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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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du mir nicht glaubst.«
    Sie rümpfte die Nase. »Das tu ich noch. Keine Angst. Aber wenn dieser Junge so unglaublich ist, hätte er dich ja auch rechtzeitig nach Hause bringen können. Prügelei hin oder her.«
    Entnervt machte ich die Augen zu. Als ich sie wieder öffnete, lächelte Oma. Nur ein kleines bisschen. »Ich geh jetzt ins Bett«, grummelte ich. Oma hatte mich doch tatsächlich hochgenommen.
    Sie stand auf, und ich umarmte sie. Oma ging mir nur bis zur Schulter. Wenn ich sie in den Arm nahm, konnte ich mein Kinn auf ihren Kopf legen.
    »Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist, Kind«, sagte sie leise. »Hätte auch keine große Lust gehabt, in Seattle herumzustiefeln und nach diesen Jungs Ausschau zu halten. Mein Kinnhaken ist auch nicht mehr das, was er mal war.«
    Der Gedanke, Oma würde sich mit Thaddeus anlegen, belustigte mich. Doch bei der Vorstellung, die Irin kämen zu uns nach Hause und schmissen einen Ziegel durch unsere Scheiben, erstarb das Lächeln auf meinen Lippen. Auf einmal wurde mir klar, wozu das Programm diente. Wie viele Großmütter brauchten wohl noch Schutz? Wie viele Babys oder Kleinkinder? Die Gang heute hatte mir Angst gemacht, dabei waren es nur Jugendliche. Waren sie erst einmal ausgebildet, waren sie noch stärker und gefährlicher. Auch wenn mir Cam noch nicht alles über die Irin gesagt hatte, reichte mir, was ich bislang wusste. Das war schlimm genug.
    »Wir kümmern uns schon darum«, sagte ich. »Mach dir keine Sorgen.«
    Ich ging auf mein Zimmer und ließ den Abend noch einmal Revue passieren. Cam, der wie ein Ninja in einem Kung-Fu-Film kämpfte. Anna, die mir vorwarf, die Irin gerufen zu haben. Barrett, der mir mit feurigem Blick sagte, ich sei noch nicht bereit. Und der Junge in dem langen Mantel. Der Junge, den ich zu kennen fürchtete.
    Als ich die unterste Kommodenschublade aufziehen wollte, klemmte das alte, verzogene Holz, also riss ich daran. Offenbar ging ich gewaltsamer als sonst vor, denn ich warf die beiden in Silber gerahmten Fotos von mir und meinen Eltern um. Beim Aufstellen der Bilder fiel mir eine sorgfältig gefaltete Notiz ins Auge, auf der in engen verschlungenen schwarzen Buchstaben mein Name stand.
    Das Pochen meines Herzens tönte in meinen Ohren laut wie Glockengeläut. Mit zitternden Händen entfaltete ich das Blatt.
    Die lügen immer noch. Frag sie, woher die Irin stammen. Frag sie, was mit Ethan Hannigan geschehen ist. Ruf mich an, wenn du die Wahrheit wissen willst.
    Darunter stand eine Telefonnummer. Ich musste ein paar Mal schlucken: Jack war zurück.

14
    W ie vor den Kopf geschlagen stopfte ich den Zettel in die Hosentasche und ging mit Schlafanzughose und T-Shirt unterm Arm ins Bad. Nachdem ich abgeschlossen und den Wasserhahn aufgedreht hatte, zog ich den Zettel wieder hervor und starrte ungläubig auf die Telefonnummer. Ich bekam feuchte Hände. Das Papier brannte geradezu in meinen Fingern, als würde es in Flammen aufgehen, wenn ich es zu lange festhielt.
    Ich verlor jedes Zeitgefühl, doch inzwischen war der Spiegel vom heißen Wasser schon beschlagen, und Oma würde jeden Augenblick an die Tür klopfen, um zu fragen, was ich hier drinnen veranstaltete. Ich musste eine Entscheidung treffen. Eigentlich hätte ich den Brief sofort zerreißen sollen, aber meine Hände versagten mir den Dienst.
    Schließlich zog ich mein Handy aus der Hosentasche, ging auf »Neue Kontakte« und zögerte. Jacks Namen zu benutzen schien mir zu gefährlich, also tippte ich stattdessen Ethan Hannigan . Sorgsam übertrug ich die Nummer vom Zettel, dabei zitterten meine Finger so sehr, dass ich mich immer wieder vertippte. Wenn irgendjemand nach dieser Nummer fragen sollte, könnte ich immer noch sagen, ich hätte einen Cousin, der so hieß.
    Als ich fertig war, zerriss ich den Zettel in kleine Schnipsel und spülte sie die Toilette herunter. Falls Anna und ihre Freunde mich beobachteten, wollte ich keine Beweise dafür herumliegen lassen, dass Jack mit mir Kontakt aufgenommen hatte. Wahrscheinlich saß ich ohnehin schon in der Patsche.
    Aber die Chance, mit Jack zu reden, konnte ich nicht einfach vertun. Nicht nach allem, was wir zusammen durchgemacht hatten.
    Ich gebe ja gern zu, dass Jack und ich nicht gerade im besten Einvernehmen auseinandergegangen waren. Er wollte, dass ich mit ihm komme, doch ich hatte mich fürs Bleiben entschieden. Hatte mich für Cam und die Night Academy und damit gegen ihn entschieden. Dennoch fühlte ich mich ihm irgendwie

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