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NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit

Titel: NIGHT WORLD - Jägerin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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fernzuhalten. Während sie einen Ellbogen erhoben hielt, griff sie mit der anderen Hand nach dem Messer.
    Es hatte keinen Sinn. Sie war nicht weit genug weggerollt. Ihre Fingerspitzen verfehlten den Griff um wenige Zentimeter.
    Und Rudi, der Wolf, war direkt in ihrem Gesicht. Alles, was sie sehen konnte, waren scharfe, feuchte Zähne, schwarze Kiefer und flammend gelbe Augen. Ihr Gesicht war umwölkt von heißem, hündischem Atem.
    Jedes Schnappen dieser Kiefer machte ein hohles Geräusch. Rashel blieb nur noch eine einzige Möglichkeit - sie musste jeden Vorstoß abwehren, den er unternahm. Aber sie konnte nicht für alle Ewigkeit so weitermachen. Sie ermüdete bereits.
    Es ist vorüber, dachte sie. Die Mädchen, die ihr hätten helfen können -Daphne, Nyala und Anne-Lise - waren am anderen Ende des Stegs oder auf den Booten. Die anderen Mädchen hatten zweifellos zu große Angst, um es auch nur zu versuchen. Rashel war allein, und sie würde sehr bald sterben.
    Mein eigener dummer Fehler, durchzuckte es sie düster. Ihre Arme zitterten und waren blutverschmiert. Sie wurde schnell schwächer. Und der Wolf wusste es.
    Noch während sie dies dachte, misslang es ihr, seinen nächsten Vorstoß abzuwehren.
    Ihr Arm rutschte zur Seite weg. Ihre Kehle war entblößt. Wie in Zeitlupe sah sie, wie die Kiefer des Wolfs sich weit öffneten und auf sie zuschössen. Sie sah den Triumph in diesen gelben Augen. Sie wusste mit einem eigenartigen Gefühl von Resignation, dass das Nächste, was sie fühlen würde, Zähne waren, die ihr Fleisch aufrissen. Die älteste Todesart der Welt.
    Es tut mir leid, Daphne, dachte sie. Es tut mir leid, Nyala. Bitte, fahrt und bringt euch in Sicherheit.
    Und dann schien alles zu erstarren.
    Der Wolf hielt mitten im Sprung inne und riss den Kopf zurück. Seine Augen wurden weit und starr. Er hatte das Maul geöffnet, bewegte es jedoch nicht. Es sah aus, als würde er vielleicht heulen.
    Aber er tat es nicht. Er brach zu einem heißen, bebenden Haufen mit steifen Beinen über Rashel zusammen. Rashel zappelte sich automatisch unter ihm frei.
    Und sah ihr Messer aus seinem Schädel ragen.
    Quinn stand über dem Werwolf.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Sein Atem ging schnell, aber er wirkte gelassen. Mondlicht schimmerte auf seinem schwarzen Haar.
    Die ganze Welt war riesig und wogend und seltsam hell. Rashel hatte noch immer das Gefühl, als bewegte sie sich in Zeitlupe.
    Sie starrte Quinn an, dann schaute sie zum Kai hinüber.
    Die Mädchen standen überall versprengt, als seien sie in dem Moment erstarrt, in dem sie alle versucht hatten, in verschiedene Richtungen zu rennen. Einige standen auf den Decks der beiden verbliebenen Boote. Andere kamen auf sie zugelaufen. Daphne und Nyala waren nur etwa fünf Meter entfernt, aber sie beide starrten Quinn an und schienen wie versteinert zu sein. In Nyalas Zügen spiegelten sich Entsetzen, Hass - und Erkennen.
    Wellen zischten leise gegen den Steg.
    Denk nach. Jetzt denk nach, Mädchen, mahnte Rashel sich selbst. Sie befand sich in dem merkwürdigsten, umfassendsten Bewusstseinszustand, den sie je erlebt hatte. Ihre Hände waren eiskalt, und sie hatte das Gefühl, dahinzutreiben - aber ihr Verstand war klar.
    Alles hing davon ab, wie sie sich in den nächsten Sekunden verhielt.
    »Warum hast du das getan?«, fragte
    sie Quinn leise. Gleichzeitig schoss sie Daphne den schnellsten und eindringlichsten Blick ihres Lebens zu. Er bedeutete Geht jetzt. Sie versuchte inbrünstig, Daphne die Botschaft zu übermitteln.
    »Du hast gerade einen Wachtposten verloren«, fügte sie hinzu und stand langsam auf.
    Sorg dafür, dass er nur dich ansieht. Bleib in Bewegung. Bring ihn zum Reden.
    »Keinen sehr guten«, erwiderte Quinn und blickte voller Abscheu auf den Haufen Fell.
    Geh, Daphne, lauf, dachte Rashel. Sie wusste, dass die Mädchen noch eine Chance hatten. Es kamen keine anderen Vampire den Weg hinunter. Das bedeutete, dass Rudi entweder zu wütend gewesen war, um allgemein Alarm zu schlagen, oder zu verängstigt. Das war der einzige Vorteil an Werwölfen - sie handelten impulsiv.
    Quinn war jetzt die Gefahr.
    »Warum kein guter?«, hakte sie nach. »Weil er die Ware beschädigt hat?« Sie zog ihre zerrissene Bluse von ihren Rippen.
    Quinn warf den Kopf in den Nacken und lachte. Es tat einen Ruck in Rashels Brust, aber sie nutzte den Moment, um ihre Position zu verändern. Sie war jetzt direkt neben dem Wolf, und ihre linke Hand war genau auf der Höhe des

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