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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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jammernden Bogenschützen hin. »Sein erster Schuss hätte mich erwischt, wenn ich keine magischen Schilde getragen hätte.«
    »Dann ist er kein guter Schütze«, sagte einer der großen Kerle.
    »Er sollte dich nur einschüchtern«, erklärte die Frau.
    »Dann solltet ihr lieber bessere Schützen anheuern. Denn dieser Narr ist euer Untergang.« An dieser Stelle hielt Effron inne und baute sich direkt vor der Frau auf, die offenbar die Anführerin der kleinen Truppe war. »Außer …«, begann er vielsagend.
    »Was willst du?«, herrschte die Frau ihn an. »Unsere Ausrüstung und unsere paar Münzen hast du schon.«
    »Die könnt ihr gern wiederhaben«, erklärte der Hexer, »wenn ihr mich bei euch aufnehmt.«
    »Aufnehmt?«
    »Ist dieses Wort so schwer zu verstehen?«
    »Du willst dich uns anschließen?«
    Effron seufzte hörbar.
    »Warum?«
    »Warum?«, wiederholte Effron, ehe er merkte, dass er sich genauso verhielt wie die Närrin, die vor ihm saß. »Ich stehe allein in einem Land, das ich nicht kenne. Ich habe kein Haus, und es ist Winter. Ich hätte jeden von euch töten können – das könnte ich immer noch mit Leichtigkeit –, aber was käme dabei heraus? Für euch gar nichts, und für mich wäre es höchstens eine unterhaltsame Abwechslung. Von der praktischen Seite betrachtet, bin ich mit jemandem, der das Land kennt, besser dran.«
    »Du bist ein Halbteufel, ein Shadovar und ein Zauberer«, sagte einer der Räuber.
    »Zweifelt ihr an meinem Wert?«
    »Aber warum?«, fragte die Frau erneut. »Dir stehen doch bestimmt bessere Möglichkeiten offen.«
    Effron lachte. »Ich weiß nicht einmal, wo ich bin. Also nehmt mich auf. Meine Künste dürften sich zumindest bei euren kleinen Überfällen als hilfreich erweisen.«
    Die Frau wollte etwas erwidern, verbiss sich aber die Antwort und blickte an Effron vorbei, womit sie die Neuankömmlinge verriet, bevor einer von ihnen etwas sagte.
    Effron drehte sich um. Eine ganze Gruppe war aufgetaucht, die sich zu einem Halbkreis um ihn und seine Gefangenen aufstellte.
    »Ihr habt also noch Freunde«, sagte er zu der Frau.
    »Die werden dir den Tod bringen«, versprach der Schütze.
    Effron drehte sich nach ihm um, grinste und sagte: »Die Spinnen bleiben trotzdem da.«
    Der Mann wimmerte und begann wieder, sich überall zu kratzen.
    »Weg von ihnen, dann hören wir dir zu«, verlangte der Anführer der Neuankömmlinge, ein feister Mann mittleren Alters mit reichlich grau-weißen Bartstoppeln auf dem geröteten Gesicht mit den dicken Hängebacken.
    Effron warf der Truppe einen Blick zu und schnaubte, als wären sie nicht der Rede wert.
    »Wenn du von ihnen weggehst, garantiere ich für deine Sicherheit«, versprach der Mann.
    »Was soll das?«, entgegnete Effron. »Ich versichere dir, dass ich nicht in Gefahr bin, ob ich jetzt hier weggehe oder ob ich sie an Ort und Stelle töte.«
    Der Mann starrte ihn wütend an.
    »Aber das habe ich gar nicht vor. Ich bin nicht gekommen, um mir Feinde zu machen, sondern um Zuflucht zu suchen, denn so etwas brauche ich. Ich gebe zu, ich bin ein Ausgestoßener. Man hat mich aus dem Schattenreich verbannt, weil ich an den Machenschaften des Reiches Nesseril wenig Gefallen finde«, improvisierte er. Immerhin war anzunehmen, dass das Nesser-Reich bei dieser Räuberbande nicht besonders beliebt war. »Wenn ich geblieben wäre, hätte man mich wahrscheinlich umgebracht oder mich in den Kerker geworfen. Beides erschien mir wenig verlockend.« Er sah zu seinen Gefangenen hinüber. »Wollt ihr mich haben?«, fragte er die anderen. »Ihr habt gehört, worum ich eure Kameraden gebeten habe. Hätte ich für die Gnade, die ich ihnen erwiesen habe, nicht wenigstens eine Anhörung verdient? Es wäre schließlich nach jedem Brauch des Landes mein gutes Recht gewesen, sie zu töten und meiner Wege zu ziehen. Sie haben mich angegriffen, nicht umgekehrt. Und seht her, sie leben.«
    »Tötet ihn einfach!«, verlangte der zappelnde Bogenschütze.
    Effron lachte. »Ziel nächstes Mal lieber besser!«, riet er dem Mann. »Entweder du willst deinen Gegner töten, oder du schießt tatsächlich vorbei, damit ich deinen Schuss als Warnung ansehen kann, nicht als gefährlichen Angriff. Und hör auf zu kratzen. Es sind keine Spinnen mehr da.«
    Der arme Kerl schien nicht zu wissen, wohin mit sich. Noch immer wand er sich und hörte nicht auf zu wimmern.
    Der Mann mit den grauen Haaren und seine Begleiter berieten sich einen kurzen Moment. Dann ging er auf

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