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Night World - Retter der Nacht

Titel: Night World - Retter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Miss Emma.«
    »Lass mich los!«
    »Aber meine Eltern fanden, dass ich zu sehr an ihr hing. Deshalb nahmen sie mich mit auf eine kleine Ferienreise - und sie ließen mich kein Blut trinken. Drei volle Tage lang. Als sie mich wieder zurückbrachten, war ich fast verhungert. Dann schickten sie Miss Emma, um mich ins Bett zu bringen.«
    Phil hatte aufgehört, sich zu wehren. Mit gesenktem Kopf und abgewandtem Blick stand er da, als wollte er James nicht ansehen. James schleuderte ihm trotzdem die Worte ins Gesicht.
    »Ich war erst vier. Ich konnte mich nicht beherrschen, obwohl ich es wollte. Wenn man mich damals gefragt hätte, wer sterben sollte, Miss Emma oder ich, hätte ich gesagt: ich. Aber wenn man fast verhungert ist, verliert man die Kontrolle. Also trank ich ihr Blut. Ich weinte
dabei die ganze Zeit und versuchte aufzuhören. Als es mir endlich gelang, wusste ich, dass es zu spät war.«
    Es entstand eine Pause. James wurde plötzlich bewusst, dass seine Finger schmerzhaft verkrampft waren. Er ließ Phils Hemd langsam los. Phil schwieg.
    »Sie lag auf dem Boden. Ich dachte, warte, ich gebe ihr etwas von meinem Blut, dann wird sie ein Vampir werden und alles wird wieder gut.« Er schrie jetzt nicht mehr. Er sprach auch im Grunde nicht mehr zu Phillip, sondern starrte auf den dunklen, leeren Platz hinaus. »Also habe ich mich geschnitten und ließ mein Blut in ihren Mund laufen. Sie schluckte etwas davon, bevor meine Eltern heraufkamen und mich davon abhielten. Es war nicht genug gewesen.«
    Diesmal war die Pause länger. James fiel wieder ein, warum er die Geschichte erzählte. Er sah Phil an.
    »Sie starb in jener Nacht - aber nicht vollständig. Die zwei verschiedenen Arten von Blut kämpften in ihr. Am Morgen lief sie wieder herum, aber sie war nicht mehr Miss Emma. Speichel lief ihr aus dem Mund, ihre Haut war aschgrau und ihre Augen waren flach und trüb wie die einer Leiche. Und dann begann sie zu verwesen. Mein Dad brachte sie weit weg und vergrub sie irgendwo. Er hat sie vorher getötet.« Bittere Galle stieg in seine Kehle, und er fügte flüsternd hinzu: »Ich hoffe zumindest, dass er sie vorher getötet hat.«
    Phil drehte langsam seinen Kopf und sah ihn an. Zum
ersten Mal an diesem Abend lag etwas anderes als Entsetzen und Angst in seinem Gesicht. So etwas wie Mitleid, dachte James.
    Er holte tief Luft. Nach vierzehn Jahren des Schweigens hatte er die Geschichte endlich erzählt - und ausgerechnet Phillip North. Aber es hatte keinen Zweck, über diese Ironie des Schicksals nachzugrübeln. Er musste ihn mit aller Macht überzeugen.
    »Also, nimm meinen Rat an. Wenn du Poppy nicht überreden willst, mich zu sehen, dann sorge dafür, dass man keine Autopsie bei ihr macht. Du möchtest doch nicht, dass sie ohne innere Organe durch die Gegend läuft. Und halte einen spitzen Holzpfahl bereit für die Zeit, wenn du sie nicht mehr ansehen kannst.«
    Das Mitleid war aus Phils Blick verschwunden. Sein Mund war eine harte, zitternde Linie.
    »Wir werden nicht zulassen, dass sie sich in ein halbtotes Monster verwandelt«, sagte er. »Und auch nicht in einen Vampir. Es tut mir leid, was mit deiner Miss Emma passiert ist, aber das ändert gar nichts.«
    »Poppy sollte diejenige sein, die das entscheidet …«
    Aber Phillip war am Ende seiner Kraft und jetzt schüttelte er nur noch den Kopf. »Halte dich nur von meiner Schwester fern. Das ist alles, was ich will. Wenn du es tust, lasse ich dich in Ruhe. Wenn nicht …«
    »Was ist dann?«
    »Dann werde ich jedem in El Camino erzählen, was
du bist. Ich werde die Polizei anrufen und den Bürgermeister. Ich werde es mitten im Einkaufszentrum herausschreien.«
    James fühlte, wie seine Hände eiskalt wurden. Phil wusste ja nicht, dass es jetzt seine Pflicht war, ihn zu töten. Jeder Mensch, der zufällig über die Geheimnisse der Nachtwelt gestolpert war, musste sterben, aber jemand, der damit drohte, alles über die Nachtwelt zu verraten, musste sogar auf der Stelle getötet werden, ohne Fragen und ohne Gnade.
    Plötzlich war James so müde, dass er nicht mehr klar sehen konnte.
    »Hau ab von hier, Phil«, sagte er mit völlig leerer Stimme. »Sofort. Wenn du Poppy wirklich schützen willst, wirst du niemandem etwas erzählen. Denn sie werden die Sache zurückverfolgen und feststellen, dass Poppy unser Geheimnis ebenfalls kennt. Dann werden sie deine Schwester töten - nachdem sie sie gründlich verhört haben. Und ein solches Verhör ist kein Vergnügen.«
    »Wer

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