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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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war, umfasste er sie noch fester. Eine halbe Ewigkeit später antwortete er: »Ja.«

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Elf
    Die ganze nächste Woche arbeitete Allie so hart, dass sie praktisch keine Zeit hatte, über ihre Auseinandersetzung mit Carter nachzudenken und darüber, wie sie sich dabei gefühlt hatte. Sylvain aus dem Weg zu gehen, war gar nicht so schwer – außer zum Arbeiten und zum Schlafen kam sie ohnehin zu nichts. Als sie eines Abends Lucas gegenüber eine diesbezügliche Bemerkung machte – sie stiegen gerade nach einer anstrengenden Trainingseinheit kaputt und zerschlagen die Treppe hoch –, stieß er nur ein kurzes, ironisches Lachen aus: »Erst kommt die Night School, dann die Schule, dann erst mal ganz lange gar nichts – und irgendwann vielleicht das eigene Leben. So ist das mit der Night School, Allie. Willkommen im Klub!«
    Die ganze Zeit plagte sie freilich der Gedanke, dass einer ihrer Lehrer, oder gar einer ihrer Freunde, mit Nathaniel zusammenarbeiten könnte. Einer spionierte ihr hinterher. Beobachtete sie.
    Aber wer?
    Jedes Mal, wenn sie mit Eloise redete, dachte sie:
Die kann es unmöglich sein. Sie ist zu perfekt. So gut kann keiner schauspielern.
    Selbstredend hasste sie Zelazny, aber dass er für Nathaniel arbeitete, war unvorstellbar. Zelazny war Cimmerianer mit Leib und Seele. Isabelle kam natürlich nicht infrage. Blieb noch Jerry Cole, der Bio-und Physiklehrer – ein netter, etwas verschrobener Kerl, der sich für Atome begeistern konnte und seine Schüler aufrichtig liebte – unmöglich.
    Raj Patel kann es auch nicht sein, geschweige denn Sylvain, oder Carter, oder …
    Die Verdächtigungsschleife drehte sich endlos weiter in ihrem Kopf, bis sie wieder an ihren Ausgangspunkt kam und alles von vorne begann. Wie viel Mühe Allie sich auch gab, sie konnte sich bei keinem ihrer Bekannten aus der Night School vorstellen, dass er Isabelle auf solche Weise hinterging.
    Aber irgendwer musste es sein.
     
    Eingedenk Rachels Rat gab Allie sich jede Mühe, Zoe für sich zu gewinnen. Doch je mehr sie sich bemühte, desto misstrauischer wurde Zoe hinsichtlich ihrer Motive. An Zoes merkwürdige, emotionslose Art zu reden und ihre beinahe mechanische Herangehensweise, was Arbeit und Problemlösungen betraf, konnte sie sich nur schwer gewöhnen. Es hatte eine Weile gebraucht, bis sie wirklich glaubte, dass hinter dieser drahtlosen Roboterfassade und der beinahe beängstigenden Intelligenz ein dreizehnjähriges Mädchen steckte.
    Small Talk gab es in ihrer Beziehung so gut wie keinen. Jeder Versuch Allies, sie in ein belangloses Gespräch zu verwickeln, endete unweigerlich damit, dass Zoe sie mit blankem Ingrimm anstarrte, als versuchte sie herauszufinden, warum in aller Welt Allie so eine Nervensäge war.
    Als Allie eines Tages von ihren Bio-Hausaufgaben erzählte, unterbrach Zoe sie mitten im Satz: »Du redest zu viel.« Dann stand sie auf und ging – während Allie zurückblieb und ihr mit offenem Mund hinterherstarrte.
    Immerhin, im Training lief es mit Zoe inzwischen ganz gut. Jedes Mal, wenn Allie eine Technik besonders schnell erlernt hatte, versuchte Zoe, ihr Komplimente zu machen – die freilich meist so klangen wie: »Das ging ja viel schneller als sonst – stimmt was nicht bei dir?«
    Andererseits hatte Zoe aber auch etwas Verletzliches an sich, das Allie bewog, es weiterhin zu versuchen.
    »Sie hat so was von einem Haustier«, sagte sie zu Rachel.
    Die feixte nur und erwiderte: »Das würde ich aber lieber nicht in ihrer Gegenwart sagen …«
    »Wie ’ne Kreuzung aus Kobra und Kätzchen«, fuhr Allie unerschrocken fort. »Süß und bösartig zugleich.«
    »Oder ein Python-Welpe«, schlug Rachel vor. »Aber wehe, du erzählst ihr, dass ich sie so genannt habe. Dann streite ich alles ab!«
    »Das würde ich nie wagen.« Allie schüttelte sich. »Die würde mir glatt was antun.«
    Das Eis zwischen Zoe und Allie brach schließlich, als Jerry Cole sie an einem – für die Jahreszeit ungewöhnlich warmen – Oktobernachmittag dazu abkommandierte, Überwachungstechniken zu trainieren. Allie bestand darauf, das Ganze in dramatischem Tonfall »Night School bei Tag« zu nennen – wobei sie zur Effektsteigerung dem letzten Wort ein Echo beifügte, bis alle bettelten, sie möge damit aufhören.
    Zoe starrte sie nur finster drohend an.
    Ihre Aufgabe bestand darin, einen Night-Schooler namens Philip drei Stunden lang zu beschatten, ohne entdeckt zu werden. Sie mussten jede seiner Bewegungen verfolgen und

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