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NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

Titel: NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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schrie.
    »Schsch! Es ist alles in Ordnung! Du bist hier bei mir im Lagerhaus.«
    »Rashel?«
    »Ja. Wir haben es geschafft. Und ich bin froh, dass du wach bist.«
    »Sind wir allein?«
    »Mehr oder weniger«, antwortete Rashel. »Außer uns sind noch zwei andere Mädchen da, aber sie sind beide hypnotisiert. Du wirst sie sehen, wenn es heller wird.«
    Daphne stieß den Atem aus. »Wow... wir haben es geschafft. Das ist großartig. Wie kommt es also, dass ich so abgrundtiefe Angst habe?«
    »Weil du ein kluges Mädchen bist«, erwiderte Rashel grimmig. »Warte nur bis Dienstag, wenn sie uns wegbringen.«
    »Uns wohin wegbringen?«
    »Genau das ist die Frage.«
     

Kapitel Elf
    Der Möbelwagen rauschte über glattes Pflaster, und Rashel versuchte zu erraten, wo sie waren. Sie hatte im Geiste eine Karte gezeichnet und sich bemüht, sich jede Kurve vorzustellen, die sie nahmen, jede Veränderung der Straße unter ihnen.
    Ivan saß in sich zusammengesunken vor den Hintertüren des Lastwagens. Seine Augen waren klein und gemein, und sein Blick flackerte ständig über die Mädchen. In der rechten Hand hielt er einen Taser, eine elektrische Betäubungswaffe, und Rashel wusste, dass er darauf brannte, sie einzusetzen.
    Aber die Fracht zeigte sich sehr fügsam. Daphne saß neben Rashel und lehnte sich der Bequemlichkeit halber ganz leicht gegen sie, den Blick ihrer dunkelblauen Augen leer auf die gegenüberliegende Wand gerichtet. Sie waren aneinander gefesselt: Obwohl sowohl Lily als auch Ivan Daphne ständig auf Zeichen hin untersucht hatten, dass sie erwachte, gingen sie offensichtlich keine Risiken ein.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Wagens befanden sich zwei weitere Mädchen. Eines war Juanita, deren gewelltes, bronzefarbenes Haar verheddert war, nachdem sie zwei Tage lang darauf gelegen hatte; ihre aufgeworfenen Lippen waren leicht geöffnet, und ihr Blick war leer. Das zweite Mädchen war ein Flachskopf mit widerspenstigem Haar und Bambiaugen, die ins Leere starrten. Ivan nannte sie Missy.
    Sie war etwa zwölf.
    Rashel gestattete sich einen Tagtraum, indem sie sich ausmalte, was sie Ivan alles antun würde.
    Dann konzentrierte sie sich. Der Wagen hielt an. Ivan sprang auf, und eine Minute später öffnete er die Hintertüren. Dann banden er und Lily die Mädchen los und trieben sie hinaus, wobei sie ihnen befahlen, sich zu beeilen.
    Rashel atmete tief ein, dankbar für die frische Luft. Salzige Luft. Sie sah sich um, wobei sie darauf bedacht war, ihren Blick gläsern und unstet zu halten. Im Zwielicht erkannte sie, dass sie sich im Hafen von Charlestown befanden.
    «Weiter«, sagte Ivan und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    Vor sich sah Rashel ein elegantes, zehn Meter langes Boot. Auf Deck stand eine Gestalt mit dunklem Haar und hantierte mit irgendwelchen Leinen herum. Quinn.
    Er blickte kaum auf, als Ivan und Lily die Mädchen aufs Boot trieben, und er half auch nicht, Missy Halt zu geben, als sie beim Sprung vom Kai beinahe das Gleichgewicht verlor. Seine Stimmung hatte sich wieder gedreht, nahm Rashel wahr. Er wirkte in sich gekehrt, grüblerisch.
    »Beweg dich!« Ivan schob sie vorwärts, und für einen Moment verlagerte sich Quinns Aufmerksamkeit. Er starrte Ivan mit Augen an, die wie der schwarze Tod waren, endlos und bodenlos. Er sagte kein Wort. Ivan nahm die Hand von Rashels Rücken.
    Lily führte sie eine kurze Treppe hinunter in eine enge, aber hübsche kleine Kajüte und bedeutete ihnen, sich auf ein L-förmiges Sofa hinter einem Esstisch zu setzen. »Hier. Setzt euch. Ihr zwei hierher. Ihr zwei dorthin.«
    Rashel glitt auf ihren Platz und schaute mit leerem Blick auf die Spüle in der winzigen Kombüse.
    »Ihr bleibt alle hier«, befahl Lily. »Bewegt euch nicht. Bleibt sitzen.«
    Sie hätte eine großartige Sklavenaufseherin abgegeben, durchzuckte es Rashel. Oder eine Hundeausbilderin.
    Als Lily die Treppe hinaufgegangen und den Niedergang hinter sich geschlossen hatte, stießen Rashel und Daphne gleichzeitig den Atem aus.
    »Kommst du zurecht?«, flüsterte Rashel.
    »Ja. Ich fühle mich ein bisschen zittrig. Was denkst du, wohin wir fahren?«
    Rashel schüttelte den Kopf. Niemand wusste, wo die Vampirenklaven waren. Aber in ihren Gedanken bildete sich eine Idee heraus. Es musste einen Grund geben, warum sie per Schiff reisten - es wäre sicherer und einfacher gewesen, die Gefangenen im Möbelwagen zu lassen. Es sei denn, sie wollten an einen Ort, den man mit einem Lastwagen nicht

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