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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Brauen. Plötzlich schossen die Augenbrauen in die Höhe, und sie richtete sich leicht auf. »Hmm.«
    Maggie starrte sie an. Dann folgte sie dem Blick der anderen und schaute verwirrt an sich selbst hinab. Zum ersten Mal, seit sie im Dunklen Königreich. war, trug sie nicht ihre Jacke und ihre Schuhe. Sie trug genau das, was sie getragen hatte, als die Schreie ihrer Mutter sie vor drei Tagen geweckt hatten - ihr geblümtes Pyjamaoberteil, zerknitterte Jeans und nicht zusammenpassende Socken.
    »≻Sie wird kommen, gewandet in Blumen, den einen Fuß gekleidet in Blau, den anderen in Scharlachrot≺«, zitierte das Mädchen. Es deutete noch immer auf Maggie, aber jetzt lag so etwas wie Ehrfurcht in dieser Geste. »≻Und sie wird sprechen von Freiheit.< Du hast sie gehört, Wäscherin! Sie ist es. Sie ist die Eine!«
    Das Messer zitterte schwach. Maggie betrachtete die roten Knöchel der Hand, die es hielt, dann schaute sie der Wäscherin ins Gesicht.
    Die fleckigen Züge waren hart und streng - aber in den Augen war ein seltsamer Glanz von halb erstickter Hoffnung. »Ist sie die Eine?«, wandte sie sich mit rauer Stimme an Jeanne. »Hat Spülerin, diese Närrin, recht? Hat sie gesagt, dass sie gekommen ist, um uns zu befreien?«
    Jeanne öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder. Sie sah Maggie hilflos an.
    Und unerwartet ergriff P. J. das Wort. »Sie hat uns erzählt,
dass sie die Sklaven befreien müsse, bevor Hunter Redfern sie alle töten lässt«, erklärte sie mit ihrer hellen, starken Kinderstimme. Sie stand sehr aufrecht da, ihren schlanken Körper zu seiner vollen Größe aufgerichtet. Ihr blondes Haar leuchtete bleich über ihrem kleinen, ernsten Gesicht. Ihre Worte hatten den unverkennbaren Klang der Wahrheit.
    In Jeannes Augen blitzte etwas auf. Ihr Mund zuckte, dann biss sie sich auf die Unterlippe. »Allerdings, das hat sie gesagt. Und ich habe ihr gesagt, sie sei verrückt.«
    »Und am Anfang, als Jeanne ihr zeigte, was man hier mit entlaufenen Sklaven macht, sagte sie, es müsse aufhören.« P.J.’s Stimme war immer noch klar und zuversichtlich. »Sie sagte, sie könne nicht zulassen, dass sie den Menschen solche Dinge antun.«
    »Sie sagte, wir k önnten nicht zulassen, dass sie solche Dinge tun«, korrigierte Jeanne sie. »Und sie war auch da verrückt. Es gibt keine Möglichkeit, sie aufzuhalten.«
    Wäscherin starrte sie einen Moment lang an, dann richtete sie ihren brennenden Blick auf Maggie. Ihre Augen waren so wild, dass Maggie Angst hatte, sie würde sie angreifen. Dann stieß sie das Messer plötzlich zurück in ihre Tasche.
    »Ketzerin!«, beschuldigte sie Jeanne rau. »Rede nicht so über die Befreierin! Willst du uns unsere einzige Hoffnung nehmen?«
    Jeanne zog eine Augenbraue hoch. »Du warst diejenige, die uns die Hoffnung nehmen wollte«, stellte sie fest.
    Wäscherin funkelte sie an. Dann wandte sie sich wieder
Maggie zu, und ihre hageren Gesichtszüge veränderten sich. Es war nicht sehr auffällig; sie blieben so streng und hart wie zuvor, aber jetzt umspielte so etwas wie ein trostloses Lächeln ihren Mund.
    »Wenn du die Befreierin bist«, begann sie, »steht dir einiges an Arbeit bevor.«
    »Haltet mal alle eine Sekunde lang die Luft an«, sagte Maggie.
    In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Sie verstand, was vor sich ging - in gewisser Weise. Diese Leute glaubten, sie sei eine legendäre Gestalt, die gekommen war, um sie zu retten. Aufgrund einer Prophezeiung - es schien hier eine Menge Prophezeiungen zu geben.
    Aber sie konnte nicht wirklich ihre Befreierin sein. Das wusste sie. Sie war nur ein gewöhnliches Mädchen. Und hatte denn noch nie irgendjemand hier ein geblümtes Oberteil getragen?
    Nun - vielleicht nicht. Zumindest kein Sklave. Maggie betrachtete Wäscherins Kleider mit neuen Augen. Wenn sie hier alle dergleichen Dinge trugen, handgenäht und so reizlos wie ein Jutesack, würde ein maschinengenähtes Pyjamaoberteil mit leuchtenden Farben und ein wenig zerknitterter Spitze vielleicht wirklich aussehen wie etwas aus einer Legende.
    Und ich wette, niemand trägt rote und blaue Socken, dachte sie und lächelte beinahe. Jedenfalls nicht gleichzeitig.
    Sie erinnerte sich daran, wie Sylvia ihre Socken angesehen
hatte. Normalerweise wäre es ihr furchtbar peinlich gewesen, dass die vollkommene Sylvia ihre Unvollkommenheiten betrachtete. Aber die Socken waren es gewesen, die sie überhaupt hierher geführt hatten - denn die Socken hatten sie davon

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