NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit
Vater jagte ihn weinend und schwang den blutigen Pflock, den er aus Doves Körper gezogen hatte. Es endete, als Hunter Redfern mit Lilly und Garnet an der Tür erschien. Sie nahmen Quinn und Dove mit nach Hause, während Quinns Vater zu den Nachbarn lief, um sie um Hilfe zu bitten. Er wollte Hilfe beim Niederbrennen der Holzhütte der Redferns.
Das war der Punkt, an dem Hunter es sagte, das, was Quinns Bande zu seiner alten Welt durchtrennte. Er blickte auf seine tote Tochter hinab und erklärte: »Sie war zu sanft, um in einer Welt voller Menschen zu leben. Denkst du, du kannst es besser machen?«
Und Quinn, benommen und halb verhungert, so verängstigt und erfüllt von Grauen, dass er nicht reden konnte, beschloss in diesem Moment, dass er es tatsächlich besser machen konnte. Menschen waren der Feind. Ganz gleich, was er tat, sie würden ihn niemals akzeptieren. Er war zu etwas geworden, das sie nur hassen konnten - also konnte er sein Leben ebenso gut vollkommen wenden.
»Verstehst du, du hast keine Familie mehr«, fuhr Hunter fort. »Es sei denn, es wären die Redferns.«
Seither hatte Quinn sich nur als Vampir betrachtet.
Er schüttelte den Kopf und fühlte sich klarer, als er es seit Tagen getan hatte.
Das Mädchen hatte ihn beunruhigt. Das Mädchen im Keller, das Mädchen, dessen Gesicht er nie gesehen hatte. Noch zwei Tage nach jener Nacht war er nur von einem einzigen Gedanken getrieben: Er wollte sie wiederfinden.
Was zwischen ihnen geschehen war... nun, das begriff er immer noch nicht. Wenn sie eine Hexe gewesen wäre, hätte er geglaubt, dass sie ihn verhext hatte. Aber sie war ein Mensch. Und sie hatte ihn an allem zweifeln lassen, was er über Menschen wusste.
Sie hatte Gefühle in ihm geweckt, die geschlafen hatten, seit Dove in seinen Armen gestorben war.
Aber jetzt... jetzt dachte er, dass es nur gut war, dass er sie nicht hatte finden können. Denn das Mädchen aus dem Keller war nicht nur ein Mensch, sie war eine Vampirjägerin. Wie sein Vater. Sein Vater, der schluchzend und mit wilden Augen den Pflock in Doves Herz gerammt hatte.
Wie immer hatte Quinn das Gefühl, den Verstand zu verlieren, wenn er daran dachte.
Welch ein Jammer, dass er das Mädchen aus dem Keller würde töten müssen, wenn er es das nächste Mal sah.
Aber es ließ sich nicht ändern. Vampirjäger waren schlimmer als das gewöhnliche menschliche Ungeziefer, das einfach nur dumm war. Vampirjäger waren die Sünde und das Böse, das ausgemerzt werden musste. Die Nachtwelt war die einzige Welt.
Und ich war seit einer Woche nicht mehr im Klub, dachte Quinn und zeigte die Zähne. Er lachte laut auf - es klang seltsam spröde. Nun, ich schätze, heute Nacht sollte ich besser hingehen.
Es ist alles Teil des großen Tanzes, übermittelte er in Gedanken dem Mädchen aus dem Keller, das ihn natürlich nicht hören konnte. Es ging um den Tanz von Leben und Tod. Den Tanz, der in eben dieser Minute auf der ganzen Welt vollführt wurde, in afrikanischen Savannen, auf arktischen Schneefeldern und im Gebüsch eines Parks in Boston.
Töten und essen. Jagen und sterben. Eine Spinne fängt eine Fliege; ein Eisbär packt einen Seehund. Ein Kojote reißt ein Kaninchen. So ist die Welt immer gewesen.
Menschen waren auch ein Teil davon, nur dass sie Schlachthäuser das Töten für sich übernehmen ließen und ihre Beute in Form von McDonalds-Burgern in Empfang nahmen.
Es gab eine Ordnung der Dinge. Der Tanz erforderte, dass jemand der Jäger war und ein anderer der Gejagte. Bei all diesen jungen Mädchen, die sich danach sehnten, sich der Dunkelheit darzubieten, wäre es grausam von Quinn gewesen, sie nicht mit Dunkelheit zu versorgen, um ihnen ihren Wunsch zu erfüllen.
Sie alle spielten nur ihre Rollen.
Quinn machte sich auf den Weg zum Klub und lachte auf eine Weise, die ihm selbst Angst bereitete.
Der Klub lag nur einige Straßen von dem Lagerhaus entfernt, bemerkte Rashel. Was Sinn machte. Alles an dieser Operation trug den Stempel der Effektivität, und sie spürte Quinns Hand darin.
Was man ihm wohl dafür bezahlt, die Mädchen für den Verkauf zu besorgen?, fragte sie sich. Sie hatte gehört, dass Quinn Geld zu schätzen wusste.
»Denk daran, sobald wir drin sind, kennst du mich nicht«, sagte sie zu Daphne. »So ist es für uns beide sicherer. Sie könnten Verdacht schöpfen, wenn sie wüssten, dass du zuerst entkommen bist und jetzt mit einer Fremden auftauchst.«
»Kapiert.« Daphne wirkte erregt und ein wenig
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