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Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate

Titel: Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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jetzt siehst du ein rubinrotes Licht, sehr dunkel, sehr entspannend. Du bist so entspannt; du bist gelassen und hast es bequem und alles fühlt sich sicher an. Nichts wird dich aufregen; du kannst all meine Fragen beantworten, ohne dass sie dich beunruhigen werden. Verstehst du mich?«
    »Ja«, antwortete Hannah. Sie war sich dessen bewusst, dass sie es sagte, aber es war nicht direkt so, als habe sie es gesagt. Sie hatte nicht beabsichtigt, es zu sagen. Etwas in ihr schien Paul zu antworten und dabei ihre Stimme zu benutzen.
    Aber es machte ihr keine Angst. Sie fühlte sich immer noch entspannt und schwebte in dem rubinfarbenen Licht.
    »In Ordnung. Ich spreche jetzt zu Hannahs Unterbewusstsein. Du wirst in der Lage sein, dich an Dinge zu erinnern, derer sich Hannahs wacher Verstand nicht bewusst ist – selbst an Dinge, die unterdrückt worden sind. Verstehst du mich?«
    »Ja.« Wieder schien die Stimme zu antworten, bevor Hannah beschloss, etwas zu sagen.
    »Gut. Also, ich habe diese letzte Notiz hier, jene, die du heute Morgen um deine Zahnbürste gewickelt gefunden hast. Erinnerst du dich an diese Notiz?«

    »Ja.« Natürlich.
    »Gut, das ist gut. Und jetzt will ich, dass du im Geist zurückgehst, zurück zu dem Zeitpunkt, an dem diese Notiz geschrieben wurde.«
    Diesmal war Hannah sich ihres Bedürfnisses zu sprechen bewusst. »Aber wie kann ich das tun? Ich weiß nicht, wann sie geschrieben wurde. Ich habe sie nicht …«
    »Lass einfach los, Hannah, lass – einfach – los«, fiel Paul ihr ins Wort. Dann schlug er wieder diesen besänftigenden Ton an und fügte hinzu: »Fühl dich entspannt, fühle, wie sehr du entspannt wirst, und lass dein Bewusstsein los. Sag dir einfach, dass du zu der Zeit zurückgehen sollst, als diese Notiz geschrieben wurde. Mach dir keine Gedanken über das wie. Betrachte das rubinfarbene Licht und denke: ›Ich werde zurückgehen.‹ Tust du das?«
    »Ja«, antwortete Hannah. Geh zurück, sagte sie sich tapfer. Entspann dich einfach und geh zurück, okay?
    »Und jetzt beginnt sich ein Bild in deinem Geist zu formen. Du siehst etwas. Was siehst du?«
    Hannah spürte, wie etwas in ihr nachgab. Sie schien in das rubinfarbene Licht hineinzufallen. Ihr normales Bewusstsein meldete sich nicht mehr, sie schien es irgendwie abgeschüttelt zu haben. In diesem seltsamen neuen, traumähnlichen Zustand konnte sie nichts überraschen.
    Paul fuhr mit sanftem Drängen fort. »Was siehst du?«
    Und da sah Hannah es.

    Ein winziges Bild, das sich zu öffnen und zu entfalten schien, während sie es betrachtete.
    »Ich sehe mich selbst«, flüsterte sie.
    »Wo bist du?«
    »Ich weiß es nicht. Moment mal, vielleicht in meinem Zimmer.« Sie konnte sich selbst sehen, sie trug etwas Langes, Weißes – ein Nachthemd. Nein sie war dieses Selbst. Sie war jetzt in ihrem Zimmer und trug ihr Nachthemd. Sie war in Pauls Büro und lag auf der Couch, aber sie war gleichzeitig in ihrem Zimmer. Wie seltsam, dachte sie verschwommen.
    »In Ordnung, jetzt wird das Bild klarer werden. Du wirst anfangen, Dinge um dich herum zu sehen. Entspann dich einfach, und du wirst sie sehen. Also, was tust du?«
    Ohne irgendetwas zu fühlen – bis auf eine Art distanzierter Erheiterung und Resignation – sagte Hannah: »Ich schreibe eine Botschaft.«
    Paul murmelte etwas, das wie »Aha« klang. Aber es hätte auch ein »U-hu« sein können. Dann sagte er leise: »Und warum schreibst du diese Botschaft?«
    »Ich weiß es nicht – um mich selbst zu warnen. Ich muss mich selbst warnen.«
    »Worum geht es?«
    Hannah spürte, dass sie hilflos den Kopf schüttelte.
    »Okay … Was empfindest du, während du die Nachricht schreibst?«
    »Oh …« Das war einfach. Paul erwartete zweifellos,
dass sie etwas wie »Furcht« oder »Angst« sagte. Aber das waren nicht die stärksten Gefühle. Ganz und gar nicht.
    »Sehnsucht«, flüsterte Hannah. Sie bewegte rastlos den Kopf auf der Couch hin und her. »Einfach – Sehnsucht.«
    »Wie bitte?«
    »Ich will – so sehr … Ich will …«
    »Was willst du?«
    »Ihn.« Ihre Stimme war ein Schluchzen. Hannahs gewöhnliches Bewusstsein schaute von irgendwo aus erstaunt zu, aber Hannahs Körper war dem Gefühl vollkommen ausgeliefert und wurde davon gepeinigt. »Ich weiß, es ist unmöglich. Für mich bedeutet es Gefahr und Tod. Aber es ist mir egal. Ich kann nicht anders …«
    »Halt, halt, halt. Ich meine – du bist sehr entspannt. Du bist sehr ruhig und du kannst meine Fragen beantworten.

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