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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Scott
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zitterten, doch jetzt wollte ich endlich mal alles loswerden.
    Cam lief vor mir auf und ab. »Natürlich habt ihr eine Wahl«, sagte er. »Darum geht es doch beim Aufnahmeritual. Du hast den Eid aus freien Stücken geleistet. Niemand hat dich dazu gezwungen.«
    »Glaubst du im Ernst, irgendjemand könnte den Eid ablehnen?«, fragte ich und schüttelte ungläubig den Kopf. »Glaubst du, nach allem, was wir zu dem Zeitpunkt schon über uns erfahren haben, könnte man noch aussteigen?«
    Cam presste die Lippen fest aufeinander. »Du bist müde. Leg dich lieber hin.«
    »Ich bin nicht müde. Mir reicht’s einfach.« Damit drehte ich ihm den Rücken zu und hämmerte heftig die Zahlenkombination in die Tastatur. »Ich habe die Nase voll von all den Kämpfen und der Geheimniskrämerei. Mir soll endlich mal jemand die Wahrheit sagen.«
    »Dancia, hör auf. Du bist total neben der Spur.«
    »Ja, was denkst du denn! Gerade eben wäre ich im Wald fast verkohlt, während mich irgendwelche Pflanzen erdrosseln wollten. Dann geh du mal danach wieder in die Schule und tu so, als wäre nichts gewesen!«
    Cam wandte sich empört ab. »Schon kapiert. Ich streite mich jetzt nicht mir dir.«
    »Schön.« Ich stieß die Tür auf. »Dann lass mich doch in Ruhe.« Im Zimmer warf ich mich aufs Bett.
    Als ich wieder zur Tür sah, war er verschwunden.

17
    D anach rührte ich mich nicht mehr, bis jemand meinen Namen rief.
    Ich rollte mich zur Seite und versuchte blinzelnd, den Schemen im Türrahmen einzuordnen. Offenbar hatte ich eine ganze Weile geschlafen, denn die Sonne war untergegangen, und bis auf den schmalen Lichtspalt, der durch den Flur hineinfiel, lag das Zimmer völlig im Dunkeln. Als ich die Gestalt schließlich erkannte, schoss ich blitzschnell in die Höhe.
    »Mr Judan! Ich … ähm … habe nur gerade … «
    Er drückte den Lichtschalter neben der Tür; plötzlich war es so hell, dass ich zusammenzuckte.
    »Verzeihung«, sagte er höflich.
    »Schon gut.« Ich warf einen Blick auf den Wecker auf meinem Nachtisch. Demnach hatte ich fast drei Stunden geschlafen. »Ich wollte jetzt sowieso aufstehen. Gleich gibt es Abendbrot.«
    Mit einer Riesenanstrengung schüttelte ich die steifen Glieder und setzte die Füße auf den Boden. Mir behagte es gar nicht, dass ich im Bett lag, während Mr Judan in meinem Zimmer stand. Ich kam mir so verletzlich vor.
    »Wir könnten dir Essen bringen lassen«, sagte er.
    »Nein, schon gut. Ich brauche nur einen Moment, um mich zu besinnen.«
    »Sicher.«
    Er lungerte weiter im Türrahmen herum, und ich musste unweigerlich an Vampire denken, die eine Einladung brauchten, um eintreten zu können. »Sie dürfen gern hereinkommen«, sagte ich trotz meiner Bedenken.
    »Danke.« Er trat ein paar Schritte ins Zimmer und stellte sich so, dass er die offene Tür im Blick hatte. Mit seinem dunkelblauen Anzug und der Krawatte wirkte er zwischen der dreckigen Wäsche und dem überfüllten Schreibtisch total fehl am Platz. Ich versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen, um mich so schnell wie möglich zu erheben.
    »Ich habe mit Fritz und Anderson gesprochen«, sagte er, und seine stechend blauen Augen huschten immer wieder zur Tür, verweilten aber zwischendurch auf meinen zerschundenen Waden. »Sie haben mir alles erzählt.«
    Ich zog die Füße hoch und hockte mich auf die Unterschenkel. »Die Situation ist ein wenig außer Kontrolle geraten.«
    »Sie haben erzählt, du hättest dich gut gemacht.«
    »Ach ja?« Misstrauisch sah ich ihn an. Mr Judan manipulierte Cam, da war ich mir sicher, und er würde nicht davor zurückschrecken, das Gleiche mit mir zu tun. Aber dagegen war ich machtlos. Seine Position als Chef der Anwerber spiegelte kaum die Macht wider, die er besaß. Ich hatte sein Foto in den Geschichtsbüchern der Geheimbibliothek gesehen, dort wurde er für den Aufbau der Wächterarmee in den höchsten Tönen gelobt. Niemand widersprach ihm, nicht einmal unsere Rektorin Mrs Solom, und die war sonst niemand, die sich die Butter vom Brot nehmen ließ. Ihr stahlgraues Haar war zu einem straffen Knoten gezwirbelt, und ihre schwarzen Käferaugen passten farblich gut zu ihren acht Zentimeter hohen Blockabsätzen. Auch mit Absätzen überschritt sie kaum die Ein-Meter-fünfzig-Marke, dennoch hatten alle eine Heidenangst vor ihr.
    Es war unfair von mir, Cam vorzuwerfen, er würde Mr Judan alles abkaufen. Cam fühlte sich Mr Judan zu Dank verpflichtet, deshalb würde er ihm auch nie widersprechen, besonders

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