Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)
dunkelgrün, Platzwunden schlossen sich, sie wusste, dass sie morgen keine Blessur mehr finden würde. Aber sie wollte die Ungereimtheiten jetzt nicht durchdenken. Es war abenteuerlich, unwirklich, sie schien gefangen in einem wundervollen Märchen und es machte ihr nichts aus. Sie fühlte sich begehrt von diesem Mann, dass es schmerzte, ihn nicht zu spüren. Sie fragte sich, weshalb er sich nicht rührte, sie brauchte mehr von ihm als seinen Anblick. Sie streckte die Hand aus, doch er zögerte. „Was hast du, Jonas?“
„Ich kann nicht wirklich jede Sekunde für mich garantieren, ich … meine Kraft … ich könnte dir wieder wehtun.“ Er fuhr sich mit gespreizten Fingern durch das lange, schwarze Haar, bewegte sich aber nicht. „Dir muss klar sein, dass ich anders bin als alle Menschen, die du kennst.“
Seine Worte drangen tief in ihre Seele. Es hatte bisher keinen Mann gegeben, der sie respektierte, niemanden, dem es eingefallen wäre, ihr Wohlergehen über seines zu stellen und er machte sich Sorgen um sie, stellte seit er sie kannte ihr Leben über seines. Seine Zurückhaltung rührte sie zutiefst.
„Und genau deshalb begehre ich dich. Du berührst mich und ich stehe in Flammen, du weckst Gefühle, von denen ich dachte, dass ich einfach nicht fähig bin, sie zu empfinden. Wenn du in meiner Nähe bist, fühle ich mich zum allerersten Mal alsFrau, deine Blicke, wachsam, voller Leidenschaft. Sag mir, dass ich mich irre, sag mir, dass du mich nicht willst, doch sag mir nicht, dass du Angst hast, mir wehzutun, denn das hast du noch nie getan.“
Sie hatte sich immer gewünscht, dass jemand kommen möge, bei dem sie sich fallen lassen konnte und egal, wie ihre Vergangenheit versuchte, ihr die Beine zusammenzupressen, wusste sie, dass Jonas derjenige war, der sie schweben und vergessen ließ, wenn er die eigenen Ängste über Bord werfen würde.
„Jonas, unsere Verbindung, gleichgültig, wie unnatürlich oder erschreckend sie sein mag, hat eine Bedeutung. Ich werde dieses Besondere nicht verstreichen lassen, nur weil du anders bist.“
Er kam die wenigen Schritte auf das Bett zu, ging zum Fußende, und während sie sich mit den Ellbogen abstützte und rückwärts bis zu den Kopfkissen rutschte, um ihm Platz zu machen, kniete er sich mit einem Bein auf die Matratze, ließ den Oberkörper herabsinken und stemmte die kräftigen Arme beidseits ihrer nackten Füße auf. Seine schwarzen Haare hingen ihm draufgängerisch in die Stirn.
„Du spielst mit dem Feuer.“
Sie lächelte. Sie wusste es, sie wollte sich verlieren, an ein Wesen mit Reißzähnen, physischen und psychischen Fähigkeiten, die den ihren weit überlegen waren und doch wollte sie es, seitdem sie sich zum ersten Mal im Flugzeug begegnet waren, fühlte es mit dem Herzen, dem Verstand und ihrer Seele.
Jonas kletterte auf das hohe Himmelbett, bewegte sich bedrohlich wie ein Tiger und kauerte wieder in dieser dominanten Position über ihrem Körper, der unter seiner Statur noch zerbrechlicher, noch winziger wirkte. Sein Gesicht schwebte dicht über ihrem und seine ausdruckslose Miene schien sie zu durchbohren. Er strich ihr sanft mit einem Finger die Lippen entlang, was ein kitzelndes Kribbeln auslöste.
„Cira, noch bin ich Herr meiner Sinne – und glaube mir, du kannst anderes darunter verstehen, als du dir je vorgestellt hast. Du bist das anmutigste, schönste Geschöpf, dem ich jemals begegnet bin. Ich werde mich bei dir verlieren, ich weiß es, da nur deine Nähe meine Instinkte verrücktspielen lässt. Ich begehre dich als Mann, doch mich gibt es nur mit der Bestie in mir, die dich genauso will. Beide werden dich mit ihrem Leben beschützen, aber es wird das Monster sein, das dich beherrschen wird. Äußerlich bin ich ein netter Kerl, innerlich mein Engel, bin ich der personifizierte Teufel.“
Seine bedrohliche Haltung, die geschlitzten, funkelnden Augen, die starre Miene und die Worte sollten ihr Angst einflößen, sie warnen oder verjagen, doch sie hatte noch nie etwas aufgegeben, das sie wirklich begehrte. Außerdem überzeugte er sie nicht. „Du hast aufgehört.“
Er hob fragend eine Braue, was seinem Gesicht sogleich die angespannte Gefährlichkeit nahm.
„Am Strand, auf der Insel, du hast aufgehört.“
Vor Scham stieg ihr Röte die Wangen herauf und die frische Erinnerung daran, wie sie nichts anderes gewollt hatte, als über ihren Schatten zu springen und sich der wilden Lust hinzugeben, war tiefsitzender als die Angst und
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