Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn
Mut und schwarzen Humor, den sie nur bewundern konnte.
»Ich hatte einmal eine Tochter«, sagte Wäscherin. »Sie war ungefähr so alt wie diese hier, aber sie hatte die Haarfarbe von der dort drüben.« Sie deutete mit dem Kopf auf P.J., die die Baseballkappe in ihrer Tunika umklammert hielt und lächelte.
Maggie zögerte, dann fragte sie: »Was ist mit ihr geschehen?«
»Einer der Adeligen hat sie gesehen, und sie hat ihm gefallen«, antwortete Wäscherin.
Sie wrang das Tuch aus, legte es hin und stand dann energisch auf. Als sie bemerkte, dass Maggie sie noch immer ansah, fügte sie mit einer Beiläufigkeit, als spreche sie übers Wetter, hinzu: »Er war ein Gestaltwandler. Ein Wolf namens Autolykos. Er hat sie gebissen und seinen Fluch an sie weitergegeben, aber dann wurde er ihrer überdrüssig. Eines Nachts zwang er sie wegzulaufen, und jagte sie.«
Maggies Knie wurden schwach. Ihr fiel nichts ein, was sie hätte sagen können, das nicht unfassbar dumm gewesen wäre, also sagte sie gar nichts.
Doch P. J. tat es.
»Es tut mir leid«, sagte sie mit heiserer, leiser Stimme, und sie legte ihre kleine zarte Hand auf Wäscherins raue Finger.
Wäscherin berührte den zotteligen blonden Kopf, als berühre sie einen Engel.
»Ähm, kann ich mit ihr reden? Mit Cady?«, fragte Maggie. Sie blinzelte schnell und räusperte sich.
Wäscherin sah sie scharf an. »Nein. Du wirst sie nicht wecken können. Ich habe ihr eine starke Medizin gegeben, um dem entgegenzuwirken, was sie ihr gegeben haben. Du weißt, wie der Trank wirkt.«
Maggie schüttelte den Kopf. »Welcher Trank?«
»Sie haben ihr Calamus und Blutwurz gegeben - und andere Dinge. Es ist ein Wahrheitstrank.«
»Sie meinen, sie wollten Informationen aus ihr herausholen?«
Wäscherin betätigte dies mit einem bloßen Nicken als Antwort.
»Aber ich frage mich, warum?« Maggie sah Jeanne an, die die Achseln zuckte.
»Sie ist eine Hexe von der Außenwelt. Vielleicht dachten sie, sie wüsste etwas.«
Maggie überlegte einen Moment lang, dann gab sie es auf. Sie würde Cady einfach fragen, wenn sie wach war.
»Es gibt noch einen Grund, warum ich zu Ihnen gekommen
bin«, sagte sie zu Wäscherin, die jetzt damit beschäftigt war, in dem Zimmer aufzuräumen. »Tatsächlich gibt es sogar noch zwei Gründe. Ich wollte Sie etwas fragen.«
Sie griff in ihren Sklavenkittel und zog das Foto von Miles heraus, das sie in der letzten Nacht aus ihrer Jacke genommen hatte.
»Haben Sie ihn gesehen?«
Wäscherin nahm das Bild zwischen Daumen und Zeigefinger und betrachtete es wachsam. »Ein wunderbar kleines Gemälde«, bemerkte sie.
»Man nennt es ein Foto. Es ist nicht direkt gemalt.« Maggie beobachtete das Gesicht der Frau und wagte es nicht, zu hoffen.
Sie sah keine Spur des Wiedererkennens. »Er ist mit dir verwandt«, stellte Wäscherin fest und gab Maggie das Foto zurück.
»Er ist mein Bruder. Von der Außenwelt. Und seine Freundin war Sylvia Weald. Er ist letzte Woche verschwunden.«
»Hexe Sylvia!«, erklang eine brüchige, zittrige Stimme.
Maggie blickte hastig auf. In der Tür stand eine alte Frau, ein winziges, verhutzeltes Geschöpf mit dünnem, weißem Haar.
»Das ist Flickerin«, erklärte Jeanne. »Sie näht zerrissene Kleider wieder zusammen, du verstehst? Und sie ist die andere Heilerin.«
»Dies ist also die Befreierin«, fuhr die Alte fort, dann schlurfte sie näher heran und musterte Maggie. »Sie sieht
aus wie ein ganz gewöhnliches Mädchen, bis man die Augen sieht.«
Maggie blinzelte. »Oh - danke«, sagte sie. Insgeheim dachte sie, dass Flickerin mehr von einer Hexe hatte als jede andere Frau, die sie je im Leben gesehen hatte. Aber in dem vogelähnlichen Blick der Alten lag strahlende Intelligenz, und ihr kleines Lächeln war überaus liebenswert.
»Hexe Sylvia ist vor einer Woche in die Burg gekommen«, erklärte sie Maggie mit schräg gelegtem Kopf. »Sie hatte keinen Jungen bei sich, aber sie hat über einen Jungen geredet. Mein Großneffe Träger hat es gehört. Sie hat Prinz Delos erzählt, dass sie sich einen Menschen als Spielzeug ausgesucht habe und dass sie versucht habe, ihn zu Samhain in die Burg zu bringen. Aber der Junge hat irgendetwas getan - hat sie irgendwie gegen sich aufgebracht. Also musste sie ihn bestrafen, und das hat sie aufgehalten.«
Maggies Herz dröhnte in ihren Ohren. »Ihn bestrafen«, begann sie, dann fügte sie hinzu: »Was ist Samhain?«
»Halloween«, antwortete Jeanne. »Die Hexen hier
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