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Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate

Titel: Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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lösten eine Art Echo in Hannahs Kopf aus, ein Wispern vieler Stimmen. Als wären Hunderte von Hannahs zusammengekommen und murmelten zischend: »Das erste Mal. Das erste Mal.«
    »Geh zurück … Und du wirst beginnen, Bilder zu sehen. Du wirst dich selbst sehen, vielleicht an einem fremdartigen Ort. Geh zurück und sieh es dir an.«
    Das erste Mal …
    Nein, dachte Hannah wieder. Und etwas, das sehr tief in ihr verborgen war, wimmerte: »Ich will es nicht sehen.« Aber sie wurde immer noch durch den weichen,
roten Tunnel gezogen, schneller und schneller. Sie hatte das Gefühl, dass sie eine unvorstellbare Entfernung überwand. Und dann... Dann hatte sie das Gefühl, als habe sie irgendeine Schwelle erreicht.
    Das erste Mal.
    Sie explodierte in die Dunkelheit hinein, hinausgepresst aus dem Tunnel wie ein Wassermelonenkern zwischen nassen Fingern.
    Stille. Dunkelheit. Und dann – ein Bild. Es öffnete sich wie ein winziges Blatt, das sich aus einem Samenkorn entfaltete, und wurde größer, bis es sie ganz umgab. Es war wie eine Szene aus einem Film, nur dass es überall um sie herum war; sie schien mitten darin zu schweben.
    »Was siehst du?«, kam Pauls Stimme leise aus sehr weiter Ferne.
    »Ich sehe … mich«, antwortete Hannah. »Ich bin es – ich sehe genauso aus wie jetzt. Nur dass ich kein Muttermal habe.« Sie war voller Staunen.
    »Wo bist du? Was siehst du dich tun?«
    »Ich weiß nicht, wo ich bin.« Hannah war jetzt zu verblüfft, um Angst zu haben. Es war so seltsam … Sie konnte dies klarer sehen als jede Erinnerung aus ihrem realen Leben. Die Szene war unglaublich detailliert. Gleichzeitig war sie ihr vollkommen unvertraut. »Was ich tue … Ich halte … irgendetwas … einen Stein. Und ich mache etwas damit, ich mache es mit einem winzig kleinen … Etwas.« Sie seufzte geschlagen, dann fügte sie hinzu: »Ich
trage Tierfelle! Es ist eine Art Hemd und eine Hose, alle aus Fellen gemacht. Es ist unglaublich … primitiv. Paul, hinter mir ist eine Höhle.«
    »Klingt so, als wärst du wirklich weit zurückgegangen.« Pauls Stimme bildete einen scharfen Kontrast zu Hannahs Staunen und Aufregung. Er war offensichtlich gelangweilt. Erheitert, resigniert aber gelangweilt.
    »Und – da ist ein Mädchen neben mir und es sieht aus wie Chess. Wie meine beste Freundin. Sie hat das gleiche Gesicht. Die gleichen Augen. Sie trägt ebenfalls Felle … eine Art Fellkleid.«
    »Ja, das klingt ungefähr genauso detailliert wie die meisten sogenannten Regressionen in ein früheres Leben, die in diesem Buch geschildert werden«, bemerkte Paul trocken. Hannah konnte hören, dass er Seiten umblätterte. »Du machst irgendetwas mit irgendetwas mit einem Stein. Du trägst irgendeine Art von Fellen. Das Buch ist voll von solchen Beschreibungen. Menschen, die auf sich selbst in alten Tagen zurückblicken wollen, aber nicht den blassesten Schimmer davon haben«, murmelte er bei sich.
    Hannah wartete nicht darauf, dass er sich daran erinnerte, mit einer hypnotisierten Patientin zu sprechen. »Aber Sie haben mir nicht gesagt, dass ich die Person von damals sein soll. Sie haben mir nur gesagt, dass ich sie sehen soll.«
    »Hm? Oh. Gut, dann sei jetzt diese Person«, erwiderte er vollkommen beiläufig.

    Panik durchzuckte Hannah. »Moment – ich …«
    Aber es geschah einfach. Sie fiel, löste sich auf, verschmolz mit der Szene um sie herum. Sie wurde zu dem Mädchen vor der Höhle.
    Das erste Mal …
    Vage hörte sie ihre eigene Stimme flüstern: »Ich halte einen Stichel aus Feuerstein in der Hand, ein Werkzeug zum Bohren. Ich durchbohre die Zähne eines arktischen Fuchses.«
    »Sei diese Person«, wiederholte Paul mechanisch, immer noch mit der gelangweilten Stimme. Dann fragte er: »Was?«
    »Mama wird furchtbar wütend sein – ich soll eigentlich Früchte sortieren, die wir im vergangenen Winter für das Frühlingstreffen gelagert haben. Es sind nicht mehr viele Früchte übrig und die meisten sind verfault. Aber Ran hat einen Fuchs getötet und den Schädel Ket gegeben, und wir haben den ganzen Morgen damit verbracht, ihm die Zähne auszuschlagen und daraus eine Kette für Ket zu machen. Ket braucht einfach für jedes Fest etwas Neues zum Anziehen.«
    Sie hörte Paul leise sagen: »Oh mein Gott …« Dann schluckte er und fragte: »Moment mal – du willst Paläontologin werden, richtig? Du weißt über all die Dinge Bescheid …«
    »Ich will was werden? Ich will Schamanin werden, wie die Alte Mutter. Ich sollte

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