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NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

Titel: NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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achselzuckend hinzu. »Meinst du nicht, ich sollte eine Chance bekommen, mich ein wenig an ihnen zu rächen?«
    Rashel ertappte sich dabei, dass sie beinahe grinste. Sie konnte nicht umhin, dieses Mädchen zu mögen oder sich über sein Lob zu freuen. Aber trotzdem... Sie holte vorsichtig Luft und musterte Daphne eingehend. »Und du hast keine Angst?«
    »Natürlich habe ich Angst. Es wäre dumm von mir, keine Angst zu haben. Aber ich habe nicht so große Angst, dass ich nicht mitgehen könnte.«
    Es war die richtige Antwort. Rashel schaute sich in dem vollgestellten Raum um und nickte langsam. Schließlich sagte sie: »Okay, du bist dabei. Morgen ist Samstag. Wir werden es morgen Nacht machen.«
     

Kapitel Neun
    Wie lange war es her, dass er sich mit Menschen identifiziert hatte? Das hatte alles an dem Tag aufgehört, an dem er selbst aufgehört hatte, ein Mensch zu sein. Allerdings nicht in dem Augenblick, in dem seine Menschlichkeit endete. Zuerst hatte sein ganzer Zorn Hunter Redfern gegolten...
Das Erwachen von den Toten war ein Erlebnis, das man nicht vergaß. Quinn erlebte es in der Blockhütte der Redferns auf einer Strohmatte vor dem Feuer.
    Als er die Augen aufschlug, beugten sich drei schöne Mädchen über ihn. Garnet mit ihrem weinfarbenen Haar, das im rubinroten Licht schimmerte, Lily mit ihrem schwarzen Haar und ihren Augen wie Topas, und Dove, seine geliebte Dove, braunhaarig und sanft, mit einem Ausdruck ängstlicher Liebe auf dem Gesicht.
    Das war der Moment, in dem Hunter ihm eröffnete, dass er seit drei Tagen tot war.
    »Deinem Vater habe ich gesagt, du seist nach Plymouth gegangen; belass es dabei. Und versuch noch nicht, dich zu bewegen; du bist zu schwach. Wir werden dir schon bald etwas bringen, und du kannst Nahrung zu dir nehmen.« Er stand hinter seinen Töchtern und hatte die Arme um sie gelegt, und sie alle blickten auf Quinn herab. »Sei glücklich. Du bist jetzt einer von uns.«
    Aber alles, was Quinn empfand, war Grauen - und Schmerz. Als er mit dem Daumen seine Zähne berührte, entdeckte er die Quelle des Schmerzes. Seine Eckzähne waren lang wie die einer Wildkatze, und sie pulsierten bei der leisesten Berührung.
    Er war ein Ungeheuer. Eine unheilige Kreatur, die Blut brauchte, um zu überleben. Hunter Redfern hatte die Wahrheit über seine Familie gesagt, und er hatte Quinn zu einem von ihnen gemacht.
    Wahnsinnig vor Zorn sprang Quinn auf und versuchte, die Hände um Hunters Kehle zu legen.
    Und Hunter lachte nur; er wehrte den Angriff mühelos ab. Quinn wusste kaum, wie ihm geschah, denn als nächstes rannte er den Pfad im Wald hinunter auf das Haus seines Vaters zu. Das heißt, er rannte nicht, er strauchelte und stolperte den Pfad entlang. Er war beinahe zu schwach, um zu gehen.
    Dann war plötzlich Dove an seiner Seite. Die kleine Dove, die aussah, als könne selbst eine Blume schneller laufen als sie. Sie gab ihm Halt, hielt ihn aufrecht und versuchte, ihn dazu zu überreden, zurückzukehren.
    Aber Quinn konnte nur an eines denken: Er wollte zu seinem Vater. Sein Vater war Pfarrer; sein Vater würde wissen, was zu tun war. Sein Vater würde helfen. Und endlich fand Dove sich bereit, mit ihm zu gehen.
    Später sollte Quinn begreifen, dass er es natürlich hätte besser wissen müssen.
    Sie erreichten Quinns Elternhaus. An dieser Stelle hatte Quinn nur noch vor einem Angst: Dass sein Vater ihm diese wilde Geschichte von Blutdurst und Tod nicht glauben würde. Aber ein einziger Blick auf Quinns neue Zähne überzeugte seinen Vater restlos.
    Er könne einen Teufel erkennen, wenn er einen vor sich habe, sagte er.
    Und er kannte seine Pflicht. Wie für jeden Puritaner sei es seine Pflicht, Sünde und Böses auszumerzen, wo immer er es finde.
    Mit diesen Worten holte sein Vater einen Holzscheit aus dem Feuer - ein kräftiges Stück abgelagerte Kiefer dann packte er Dove an den Haaren.
    Etwa in diesem Moment begann das Schreien, das Schreien, das Quinn bis in alle Ewigkeit würde hören können, wenn er lauschte. Dove war zu sanft, um seinem Vater einen großen Kampf zu liefern. Und Quinn selbst war zu schwach gewesen, um sie zu retten.
    Er versuchte es. Er warf sich über Dove, um sie gegen den Pflock abzuschirmen. Er würde für immer die Narbe an seiner Seite haben, um es zu beweisen. Aber das Holz, das ihn aufritzte, durchstach Doves Herz. Sie starb, während sie zu ihm aufblickte, und das Licht in ihren braunen Augen erlosch.
    Danach war alles ein wildes Durcheinander; sein

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