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NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

Titel: NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Messers.
    »Das ist richtig«, erwiderte Quinn. Ein wildes, bitteres Lächeln umspielte noch immer seine Lippen. »Er war anmaßend. Du hättest dich hier beinahe der falschen Dunkelheit ergeben, Shelly. Übrigens, wie bist du an ein silbernes Messer herangekommen?«
    Er weiß nicht, wer ich bin, dachte Rashel. Sowohl Erleichterung als auch ein seltsamer Kummer stiegen in ihr auf. Er dachte noch immer, sie sei irgendein Mädchen aus dem Klub - vielleicht eine Vampirjägerin, aber nicht die Vampirjägerin. Die, von der er zugegeben hatte, sie sei gut.
    Daher war er unvorbereitet.
    Wenn ich ihn mit einem einzigen Hieb töten kann, bevor er die anderen Vampire ruft, können die Mädchen vielleicht entkommen.
Sie schaute erneut bewusst zum Kai hinüber und hoffte, dass er ebenfalls den Blick dorthin wenden würde. Aber er schaute nicht hinter sich, und Daphne und die anderen dummen Mädchen machten keine Anstalten aufzubrechen.
    Sie weigerten sich, ohne sie zu gehen. Närrinnen!
    Jetzt oder nie, dachte Rashel.
    »Nun, wie dem auch sei!«, saugte sie. »Ich denke, du hast mir das Leben gerettet. Danke.«
    Den Blick gesenkt, streckte sie die Hand aus, die rechte Hand. Quinn wirkte überrascht, dann tat er es ihr automatisch gleich.
    Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung, wie eine Schlange, die sich entrollte, griff Rashel an.
    Mit der rechten Hand packte sie sein Handgelenk, mit der linken versuchte sie, das Messer zu greifen. Ihre Finger schlossen sich um den Griff, um zu ziehen - doch die Scheide mit ihrer daran befestigten silbernen Klinge blieb im Schädel des Werwolfs stecken.
    Genau, wie sie es geplant hatte. Das Messer selbst löste sich, das richtige Messer, das Messer aus Holz.
    Und dann versuchte Quinn, sie zu Boden zu werfen, und ihr Körper reagierte automatisch. Sie bewegte sich ohne bewusste Planung, ahnte seine Angriffe voraus und wehrte sie ab, noch während er sie auszuführen versuchte. Dies verwandelte den Kampf in einen Tanz. Schneller als ein Gedanke, anmutig wie eine Löwin, parierte sie jeden seiner Angriffe.
    Zanshin auf dem Höhepunkt.
    Am Ende saß sie rittlings über ihm und hielt ihm ihr Messer an die Kehle.
    Jetzt. Schnell. Beende es.
    Sie bewegte sich nicht.
    Du rnusst es tun, sagte sie sich. Schnell, bevor er die anderen ruft. Bevor er dich telepathisch außer Gefecht setzt. Er kann es tun, du weißt es.
    Warum versucht er es dann nicht?
    Quinn lag still da, während die Spitze
    des Holzmessers an seiner Kehle ruhte, genau an der Stelle, an der sein dunkler Kragen sich teilte. Sein Hals war bleich im Mondlicht, und sein Haar zeichnete sich schwarz gegen den Sand ab.
    Hinter Rashel erklangen Schritte. Sie hörte jemanden hastig atmen.
    »Daphne, nehmt die Boote und verlasst die Insel. Lasst mich hier. Verstehst du?« Rashel betonte jedes einzelne Wort.
    »Aber Rashel...«
    »Sofort!« Rashel sprach mit einem solchen Nachdruck, von dem sie gar nicht gewusst hatte, dass sie dazu fähig war.
    Sie hörte, wie Daphne schnell die Luft einsog, dann entfernten sich ihre Schritte.
    Und während der ganzen Zeit hatte sie Quinn nicht aus den Augen gelassen.
    Wie alles andere wurde auch die grünschwarze Klinge ihres Messers von Mondlicht berührt. Sie schien beinahe flüssig zu schimmern. Lignutn vitae, das Holz des Lebens. Es würde sein Tod sein. Ein einziger Stoß würde es ihm in die Kehle rammen. Der nächste würde sein Herz zum Stillstand bringen.
    »Es tut mir leid«, wisperte Rashel.
    Es tat ihr tatsächlich leid. Es tat ihr aufrichtig leid, dass dies geschehen musste. Aber es gab keinen Ausweg. Sie tat es für Nyala, für all die Mädchen, die er entführt und gejagt und verleitet hatte. Sie tat es, um Mädchen wie sie in Zukunft zu schützen.
    »Du bist ein Jäger«, sagte Rashel leise und versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. »Das bin ich auch. Wir beide verstehen unser Geschäft. So funktioniert es eben. Es heißt töten oder getötet werden. Darauf läuft es am Ende hinaus.« Sie hielt inne, um Luft zu holen. »Verstehst du?«
    »Ja.«
    »Wenn ich dich nicht aufhalte, wirst du für alle Zeit eine Gefahr darstellen. Und ich darf das nicht zulassen. Ich darf dir nicht erlauben, noch jemanden zu verletzen.« Ihr war bewusst, dass sie bei ihrem Versuch, ihm ihr Verhalten zu erklären, ganz leicht den Kopf schüttelte. Ihre Lungen brannten, und sie hatte Tränen in den Augen. »Ich kann nicht.« Quinn sagte nichts. Seine Augen waren schwarz und von einer unendlichen Tiefe.

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