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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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verbunden, und deshalb fiel es mir auch so schwer, zu glauben, dass er sich den Irin angeschlossen hatte.
    Und dann gab es da ja noch diese unbedeutende Kleinigkeit mit dem Kuss in unserem Garten. Daran wollte ich lieber nicht mehr denken, denn jetzt hatte ich ja einen Freund. Trotzdem. Jack war der erste Junge, den ich geküsst hatte, das vergisst man nicht so leicht.
    Als er vor einer Meute zu allem entschlossener Wächter davongelaufen war, hatte er Angst gehabt. Nie hätte Jack irgendjemandem etwas zuleide getan. Wenn die Irin wirklich so böse waren, hätte sich Jack doch nie mit ihnen eingelassen.
    Oder etwa doch?
    Nach meinem Gespräch mit Cam war ich immer noch nicht viel schlauer, denn manche Dinge ergaben einfach keinen Sinn. Warum sollte eine Gruppe Jugendlicher die Night Academy so sehr hassen? Cam hatte gesagt, weltweit gäbe es Hunderte dieser Zellen. Waren das alles gefrustete Bösewichte, die die Weltherrschaft wollten?
    Es musste mehr dahinterstecken. So ungern ich es auch wahrhaben wollte: Jack hatte recht, Cam verbarg etwas vor mir.
    Tief enttäuscht schüttelte ich den Kopf. Und ich hatte geglaubt, wenn ich erst einmal zum Programm gehörte, gäbe es keine Geheimnisse mehr.
    Lange starrte ich aufs Handy. Dann, von meiner eigenen Courage überrascht, drückte ich die Anruftaste.
    »Das wird auch langsam Zeit.«
    Ich sprang auf, mein Herz klopfte bis zum Hals beim vertrauten Klang seiner Stimme.
    Schwarzes Haar, silbergraue Augen, ein Lächeln um die Mundwinkel.
    Auf der Mauer in der Orientierungswoche. Gemeinsam lachend im Ethikunterricht. Bei den Chemiehausaufgaben im Gemeinschaftsraum.
    Jack.
    »Hey«, ich schluckte und versuchte ganz lässig zu klingen. »Was gibt’s Neues?«
    Er kicherte. »Nicht viel. Hattest du einen schönen Abend?«
    »Teilweise. Wo bist du?«
    »Hier und da«, sagte er. »Mehr darf ich nicht sagen.«
    Vor Aufregung bekam ich kaum Luft, ich musste immerzu an die Wächter und ihre Pistolen denken. »Bist du in Sicherheit?«
    Bei den nächsten Worten konnte ich das kleine ironische Lächeln um seine Lippen förmlich sehen. »Mehr Sicherheit kann es für mich nie geben. Wie steht’s mit dir? Was macht die Zugeknöpfte?«
    Trotz allem musste ich lachen. Jack hatte sich den Spitznamen für meinen Mini-Diktator von Zimmergenossin ausgedacht. »Catherine ist wie immer. Erst letzte Woche hat sie mit Tesa eine neue Grenze durch unseren Schrank gezogen. Hennie meint, irgendetwas sei mit ihren Eltern. In letzter Zeit ist sie besonders fies.«
    Jack schnaubte. »Gibt’s da noch Steigerungsmöglichkeiten?«
    »Irgendwie tut sie mir im Moment sogar leid«, sagte ich.
    »Sehr seltsam. Sonst alles okay? Ist es jetzt anders, wo du ihr Geheimnis kennst?«
    Bei unserer letzten Begegnung war Jack gerade dahintergekommen, dass es das Programm gab. Nun wusste ich natürlich nicht, was er über die Wächter und den Hohen Rat noch herausgefunden hatte. Am liebsten hätte ich ihm alles erzählt – vom Aufnahmeritual, vom Unterricht mit Mr Fritz und Barrett – aber das durfte ich natürlich nicht.
    Stattdessen begab ich mich auf sicheres Territorium, indem ich über Anna lästerte. »Ich glaube, Anna spioniert mir nach. Aber nur sie, die anderen nicht.«
    Jack machte ein angewidertes Geräusch. »Da wäre ich mir nicht so sicher.«
    »Wahrscheinlich bilde ich mir das auch nur ein.«
    »Du stehst doch jetzt nicht gerade vorm Fenster, oder? Hoffentlich bist du nicht im Wohnzimmer!«
    »Ich bin im Bad.«
    »Gut. Setz dich auf den Boden«, sagte er. »An der Tür.«
    Im Schneidersitz setzte ich mich vor die Tür. »Was ist denn los, Jack?«
    »Du musst da aussteigen«, sagte er.
    Ich schloss die Augen und lehnte mich zurück. »Das haben wir doch schon durch. Ich will nicht aussteigen. Ich möchte etwas von ihnen lernen.«
    »Die sind nicht, wie du glaubst.«
    »Die Leute, mit denen du rumhängst, auch nicht.«
    Schweigen.
    »Was weißt du denn über uns?«, fragte er.
    »Dass ihr Irin heißt«, sagte ich. »Und dass ihr gefährlich seid.«
    »Soll ich dir erzählen, wer Ethan war?«
    »Nein.«
    »Er war Schüler der Night Academy und so mächtig, dass sie ihn umgebracht haben. Angeblich war er labil und hat sich das Leben genommen, aber seine Zwillingsschwester glaubt diesen Quatsch nicht. So ist die Gruppe in Seattle entstanden. Ethans Schwester wusste, wozu die Wächter imstande sind, und wollte Menschen wie ihren Bruder schützen. Menschen wie mich. Menschen, die ohne Hilfe schon längst tot

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