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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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du hättest es nicht bemerkt. Es ist absolut offenkundig!«
    » Was ist absolut offenkundig?« Maggie hatte die Fäuste geballt. »Jeanne, wovon redet sie?«
    Die Frau richtete ihren brennenden Blick auf Maggie. »Dieses Mädchen ist eine Hexe.«

    Maggie erstarrte.
    Ein Teil von ihr war erstaunt und ungläubig. Eine Hexe? Wie Sylvia? Ein Nachtwesen?
    Cady war ganz und gar nicht so. Sie war nicht böse. Sie war normal , ein nettes, gewöhnliches, sanftes Mädchen. Sie konnte nichts Übernatürliches sein...
    Aber ein anderer Teil von Maggie war nicht einmal verblüfft. Er sagte ihr, dass sie es irgendwo tief im Inneren längst gewusst hatte.
    Bilder stiegen in ihr auf. Cady in dem hohlen Baum, als sie und Maggie sich vor Bern und Gavin versteckt hatten. Cadys Lippen, die sich bewegten - und Gavins Bemerkung: » Ich kann sie überhaupt nicht spüren .«
    Der Bluthund heute hatte das Gleiche gesagt. »Ich kann ihrer Lebenskraft nicht länger folgen. «
    Sie hat verhindert, dass sie uns spüren konnten, dachte Maggie. Und sie war diejenige, die uns gesagt hat, wir sollten auf den Baum klettern. Sie ist blind, aber sie kann Dinge sehen.
    Es ist wahr.
    Sie drehte sich langsam um, um das Mädchen zu betrachten, das auf der Pritsche lag.
    Cady lag fast vollkommen reglos da, und ihre Brust bewegte sich kaum, wenn sie atmete. Das Haar hatte sich ihr wie feuchte Schlangen um den Kopf gewunden, ihr Gesicht war schmutzig, und ihre Wimpern ruhten auf ihren Wangen. Dennoch hatte sie nichts von ihrer heiteren Schönheit verloren. Diese Schönheit blieb unberührt, was immer mit ihrem Körper geschah.

    Es kümmert mich nicht, dachte Maggie. Sie mag eine Hexe sein, aber sie ist nicht wie Sylvia. Ich weiß, dass sie nicht böse ist.
    Sie wandte sich wieder an Wäscherin und begann, bedächtig zu sprechen.
    »Hören Sie, ich verstehe, dass Sie keine Hexen mögen. Aber dieses Mädchen war zwei Tage lang bei uns, und sie hat uns nur geholfen. Und ich meine, sehen Sie sie doch an!« Maggies Stimme verlor ihren vernünftigen Tonfall. »Sie haben sie als Sklavin hierher gebracht! Sie bekam keine Sonderbehandlung. Sie ist nicht auf ihrer Seite!«
    »Pech für sie«, erwiderte Wäscherin. Ihre Stimme war tonlos und... einfältig. Die Stimme einer Frau, die die Dinge in Schwarzweiß sah und keine andere Meinung hören mochte.
    Und die sich darauf verstand, ihren Auffassungen Nachdruck zu verleihen. Sie griff sich mit einer großen, hageren Hand unter die Schürze, in eine verborgene Tasche. Als sie die Hand wieder hervorzog, hielt sie ein Küchenmesser in den Fingern.
    »Einen Moment mal«, protestierte Jeanne.
    Wäscherin sah sie nicht an. »Freunde von Hexen sind nicht unsere Freunde«, erklärte sie auf ihre schlichte Art. »Und das schließt dich mit ein.«
    Mit einer geschmeidigen Bewegung wich Jeanne vor ihr zurück und nahm Kampfhaltung ein. »Du hast recht. Ich wusste, was sie war. Zuerst habe ich sie auch gehasst. Aber es ist so, wie Maggie gesagt hat. Sie wird uns nichts antun!«

    »Ich werde mir keine Chance entgehen lassen, eine von ihnen zu töten«, erklärte Wäscherin. »Und wenn du versuchst, mich aufzuhalten, wird es dir leid tun.«
    Maggies Herz hämmerte. Sie blickte hin und her zwischen der hochgewachsenen Frau, die drohend das Messer in der Hand hielt, und Jeanne, die mit schmalen Augen geduckt dastand und die Zähne zeigte. Sie waren bereit zu kämpfen.
    Maggie schob sich zwischen sie. Sie war zu wütend, um Angst zu haben.
    » Legen Sie das hin«, befahl sie der Wäscherin, und es war ihr in diesem Moment egal, dass sie mit einer Erwachsenen sprach. »Unterstehen Sie sich, damit irgendetwas zu machen. Wie können Sie es wagen?«
    Verschwommen nahm sie eine Bewegung hinter der Frau wahr. Das verängstigte junge Mädchen, das bisher nichts gesagt hatte, trat vor. Es starrte Maggie an und deutete auf sie. Ihre Augen und ihr Mund waren weit geöffnet, und ihre Stimme war ein einziger Seufzer.
    »Die Befreierin!«
    Maggie hörte die geflüsterten Worte kaum. Sie ereiferte sich weiter. »Wenn ihr nicht zusammenhaltet, welche Chance habt ihr dann? Wie könnt ihr jemals eure Freiheit zurückgewinnen...«
    » Sie ist es !« Diesmal kreischte das Mädchen, und niemand konnte sich ihren Worten länger verschließen. Wild umklammerte sie Wäscherins Arm. »Du hast gehört, was sie gesagt hat, Wäscherin. Sie ist gekommen, um uns zu befreien.«

    »Was redest du...?« Jeanne brach ab und musterte Maggie mit zusammengezogenen

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