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NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

Titel: NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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werden.«
    »Es würde wahrscheinlich davon abhängen, wie schnell du verbrennst«, meinte Quinn in einem meditativen Tonfall. »Ein Aufzüngeln von Feuer -ausreichend hohe Temperaturen - da würde man in den ersten Sekunden die Nerven verbrennen. Langsam geröstet zu werden, wäre etwas anderes.«
    »Ich habe ein Gedicht über Feuer geschrieben«, erklärte Rashel. Sie war überrascht festzustellen, dass sie sich ärgerte, weil Quinn sie nicht zu bemerken schien. Bei näherem Nachdenken fand sie, dass sie sich ärgern sollte; ihr Plan hing schließlich davon ab, dass er sie nicht nur bemerkte, sondern sie erwählte.
    Sie würde seine Aufmerksamkeit erregen müssen.
    »Hast du es bei dir?«, sprang Daphne hilfreich ein.
    »Nein, aber ich kann euch den Anfang aufsagen«, erwiderte Rashel. Sie wappnete sich und sah Quinn an, während sie rezitierte:
Im Eis ist Wärme; im Feuer ist kühlender Friede,
    Und Mitternachtslicht, uns allen den Weg zu weisen.
    Die tanzenden Flammen werden zum Scheiterhaufen;
    Die Dunkelheit ist verlockender als der Tag.
    Quinn blinzelte. Dann lächelte er und musterte Rashel von Kopf bis Fuß, wobei ihm ganz offenkundig der Samtanzug nicht entging. Er sah alles... nur nicht in ihre Augen.
    »Das ist wichtig; du hast es verstanden«, sagte er mit seiner spröden Überschwänglichkeit. »Und da draußen gibt es mehr als genug Dunkelheit für alle.«
    Rashels Sorge, dass er zu tief in sie hineinschauen könnte, wenn er ihr in die Augen sah, war grundlos. Quinn schien niemanden hier wirklich zu sehen.
    »Es gibt jede Menge Dunkelheit«, erwiderte Rashel. Sie ging auf ihn zu und kam sich dabei seltsam mutig vor. Ihre Instinkte spürten eine Schwäche in ihm, einen Makel. »Sie ist überall. Sie ist unausweichlich. Also gibt es nur eines, was wir tun können: Wir müssen sie willkommen heißen.« Sie stand jetzt direkt vor ihm und betrachtete seinen Mund. »Wenn wir die Dunkelheit umarmen, wird sie nicht so schmerzhaft sein.«
    »Nun. Genau.« Quinn zeigte seine Zähne, aber es war nicht das Lächeln eines Irrsinnigen. Es war eine Grimasse. Er wirkte nicht länger glücklich; plötzlich sah er müde und krank aus, wenn auch nur für einen Augenblick. Er schien sich beinahe von Rashel zurückzuziehen.
    »Ich bin hergekommen, damit ich genau das tun kann«, bemerkte Rashel mit schwüler Stimme. Sie jagte sich selbst ein wenig Angst ein. Um ihr Ziel zu erreichen, tat sie alles in ihrer Macht Stehende, um ihn zu verführen - aber es war überraschend einfach und überraschend vergnüglich. Sie spürte eine Art Kribbeln am ganzen Körper, als sei der Samtanzug plötzlich elektrisch aufgeladen.
    »Ich bin hergekommen, um nach der Dunkelheit zu suchen«, fügte sie hinzu. Leise.
    Quinn lachte abrupt auf. Die fiebrige Wohlgelauntheit kehrte zurück. »Und du hast sie gefunden«, entgegnete er. Er lachte weiter, lachte und lachte, und er streckte die Hand aus, um Rashel an der Wange zu berühren.
    Lass nicht zu, dass er dich berührt!
    Der Gedanke blitzte in Rashels Kopf auf und übermittelte sich binnen eines Augenblicks weiter an ihre Muskeln. Ohne zu wissen, woher sie es wusste, war sie fest davon überzeugt, dass alles vorüber sein würde, wenn er sie berührte. Es war die Berührung von Haut auf Haut, die schon zuvor beinahe alle Schaltkreise in ihrem Gehirn hatte schmelzen lassen.
    Sie tänzelte von seinen Fingerspitzen weg und lächelte neckisch, während ihr Herz versuchte, sich aus ihrer Brust herauszuhämmern.
    »Es ist so eng hier drin«, sagte sie kehlig.
    »Hm? Oh. Warum vertagen wir uns dann nicht an einen privateren Ort? Ich könnte dich morgen Abend abholen.
    Sagen wir, um sieben Uhr auf dem Parkplatz.«
    Bingo.
    »Aber Quinn.« Es war Daphne, und sie wirkte bekümmert. »Du hast mir gesagt, dass wir uns morgen treffen wollen.« Sie ließ ihr Kinn zittern.
    Quinn sah sie an, und ausnahmsweise konnte Rashel seine Miene mühelos deuten. Er dachte, dass jemand, der so dumm war, es nicht besser verdiente.
    »Nun, ihr könnt beide kommen«, sagte er leutselig. »Warum nicht? Je mehr, desto besser.«
    Er lachte und lachte und lachte.
    Rashel sah ihm nach und widerstand dem Drang, den Kopf zu schütteln. Sie hatte es geschafft; sie hatte die letzte Prüfung bestanden und war erwählt worden. Warum hämmerte ihr Herz also immer noch?
    Aus dem Augenwinkel sah sie zu Daphne hinüber. »Hm, ich weiß nicht, wie es euch anderen geht, aber ich hatte genug Aufregung für heute Abend.« Sie durchquerte den

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