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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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auf Allies Klamotten. »Und einen Schal. Und … eine warme Jacke.«
    Wortlos löste Sylvain seinen Schal und reichte ihn über Nicole hinweg Allie. »Hier. Nimm den. Mir ist warm genug.«
    Als Nicole mit einem zustimmenden Lächeln zu ihm aufschaute, fiel es Allie wie Schuppen von den Augen, dass die beiden zusammen sein mussten.
Richtig
zusammen. Das Pochen in ihrem Kopf wurde schlimmer, und sie überlegte kurz, ob sie sagen sollte, dass ihr wirklich nicht besonders kalt sei, dass sie den Schal eigentlich nicht brauche. Doch sie bibberte so sehr, dass sie ihn schließlich nahm und sich um Hals und Schultern schlang.
    Eine Welle von Sylvains ganz eigenem Duft – Kaffee und Gewürz – hüllte sie ein, und unwillkürlich erinnerte sie sich daran, wie sie ihn zum ersten Mal geküsst und diesen Geruch eingeatmet hatte.
    Sie fühlte sich benommen.
    »Danke«, sagte sie, ohne Sylvain anzusehen. »Ich glaub, meine Eltern haben vergessen, mir meinen einzupacken.«
    »Jetzt musst du dich näher zu mir setzen«, schnurrte Nicole Sylvain an. »Sonst erstarrst du zu Eis.«
    Bereitwillig rückte er näher. Nicole saß nun zwischen seinen Beinen und lehnte sich gegen seinen Oberkörper. Er steckte die Hände in ihre Manteltaschen.
    »Na bitte«, sagte sie. »Jetzt teile ich meine Körperwärme mit dir.«
    Er antwortete auf Französisch, und sie lachte ihr klingendes, melodisches Lachen. Wie wenn Champagnergläser aneinanderstoßen.
    Selbst der Schal konnte nicht verhindern, dass Allie nun mit den Zähnen zu klappern begann. Ihr war kälter, als ihr unter den gegebenen Umständen ratsam erschien. Die Kälte kam von innen.
    Ihre Gedanken wirbelten durcheinander.
Seit wann sind die beiden zusammen? Wieso weiß ich nichts davon? Und wieso macht mir das was aus? Vielleicht habe ich ja doch eine Gehirnerschütterung …
    Der Schmerz in ihrem Kopf schien sich zu verschlimmern, und ihre Ohren klingelten.
    Auf einmal beschloss Allie, dass sie für heute genug hatte von Kälte, Schmerzen und turtelnden Französinnen, doch als sie aufsprang, war ihr plötzlich, als würde der Boden unter ihren Füßen schwanken, und sie taumelte. Die anderen sahen sie überrascht an.
    »Mir ist ’n bisschen komisch«, sagte sie und richtete sich auf. »Ich denke, ich geh mal rein auf eine Tasse Tee und ’ne Hirnblutung.«
    Sylvain machte ein besorgtes Gesicht. »Soll ich dich begleiten?«
    Allie schüttelte den Kopf so heftig, dass sie fast das Gleichgewicht verloren hätte. Ihr war plötzlich speiübel. »Rachel …?« Sie sah zu der Stelle, wo ihre Freundin eben gesessen hatte, doch da stand Rachel auch schon neben ihr.
    »Gehen wir«, sagte sie und hakte sich bei Allie unter. »Ich werde dafür sorgen, dass du wach bleibst, und währenddessen kannst du mir was über den Premierminister erzählen.«
     
    Die Krankenschwester begrüßte Allie wie eine alte Freundin. »Na, was hast du denn diesmal angestellt?«
    Wenigstens waren die Verletzungen vom letzten Sommer erinnerungswürdig gewesen.
    Nachdem sie ihr in die Augen geleuchtet, den Blutdruck und die Temperatur gemessen hatte, meinte die Schwester, Allie bräuchte jetzt unbedingt etwas zu essen und eine Tasse starken Tee. Auch sie ermahnte sie, nicht einzuschlafen, und gab ihr etwas gegen die Kopfschmerzen, ehe sie sie in den Aufenthaltsraum schickte.
    Später saßen Allie und Rachel in Decken eingewickelt auf einem tiefen Ledersofa in einer Ecke, tranken heißen, zimtigen Tee und aßen frische Plätzchen.
    »Man sollte sich öfter mal einen überbraten lassen«, sagte Rachel aufgekratzt. »Wenn’s da jedes Mal was zu futtern gibt.«
    »Jau, verletzt sein, bringt’s voll.« Die Tabletten zeigten Wirkung, und in Allies Kopf hämmerte es jetzt weniger. Während sie die Wärme genoss und sich langsam entspannte, überlegte sie, warum es so komisch gewesen war, Sylvain zusammen mit Nicole zu sehen. Allie hatte ihm die Sache vom Sommer verziehen. Sie glaubte ihm auch, dass es ihm aufrichtig leidtat. Gleichzeitig war sie davon überzeugt, dass sie ihm nie mehr so vertrauen könnte wie vorher.
    Kann mir doch eigentlich völlig egal sein, mit wem er sich trifft.
    Es war ihr aber nicht egal, und das passte ihr nicht.
    Als ein paar Minuten später Carter reinkam, sprang sie schuldbewusst auf – und taumelte wieder.
    »Langsam«, sagte er und half ihr sanft zurück aufs Sofa. »Du bist ja noch ganz schön wackelig auf den Beinen.«
    »Mir geht’s gut«, versicherte sie ihm mit der Bestimmtheit eines

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