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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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kleine Hexer, »ob ich euch ein bisschen ansengen und fortjagen soll oder ob ich euch lieber gleich töte, dann wäre das getan.« Er zuckte mit den Schultern und ließ seinen lahmen Arm schief hinter seinem Körper baumeln, um damit den Eindruck zu unterstützen, dass er kein bisschen eingeschüchtert war.
    Da sauste ein Pfeil vom Waldrand aus auf den Zauberer zu. Gegen solche Angriffe war Effron allerdings magisch gerüstet, und sein Energieschild lenkte den Pfeil so ab, dass er um Haaresbreite an seinem Gesicht vorbeipfiff. Hätte er sich nicht instinktiv weggedreht, so hätte das Geschoss ihn wohl ein Stück seiner Nase gekostet.
    »Ich glaube, eher Letzteres«, sagte er ruhig.
    »Letzthafen hat wenig zu bieten«, sagte Dorwyllan zu Drizzt und den anderen, als er sah, dass sie sich reisefertig machten.
    »Immerhin bist du hier«, erwiderte Ambergris trocken.
    »Besten Dank, meine Dame«, sagte der Elf lachend und verbeugte sich exaltiert.
    »Das meinte ich nicht!«, wehrte die Zwergin ab, auf deren Gesicht sich ob seiner Schlagfertigkeit prompt ein breites Lächeln abzeichnete.
    Der Elf zwinkerte ihr zu. »Ich bleibe, weil ich mich diesen Leuten verbunden fühle, die so tapfer um ihre Heimat und ihren Platz in der Welt kämpfen. Ich lebe schon viele Jahre hier und bin mit manchen Familien aus Letzthafen bereits seit Generationen befreundet. Was wäre ich für ein Freund, wenn ich sie jetzt im Stich ließe?«
    »Dann ist das vielleicht das Besondere an Letzthafen«, sagte Drizzt. »Freundschaft, Zusammenhalt und ein gemeinsames Ziel. Gemeinschaft ist nicht gering zu achten.«
    Dorwyllan wurde ernster, als er fortfuhr: »Wir brauchen mehr als das, um andere dazu zu bewegen, sich uns anzuschließen. Der Steinbruch, für dessen Ausbeutung die Stadt einst gegründet wurde, ist nicht mehr so ergiebig wie früher. Ein Großteil des guten Gesteins und der Metalle wurde bereits verwertet. Mit dem Rest kann man zwar noch handeln, aber eine größere Stadt kann davon nicht existieren … Und das Meer ist Letzthafen auch nicht mehr hold«, fuhr er fort und nickte nach Westen hinüber. »Bis zu den Veränderungen durch die Zauberpest war hier eine florierende Hafenstadt. Nachdem Niewinter wieder erstarkt und mit Luskan im Norden wüsste ich nicht, wie wir die Stadt erneut wohlhabend machen sollten.«
    »Für Leute, die bereits sesshaft sind, mag das zutreffen«, sagte Drizzt.
    »Wenn du damit auf dich und deine Freunde anspielst, dann müsst ihr wissen …«, begann Dorwyllan, aber Dahlia schnitt ihm das Wort ab.
    »Stuyles«, sagte sie. Jetzt wurde ihr alles klar. »Es geht um Stuyles. Und um Meg, die Frau auf dem Hof vor Luskan. Und um diesen Schlächter, der mir beinahe den Fuß abgenommen hätte!«
    »Er wollte dir das Leben retten«, erinnerte Drizzt sie leise.
    »Lecker«, ergänzte Ambergris leichthin, worauf Afafrenfere kicherte.
    Dorwyllan sah verwirrt aus.
    »Die Vogelfreien«, erklärte Drizzt dem Elfen. »Diejenigen, die früher das Land um Luskan beackert haben und unter dessen Schutz standen, ehe die Stadt der Segel gesetzlos wurde.«
    »Das ist hundert Jahre her«, sagte Dorwyllan.
    »Bis das Umland in Mitleidenschaft gezogen wurde, dauerte es länger«, erzählte Drizzt. »Für die Piraten wurden die Bauern immer unwichtiger, und irgendwann waren aus Luskan eher Raubzüge zu erwarten anstelle einer schützenden Truppe. Aber einige dort harren noch immer in ihrer alten Heimat aus, obwohl sie es schwer haben. Sie wissen nicht, wohin.«
    »Und andere schlagen sich auf den umliegenden Straßen durch«, fügte Dahlia hinzu.
    Drizzt funkelte sie an, aber sie grinste nur.
    »Auf den Straßen?«, fragte Dorwyllan. Sein Tonfall verriet Drizzt, dass ihm der Blickwechsel zwischen dem Drow und der Elfe nicht entgangen war. »Flüchtlinge? Hier gibt es keine Flüchtlinge. Oder meint ihr die Straßenräuber?«
    »Angesichts dessen, was du erbittest, haben sie die Wahrheit verdient«, erklärte Dahlia, noch ehe Drizzt eine angemessen diplomatische Antwort formulieren konnte. Wieder warf er ihr einen Blick zu, der dieses Mal seine Enttäuschung zeigen sollte.
    »Sie leben im Freien«, sagte Drizzt. »Es sind keine schlechten Kerle, aber sie sind am Ende. Früher waren sie Bauern und Handwerker, aber jetzt haben die Zustände entlang der Schwertküste sie in die Wälder getrieben. Einst hat Luskan ihre Gemeinden beschützt, aber inzwischen sind sie den Hochkapitänen bestenfalls gleichgültig, oder man betrachtet sie als

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