NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit
Raum, um ihren Mantel zu holen, und der Rest von Quinns Hofstaat sah ihr eifersüchtig nach.
Auf dem Weg hinaus hatte sie ein höchst vergnügliches Erlebnis. Ivan, immer noch in sich zusammengesunken, versuchte, sie an der Tür aufzuhalten.
»Shelly, he. Ich dachte, wir wollten einander besser kennenlernen.«
Rashel brauchte ihn nicht mehr; sie hatte ihre Einladung erhalten. »Lieber würde ich eine Kopflaus kennenlernen«, erwiderte sie mit ihrer süßesten Stimme, dann trat sie ihm kräftig mit ihrem hohen Absatz auf den Fuß.
Im Wagen wartete sie geschlagene zwanzig Minuten und beobachtete die Vorderfront des Klubs, bevor Daphne sich zu ihr gesellte.
»Entschuldige, aber ich wollte nicht, dass noch jemand auf den Gedanken kommt, wir würden zusammen aufbrechen.«
»Du hast deine Sache großartig, gemacht«, sagte Rashel und fuhr los. »Du hast es sogar geschafft, dafür zu sorgen, dass wir uns zusammen mit Quinn treffen - das war gefährlich, aber es hat funktioniert. Mich hat nur überrascht, dass er uns vor allen anderen eingeladen hat. War das beim letzten Mal auch so?«
»Nein. Ganz und gar nicht. Beim letzten Mal hat er es mir zugeflüstert, als niemand in der Nähe war. Aber weißt du, nichts war heute Abend normal. Ich meine, normalerweise stellt er neuen Mädchen Fragen - ich schätze, um herauszufinden, ob sie Familien haben, die sie vermissen werden. Und er ist normalerweise nicht so - so...«
»Irre?«
»Ja. Ich frage mich, was mit ihm los ist?«
Rashel presste die Lippen aufeinander und starrte geradeaus durch die Windschutzscheibe.
»Bist du dir sicher, dass du es durchziehen willst?«
Es war Sonntagabend, und sie näherten sich dem Parkplatz der Crypta.
»Ich habe es dir wieder und wieder gesagt«, antwortete Daphne, »ich bin bereit. Ich kann es schaffen.«
»Okay Aber hör zu, wenn es irgendwelche Schwierigkeiten gibt, will ich, dass du rennst. Renn vom Klub weg und dreh dich nicht nach mir um. Verstanden?«
Daphne nickte. Auf Rashels Vorschlag hin trug sie heute Abend etwas Vernünftigeres: Schwarze Hosen, deren Stoff schwer genug war, um ein wenig Wärme zu spenden, einen dunklen Pullover und Schuhe, in denen sie rennen konnte. Rashel war genauso gekleidet, nur dass sie hohe Stiefel trug. In einem steckte das Messer.
»Geh du zuerst«, sagte Rashel, während sie eine Straße vom Klub entfernt parkte. »Ich komme in einer Minute nach.«
Sie schaute Daphne nach und hoffte, dass sie nicht die Verantwortung dafür trug, dass dieses kleine blonde Häschen getötet wurde.
Sie war selbst in Gefahr. Quinn würde Gedankenkontrolle gegen sie einsetzen, um sie dazu zu bringen, still und leise zum Lagerhaus mitzugehen. Und Rashel war sich nicht sicher, was geschehen würde, wenn er das tat.
Lass nur nicht zu, dass er dich berührt, sagte sie sich. Du kannst dich verstellen, solange er dich nicht anfasst.
Fünf Minuten später ging sie auf die Crypta zu.
Quinn stand auf dem dunklen Parkplatz neben einem silbergrauen Lexus. Als Rashel den Wagen erreichte, sah sie den hellen Klecks von Daphnes Gesicht durchs Fenster leuchten.
»Ich dachte schon, du würdest nicht kommen.« Jetzt mischte sich in Quinns irrsinnige Wohlgelauntheit eine Art Wildheit. Als sei er wütend, dass sie nicht klug genug war, um sich zu retten.
»Oh, das würde ich mir um nichts in der Welt entgehen lassen.« Rashel hielt den Blick auf den Wagen geheftet. Sie wollte die Sache hinter sich bringen. »Fahren wir irgendwo hin?«
Da war wieder dieses winzige Zögern, das jedes Mal zu kommen schien, wenn sie mit ihm sprach, als brauchte er einen Moment, um sich zu konzentrieren. Oder als versuche er, etwas auszuknobeln, überlegte sie nervös.
Dann antwortete er glatt: »Na klar, steig ein.«
Rashel stieg ein. Sie blickte einmal zu Daphne auf dem Rücksitz hinüber. Daphne fragte mit einer zirpenden, mit weiblicher Rivalität gewürzten Stimme: »Was ist los?«
Braves Mädchen.
Quinn stieg auf der Fahrerseite ein. Sobald die Tür geschlossen war, ließ er den Motor an, um die Heizung in Gang zu setzen. Sofort beschlugen die Fenster.
Rashel saß in einem Zustand transparenter Aufmerksamkeit da, jederzeit gefasst auf das Unerwartete.
Nur dass das Unerwartete nicht geschah. Nichts geschah. Quinn saß einfach nur auf dem Fahrersitz. Und beobachtete sie.
Mit einem plötzlichen Gefühl von Leere im Magen, das ihr zanshin bedrohte, begriff Rashel, dass es zu dunkel war. Zu vertraut. Sie saßen schweigend nebeneinander, so
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