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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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aber sie haben keine Chance. Und deine einzige Chance besteht darin, ein Vampir zu werden.«
    Maggie hatte das Gefühl, als platzte ihr der Kopf.
    Plötzlich verstand sie genau, was er sagte. Und der Zorn gab ihr Energie. Delos war blitzschnell, doch sie sprang aus dem Weg, bevor er sie zu fassen bekam.
    »Hast du den Verstand verloren?«
    »Nein.«
    »Du willst mich töten?«
    »Ich will dir das Leben retten, auf die mir einzig mögliche Weise.« Er stand auf und folgte ihr immer noch mit derselben unheimlichen Ruhe.
    Ich kann es nicht glauben. Ich... kann... es... wirklich nicht glauben, dachte Maggie.
    Sie umkreiste das Bett, dann blieb sie stehen. Es war sinnlos; irgendwann würde er sie doch kriegen.
    Sie schaute noch einmal in sein Gesicht und sah, dass es ihm vollkommen ernst war. Also ließ sie die Arme sinken und entspannte ihre Schultern, während sie versuchte, ihre Atmung zu verlangsamen. Dann sah sie ihm direkt in die Augen.
    »Delos, hier geht es nicht nur um mich, und es geht
nicht nur um meine Freunde. Es geht um alle Sklaven hier und um alle Menschen der Außenwelt. Es wird ihnen nicht helfen, wenn du mich in einen Vampir verwandelst.«
    »Es tut mir leid«, sagte er noch einmal. »Aber du bist alles, was wirklich zählt.«
    »Nein, bin ich nicht« , widersprach Maggie, und diesmal machten die heißen Tränen nicht in ihren Augen Halt, sondern quollen über und rollten ihr die Wangen hinunter. Sie schüttelte sie wütend ab und nahm einen letzten tiefen Atemzug.
    »Ich werde es dir nicht erlauben«, erklärte sie.
    »Du kannst mich nicht aufhalten.«
    »Ich kann kämpfen. Ich kann dich dazu zwingen, mich zu töten, bevor du mich in einen Vampir verwandelst. Wenn du es so haben willst, komm her und versuch es.«
    Der Blick aus Delos’ goldenen Augen bohrte sich in ihre - und dann schaute er plötzlich zu Boden. Mit kaltem Gesicht trat er zurück.
    »Schön«, sagte er. »Wenn du nicht kooperieren willst, stecke ich dich in den Kerker, bis du einsiehst, was das Beste für dich ist.«
    Wieder klappte Maggie der Unterkiefer herunter.
    »Das würdest du nicht tun«, erklärte sie.
    »Wart’s ab.«
    Der Kerker war wie alles andere in der Burg atemberaubend authentisch.
    Er war ausgestattet mit etwas, von dem Maggie bisher
nur in Büchern gelesen und das sie in den Räumen darüber nicht gesehen hatte: mit Binsen und Stroh auf dem Boden. Außerdem war eine Steinbank direkt in die Mauer gehauen, und etwa fünf Meter über Maggies Kopf befand sich ein schmaler, vergitterter Fensterschlitz. Und das war alles.
    Sobald Maggie lange genug im Stroh gestochert hatte, um zu entdecken, dass sie nicht wirklich wissen wollte, was darunter war, und nachdem sie an den eisernen Gitterstäben der Tür gerüttelt, die Steinquader in der Wand untersucht hatte und auf die Bank gestiegen war, um zu versuchen, zum Fenster hinaufzuklettern, gab es nichts mehr zu tun. Sie setzte sich auf die Bank, und die wahre Ungeheuerlichkeit ihrer Situation dämmerte ihr langsam.
    Sie saß wirklich hier fest. Delos meinte es wirklich ernst. Und die Welt, die richtige Welt da draußen, konnte darunter leiden.
    Es war nicht so, als hätte sie seine Gründe nicht verstanden. Sie war in seinem Geist gewesen; sie hatte gespürt, wie stark sein Verlangen war, sie zu beschützen. Und sie wollte ihn ebenfalls beschützen.
    Aber es war unmöglich, alle anderen zu vergessen. Ihre Eltern, ihre Freunde, ihre Lehrer, das Zeitungsmädchen. Wenn sie Delos gestattete aufzugeben, was wurde dann aus ihnen?
    Und selbst die Leute im Dunklen Königreich. Wäscherin und Flickerin und Spülerin und Nachttopfentleererin und all die anderen Sklaven. Diese Menschen lagen ihr am Herzen. Sie bewunderte ihre halsstarrige Entschlossenheit
weiterzuleben, unter welchen Umständen auch immer - und ihren Mut, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um ihr zu helfen.
    Das ist es, was Delos nicht versteht, überlegte sie. Er sieht sie nicht als Seinesgleichen, daher können sie ihm auch nichts bedeuten. Er hat sich sein Leben lang nur für sich selbst interessiert und jetzt für mich. Weiter kann er nicht schauen.
    Wenn ihr doch nur eine Möglichkeit einfiele, ihn dazu zu bringen, zu verstehen - aber ihr fiel nichts ein. Während die Stunden verstrichen und die Stille zu zermürben begann, versuchte sie es immer weiter.
    Doch es kam keine Inspiration. Und schließlich verblasste das Licht draußen vor ihrer Zelle, und die Kälte drang herein.
    Halb schlafend kauerte sie auf ihrer

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