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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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ihr die Röte ins Gesicht, als wäre sie auf dem Weg zu einem geheimen Stelldichein.
    Verwundert ließ Jules die Taschenlampe ein wenig sinken. »Das verstehe ich nicht. Wieso schleichst du dich raus, um Sylvain zu sehen?« Ihre Augen weiteten sich. »Seid ihr zwei …«
    »Nein!« Unwillkürlich musste Allie an letzte Nacht denken und erwiderte panisch: »Nein, er … er hilft mir nur bei einer Sache. Hör zu, Jules, ich weiß, dass du das melden musst, und ich habe damit auch kein Problem, aber warte bitte bis morgen früh. Dann werde ich die Strafe auf mich nehmen. Ich verspreche dir, dass wir nichts … Falsches oder total Verrücktes anstellen werden. Er … er hilft mir nur.« Sie suchte Jules’ Blick in der Hoffnung auf Verständnis. »Bitte, Jules.«
    Klick
– Jules schaltete die Taschenlampe aus. »Ich hoffe für dich, dass es das wert ist, Allie. Ich werde bis zum Morgen nichts sagen. Mehr kann ich nicht tun. Und hinterher will ich gefälligst von dir erfahren, was hier gespielt wird, verdammt noch mal.«
    Allie atmete erleichtert auf. »Danke, Jules. Ich bin dir was schuldig.«
    »Allerdings«, erwiderte die Vertrauensschülerin scharf. »Du kannst dich revanchieren, indem du dich heute Nacht nicht in Schwierigkeiten bringst, okay?«
    Die verdrehte Wahrheit war Allie so einfach über die Lippen gekommen, dass sie sich nicht mal schuldig fühlte. Wenn alles nach Plan lief, würde Jules nie etwas erfahren. Niemand würde etwas erfahren oder Schwierigkeiten bekommen. Alles würde gut ausgehen.
    Allie rannte die schmale Treppe hinunter und kam mehrere Stockwerke später in dem kryptaartigen Kellergewölbe heraus. Allein und im Dunkeln war es viel gruseliger als damals inmitten einer Schar Mädchen bei eingeschaltetem Licht. Mithilfe der kleinen Taschenlampe, die Sylvain ihr gegeben hatte, durchquerte sie das finstere, uralte Verlies und fand mühelos den Weg zu der kurzen Treppe nach draußen.
    Die ganze Zeit kämpfte sie gegen die Angst an, die ihr Herz so sehr zusammenpresste, dass es kaum mehr schlagen konnte.
    Mit zitternden Fingern drückte sie die Klinke und taumelte hinaus in die kalte Nachtluft. Dort ließ der Klammergriff um ihre Brust zu ihrer Erleichterung nach.
    Das Schlimmste hätten wir hinter uns
, redete sie sich gut zu. Wider besseres Wissen.
    Sie und Sylvain hatten jeden ihrer Schritte draußen geplant, doch sie wussten beide, dass Rajs Security-Leute jede Nacht übers Gelände patrouillierten, und man konnte nie wissen, wo sie wann sein würden. Sylvain nahm allerdings an, dass Christopher Tag und Uhrzeit nicht zufällig ausgewählt hatte.
    »Vermutlich ist er sich sicher, dass Rajs Truppe nicht da sein wird – oder dass wir ihnen zumindest nicht begegnen werden.« Stirnrunzelnd hatte er weitergesprochen: »Das macht mir irgendwie am meisten Sorgen.«
    Sicher konnten sie sich dessen aber nicht sein, und deshalb bückte Allie sich jetzt so tief wie irgend möglich, während sie durch die Dunkelheit Richtung Wald rannte. Die Taschenlampe hatte sie eingesteckt, nun ließ sie sich von ihrem Instinkt führen.
    Sie folgte dem Pfad, den Sylvain ihr genannt hatte und der an der Ostseite des Geländes am Zaun entlangführte. Der Pfad wurde weniger genutzt als der Hauptweg zur Kapelle, überall lagen Steine und Wurzeln, sodass Allie langsamer laufen musste, wenn sie nicht darüber stolpern wollte.
    Die Mondsichel schien hell am sternenübersäten Himmel. Durchs Blätterdach drang das Mondlicht allerdings nicht, und der Pfad war matschig. Allie lief still dahin, hie und da tappte sie in eine unsichtbare Pfütze. Ein eisiger Wind wehte durch die Bäume, und hoch über ihrem Kopf schimpften die Nachtvögel. Weiter weg hörte sie einen Fuchs schreien.
    Lauter normale Geräusche, doch Allie merkte trotzdem, wie es sie vor Angst am Rücken kribbelte und sich ihr die Nackenhaare aufstellten. Sie kam sich beobachtet vor.
    Sie versuchte, das unangenehme Gefühl abzuschütteln, indem sie schneller lief. Irgendwo da draußen war Sylvain, vielleicht war er es ja.
    Sie hatten ausgemacht, das Gebäude unabhängig voneinander zu verlassen. Er wollte zuerst losgehen und nach einem geeigneten Versteck suchen, von dem aus er sie beobachten konnte. »Im Wald«, sagte er, »werde ich die ganze Zeit bei dir sein. Du wirst mich nicht sehen können, aber vertrau mir, ich werde da sein.«
    Ich vertraue dir, Sylvain
, dachte sie. Und:
Lass mich bitte, bitte nicht im Stich.
    Hinter einer Wegbiegung musste sie über einen

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