NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit
Treffen des Key-Klubs...«
Hier ist wirklich alles vertreten, wie im echten Leben, dachte Rashel sarkastisch.
Alle hatten jedoch eines gemeinsam; sie waren jung. Kids. Die ältesten schätzte sie auf etwa achtzehn. Die jüngsten - nun, da waren einige Mädchen, die Rashel auf zwölf Jahre schätzte. Sie verspürte den Impuls, zurückzukehren und etwas Hölzernes in Ivan hineinzubohren.
Ein träge brennendes Feuer war in ihrer Brust entflammt, als sie zum ersten Mal von der Crypta gehört hatte, und mit jedem neuen Eindruck, den sie hier gewann, brannte es heißer und heißer. Dieser ganze Klub ist eine Falle, eine gigantische Venusfliegenfalle, dachte sie, während sie ihren Mantel auszog und ihn auf den Haufen auf dem Boden legte.
Aber wenn sie dem ein Ende machen wollte, musste sie cool bleiben und sich an ihren Plan halten. Als sie neben einer gusseisernen Säule stand, suchte sie den Raum nach Vampiren ab.
Und bei einer kleinen Gruppe, die auch Daphne einschloss, sah sie Quinn.
Sein Anblick versetzte Rashel einen eigenartigen Schock, und sie wollte den Blick abwenden. Sie konnte es nicht. Er lachte, und irgendwie blieb sie an diesem Lachen hängen wie an einem Angelhaken. Einen Moment lang schien sich die morbide Beleuchtung des Raums regenbogenfarbig in den Strahlen widerzuspiegeln, das sein Lachen verströmte.
Entsetzt begriff Rashel, dass ihr die Röte ins Gesicht gestiegen war und ihr Herz sehr schnell schlug.
Ich hasse ihn, dachte sie, und das war die Wahrheit. Sie hasste ihn tatsächlich für das, was er mit ihr machte. Er gab ihr das Gefühl, haltlos zu sein. Verwirrt. Hilflos.
Sie verstand, warum diese Mädchen sich um ihn scharten und sich danach sehnten, sich in seine Dunkelheit zu stürzen, so wie sich jungfräuliche Opfer in einen Vulkan stürzten. Was tat man sonst schon mit einem Typen wie ihm?, dachte sie.
Man tötete ihn. Das war die einzige Lösung, selbst wenn er kein Vampir gewesen wäre, befand sie mit jähem, wahnsinnigem Jubel. Denn wenn sie sich diesem Lächeln längere Zeit aussetzte, würde es sie auslöschen.
Rashel blinzelte hastig und riss sich zusammen. Also schön. Konzentrier dich auf den Job, den es zu erledigen gilt. Sie würde ihn töten müssen, aber nicht jetzt; im Augenblick musste sie dafür sorgen, dass sie auserwählt wurde.
Sehr vorsichtig ging sie auf ihren hohen Absätzen zu Quinns Gruppe hinüber.
Zuerst sah er sie nicht. Er stand Daphne und einigen anderen Mädchen gegenüber und lachte regelmäßig - zu regelmäßig. In Rashels Augen sah er wild und ein wenig fiebrig aus. Wie ein teuflisch Verrückter auf einer irrsinnigen Teeparty.
»... und ich fühlte mich einfach so total schrecklich, weil ich mich nicht mit dir treffen konnte«, erklärte Daphne gerade, »und ich wünschte nur, ich wüsste, was passiert ist, denn es war so absolut unheimlich...« Sie erzählt ihre Geschichte, begriff Rashel. Und zumindest verriet keiner der Leute, die ihr zuhörten, offenen Argwohn.
»Dich habe ich hier noch nie gesehen«, erklang eine Stimme hinter ihr.
Sie gehörte einem auffallend schönen Mädchen mit dunklem Haar, sehr blasser Haut und Augen wie Bernstein oder Topas... oder wie die Augen eines Habichts. Rashel erstarrte, und alle Muskeln in ihrem Körper spannten sich an, während sie sich um eine ausdruckslose Miene bemühte.
Noch ein Vampir.
Sie war davon überzeugt. Die kamelienblütenfarbene Haut, das Licht in den Augen... Dies musste das Vampirmädchen sein, das Daphne im Lagerhaus Essen gebracht hatte.
»Nein, ich bin zum ersten Mal hier«, antwortete Rashel und ließ ihre Stimme hell und eifrig klingen. »Ich heiße Shelly.« Es kam ihrem eigenen Namen so nahe, dass sie sich automatisch umdrehen würde, falls jemand sie so ansprach.
»Ich bin Lily.« Das Mädchen sprach ohne Wärme, und ihr habichtähnlicher Blick bohrte sich weiterhin direkt in Rashels Augen.
Rashel hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
Es ist Uly Redfern, dachte sie und gab sich verzweifelte Mühe, ein idiotisches Lächeln beizubehalten. Ich weiß es einfach. Wie viele Lilys kann es geben, die mit Quinn zusammenarbeiten?
Ich habe hier direkt vor mir eine Redfern. Ich habe Hunter Redferns Tochter hier.
Einen Moment lang fühlte sie sich versucht, einfach ihr Messer zu packen. Die Möglichkeit, eine Berühmtheit wie Lily zu töten, schien es ihr beinahe wert zu sein, die Enklave aufzugeben.
Aber andererseits war Hunter Redfern ein gemäßigter Vampir und hatte großen
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