Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
zusammen die Sahuagin – die Seeteufel – ins Meer zurückgejagt. Allerdings gehen wir davon aus, dass sie zurückkommen werden. Der Winter sorgt im Moment zwar für eine Atempause, aber die Bürger von Letzthafen bleiben unablässig auf der Hut.«
    »Das ist wahrhaftig ein denkwürdiger Zehntag«, sagte Kale Denrigs. »Lauter denkwürdige Besucher.«
    Diese Äußerung sagte Drizzt wenig, bis Kale den Hauptmann ansah und erklärte: »Unter denen, die unser Freund Drizzt beim Wagen zurückließ, waren drei, die ebenfalls Spuren vom Schattenreich aufweisen.«
    Jetzt musterte Drizzt ihn nachdenklich.
    »Der graue Mann auf dem seltsamen Reittier«, fuhr Kale rasch fort und hob die Hände, um zu beteuern, dass dies nicht beleidigend gemeint war. »Und die Zwergin und der Mann auf dem Wagen. Natürlich keine Shadovar, aber doch von dem Schattenzeug gezeichnet.«
    »Du hast scharfe Augen«, sagte Drizzt.
    »Für Schatten, oh ja, und zwar aus gutem Grund«, erwiderte Kale sichtlich erleichtert. »Ich habe nicht nur einmal gegen sie gekämpft.«
    »Was meintest du mit ›ebenfalls‹?«
    Kale sah Stuyles an.
    »Erst vor wenigen Tagen haben wir auf der Straße einen Schatten angetroffen, einen Tiefling sogar«, erklärte dieser. »Ein mächtiger Mann, auch wenn es auf den ersten Blick nicht den Anschein hat. Meine … Partner haben ihm aufgelau… sind ihm begegnet, aber er hat sie rasch überwältigt. Er behauptet, die Gesellschaft hätte ihn ausgestoßen, und damit ist er der ungewöhnlichste Zuwachs für unsere Bande, seit Hänfling, der Halb-Oger, mit seinen Leuten zu uns gestoßen ist.«
    »Teufel, Oger, Tiefling-Shadovar …«, sagte Drizzt. »Ihr solltet aufpassen, mit wem ihr euch umgebt.« Er überlegte noch, wie er mehr über diesen Neuankömmling herausfinden könnte, als Stuyles ihm schon freiwillig alles preisgab, was Drizzt wissen wollte.
    »Gut, dass ihr Effron heute nicht dabeihattet«, sagte Stuyles zu Kale. »Sonst wäre die Begegnung vermutlich ganz anders verlaufen, und zwar viel gefährlicher.«
    Der leichte Ton und das breite Lächeln bei diesen Worten vergingen ihm, als er das verhärtete Gesicht des Drow bemerkte.
    »Effron, der Hexer«, folgerte Drizzt. »Seid bitte vorsichtig mit dem. Um euretwillen.«
    »Du kennst ihn?«
    »Bring mich zu ihm.«
    Stuyles schien den plötzlichen Stimmungsumschwung des Drow hinterfragen zu wollen, schluckte jedoch und trug Kale stattdessen auf, nach dem Hexer zu suchen.
    »Was weißt du über ihn?«, fragte er Drizzt, sobald sie allein waren.
    »Ich weiß, dass Effron Alegni ein wütender junger Zauberer ist, der viel durchgemacht hat. Er trägt eine schwere Last auf seinen geschundenen Schultern.«
    »Werden sie ihn in Letzthafen dann akzeptieren? Sollen wir dein großzügiges Angebot annehmen?«
    Drizzt schüttelte den Kopf. »Dazu wird es wahrscheinlich nicht kommen.«
    Er ging zur Zeltklappe, schlug sie auf und spähte hinaus. Von jemandem wie Effron wollte er an einem derart engen Ort nicht erwischt werden. Allerdings stellte er sofort fest, dass Kale verwundert die Hände in die Hüften stemmte und mit den Umstehenden kopfschüttelnd dastand. Einige zeigten auf den Wald.
    »Er hat gesehen, dass ich komme. Vermutlich ist er geflohen«, sagte Drizzt an Stuyles gewandt.
    »Ihr seid also verfeindet?«
    Drizzt schüttelte den Kopf. »Es ist viel komplizierter. Vertrau mir einfach, wenn ich sage, dass mir eine Versöhnung mit Effron am liebsten wäre, für mich und für …« Beinahe hätte er Dahlia erwähnt, wollte sich aber doch lieber nicht so weit vorwagen. Stattdessen seufzte er. »Es ist ein gutes Angebot für dich und deine Bande«, sagte er. »Ihr werdet dort aufgenommen werden und könnt ein besseres Leben führen.«
    »Manche werden der Meinung sein, dass wir auch so ganz gut zurechtkommen«, gab Stuyles zu bedenken.
    »Ihr lebt im schneereichen Winter der Schwertküste in Zelten. Die Häuser von …« Er stockte, weil Stuyles die Hand hob.
    »So einfach ist das nicht, fürchte ich«, sagte dieser. »Mir selbst erscheint das Angebot verlockend, aber nicht jeden von uns würden die Bewohner von … von praktisch jeder Stadt mit offenen Armen aufnehmen. Einige sind zu uns gestoßen, weil ihnen einfach kein anderer Ort mehr offen stand.«
    »Jetzt hätten sie einen.«
    »Du bietest uns eine Amnestie an? Einfach so?«
    »Ja«, sagte Drizzt schlicht. Er wollte diese Idee nicht einfach fallen lassen, wenn er so dicht davorstand, wirklich etwas zu bewirken.

Weitere Kostenlose Bücher