der es von Seeteufeln nur so wimmelte.
    Es würde ein schwieriger Sprung werden, der sehr wahrscheinlich auffallen würde.
    Drizzt aktivierte sein Erbe, die Empfindungen des tiefen Unterreichs, die noch immer in seinem Drow-Leib vibrierten. So beschwor er eine Kugel magischer Finsternis, die

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