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Night World - Retter der Nacht

Titel: Night World - Retter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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sind ›sie‹? Deine Eltern?«
    »Die Wesen der Nachtwelt. Wir sind überall um dich herum, Phil. Jeder, den du kennst, könnte dazugehören, auch der Bürgermeister. Also halte den Mund.«
    Phillip musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. Dann drehte er sich um und ging zur Vorderseite des Supermarkts.
    James konnte sich nicht daran erinnern, wann er sich
je so ausgelaugt gefühlt hatte. Alles, was er versucht hatte, war schiefgelaufen. Poppy schwebte in größerer Gefahr denn je.
    Und Phillip North hielt ihn für eine Missgeburt der Natur und für böse. Phil konnte nicht wissen, dass James die meiste Zeit dasselbe dachte.
     
    Phillip war schon halb zu Hause, als ihm einfiel, dass er die Tüte mit Poppys Preiselbeersaft und dem Kirscheis verloren hatte. Poppy hatte in den letzten zwei Tagen kaum etwas gegessen, und wenn sie mal Appetit hatte, dann auf etwas ganz Ausgefallenes.
    Ja, dachte er, als er im Wal Mart zum zweiten Mal bezahlte. Alles, was sie in letzter Zeit wollte, war rot und mindestens halb flüssig.
    Merkte Poppy das überhaupt?
    Wieder zu Hause, ging er in ihr Zimmer.
    Er musterte sie, als er ihr ein Eis am Stiel gab. Poppy verbrachte inzwischen die meiste Zeit im Bett.
    Und sie war so blass und still. Ihre grünen Augen waren das einzig Lebendige an ihr. Sie beherrschten ihr Gesicht und glitzerten fast fiebrig.
    Cliff und ihre Mutter sprachen bereits darüber, Krankenschwestern einzustellen, die sie rund um die Uhr betreuen sollten.
    »Magst du das Eis nicht?«, fragte Phil und zog einen Stuhl ans Bett.

    Poppy betrachtete das Ding voller Abscheu. Sie leckte kurz daran und verzog das Gesicht.
    Phillip beobachtete sie.
    Sie leckte wieder. Dann steckte sie das Eis in eine leere Plastiktasse auf ihrem Nachttisch. »Ich weiß nicht - ich bin nicht hungrig.« Sie lehnte sich in die Kissen zurück. »Tut mir leid, dass ich dich umsonst losgeschickt habe.«
    »Keine Ursache.« Mensch, sieht sie krank aus, dachte er. »Kann ich noch etwas für dich tun?«
    Mit geschlossenen Augen schüttelte Poppy den Kopf. Es war eine kaum wahrnehmbare Bewegung. »Du bist ein guter Bruder«, sagte sie abwesend.
    Sie war immer so lebhaft gewesen, dachte Phil. Dad hatte sie seinen kleinen Wirbelwind und Miss Hunderttausend Volt genannt. Sie hatte so viel Energie ausgestrahlt.
    »Ich habe heute James Rasmussen getroffen«, sagte er plötzlich, ohne es zu wollen.
    Poppy erstarrte. Ihre Hände auf dem Bettlaken formten sich zu Fäusten, nein, zu Klauen. »Der lässt sich hier besser nicht mehr blicken!«
    Etwas war unterschwellig falsch an ihrer Reaktion. Sie passte nicht zu ihr. Poppy konnte ausflippen und richtig wütend werden, aber Phil hatte noch nie dieses raubtierhafte Fauchen in ihrer Stimme gehört.
    Plötzlich sah er ein Bild vor seinem geistigen Auge. Eine Kreatur aus dem Film »Die Nacht der lebenden
Toten« stolperte mit herausquellenden Innereien umher. Ein Zombie, so wie James’ Miss Emma.
    Würde das wirklich passieren, wenn Poppy jetzt starb? War sie bereits so sehr verändert?
    »Ich kratze ihm die Augen aus, wenn er es wagt, herzukommen«, kreischte Poppy, und ihre Hände machten auf der Bettdecke knetende Bewegungen wie die Pfoten einer Katze.
    »Poppy, er hat mir erzählt, wer er wirklich ist.«
    Komisch, sie zeigte keine Reaktion darauf.
    »Und ich habe ihm gesagt, dass du niemals so werden willst wie er.«
    »Das will ich auch nicht«, antwortete Poppy kurz. »Nicht, wenn das bedeutet, dass ich bis in alle Ewigkeit mit ihm herumhängen muss. Ich will ihn nie wiedersehen.«
    Phil starrte sie einen langen Moment an. Dann lehnte er sich zurück, schloss seine Augen und rieb sich mit den Daumen die Schläfen, hinter denen ein heftiger Schmerz pochte.
    Nein, es war nicht nur unterschwellig. Er wollte es nicht wahrhaben, aber Poppy war seltsam geworden. Irrational. Wenn er darüber nachdachte, verhielt sie sich immer seltsamer seit der Stunde, in der James aus dem Haus geworfen worden war.
    Also befand sie sich vielleicht tatsächlich in einem unheimlichen Zwischenzustand. Nicht mehr ganz Mensch
und noch nicht Vampir. Und daher nicht in der Lage, klar zu denken. Genau wie James es gesagt hatte.
    Poppy sollte diejenige sein, die das entscheidet.
    Es gab etwas, was er sie fragen musste.
    »Poppy?« Er wartete, bis sie ihn ansah. Ihre großen Augen waren riesig und blickten starr. »Als wir uns unterhalten haben, hat James gesagt, dass du einverstanden damit warst, dass er dich - verändert. Das war, bevor du

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