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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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Speisesaal – angeführt von Katie, die hocherhobenen Hauptes vorneweg marschierte.
    Erst als sie völlig außer Sichtweite waren, ließ Sylvain Allie los und machte einen Schritt zurück.
    »Warum hast du mich ihr nicht eine reinhauen lassen?«, maulte Allie undankbar.
    »Ich war kurz versucht«, sagte Sylvain.
    »Die ist so was von grässlich. Ich könnte … Ach, was soll’s.« Allie tippte mit ihrer Schuhspitze gegen den Boden und vermied es, Sylvain in die Augen zu sehen. »Danke.«
    »Gern geschehen. Aber ich fürchte, du wirst künftig noch mehr solcher Probleme haben. Diese Gerüchte …«, Sylvain wirbelte mit dem Finger durch die Luft, »… sind überall. Und Katie wird sie gegen dich einsetzen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Allie. »Ich wüsste nur gern, wer solche Gerüchte in Umlauf bringt.«
    Sylvain betrachtete sie ernst. »Wenn es jeder sagt, spielt es keine Rolle mehr, wer es zuerst gesagt hat. Aber ich glaube, in die Welt gesetzt wurden die Gerüchte von jemandem, der bekanntermaßen eifersüchtig auf dich ist.«
    Allie starrte wütend auf die Tür zum Speisesaal. »Jemand wie Katie.«
    »Jemand wie Katie«, wiederholte er.
    »Steckt sie hinter der ganzen Sache?«
    »Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen. Aber ich hab so was … läuten hören. Ich halte mal Augen und Ohren offen. Und wenn ich es rausfinde, spreche ich mit Isabelle.«
    Nach all dem, was passiert war, wollte Allie Sylvain eigentlich nicht verpflichtet sein. Aber wenn er verhindern kann, dass alles noch schlimmer wird …
    »Das wäre gut, Sylvain.«
    »Mach dir keinen Kopf deswegen. Du hast ja noch was gut bei mir.« Allie wurde rot, doch er fuhr fort, und sein französischer Akzent brach dabei immer stärker durch. »Eins muss ich noch loswerden, Allie. Neulich auf dem Ball … Es tut mir sehr leid, dass ich so heftig … Ich weiß, ich hab dir wehgetan. Das war falsch von mir. Du bist anders als die anderen Mädchen, mit denen ich bisher zusammen war. Ich weiß, dass ich dich nicht so behandeln kann wie sie.«
    Allies Wangen brannten, doch sie sah ihm geradewegs ins Gesicht. »Du solltest überhaupt kein Mädchen so behandeln, Sylvain. Nie wieder.«
    Zu ihrer Überraschung senkte er den Kopf. »Du hast recht. Absolument. Bitte nimm meine Entschuldigung an.«
    »Ich … Ich möchte einfach … Hör auf damit, Sylvain«, stotterte sie. Sie wollte ihm nicht verzeihen. Sie wollte weiter wütend auf ihn sein. Doch dann kam ihr ein Gedanke.
    »Vorher muss ich eins wissen«, sagte sie. »Hast du mir an dem Abend was ins Glas getan?«
    Sylvain sah sie entsetzt an, und im selben Augenblick kannte sie die Wahrheit.
    »Oh, Gott. Natürlich nicht. Für wen hältst du mich?«
    »Tut mir leid. Aber ich musste das wissen. Weil auf einmal alles so verschwommen war.«
    »Der Champagner hier in Cimmeria ist ziemlich stark«, sagte Sylvain. »Wenn man den nicht gewohnt ist und ihn zu schnell trinkt, steigt er einem zu Kopf. Und ich hab dir zu schnell nachgeschenkt, das stimmt. Und versucht, das auszunutzen. Das war falsch von mir.«
    Seine Demut und offenkundige Aufrichtigkeit ließen ihr keine Wahl.
    »Ich nehme deine Entschuldigung an, Sylvain«, sagte sie. »Ich bin drüber weg.«
    Ehe er etwas erwidern konnte, fügte sie hinzu. »Ich mach jetzt die Biege, bevor mich noch jemand als Mörder beschimpft oder sich entschuldigt, dass er mich praktisch vergewaltigt hat. Okay? Noch mehr Aufregung vor neun Uhr verkrafte ich nicht.«
    Als sie sich Richtung Treppe wandte, sagte Sylvain: »Sei vorsichtig, Allie.« Er sah sie eindringlich an. »Du bist momentan wirklich in großer Gefahr.«
    »Wie schön«, sagte sie müde. »Ich hatte gehofft, dass du so was in der Art sagst.«
    Allie hätte es zwar selbst nie so ausgedrückt, doch sie versteckte sich den größten Teil des Morgens in ihrem Zimmer. Bis Mittag hatte sie freilich all ihre Hausaufgaben erledigt und suchte nun nach einer Beschäftigung. Außerdem hatte sie Hunger.
    Da ihr vor einer weiteren Mahlzeit im überfüllten Speisesaal graute, schlich sie sich, kurz bevor die anderen Schüler essen gingen, nach unten und schnappte sich ein paar Sandwiches, die sie mit einem Apfel und ein paar Wasserflaschen in ihrer Büchertasche versteckte.
    Doch als sie über den Flur zum Haupteingang lief, kam sie an einer Gruppe jüngerer Schüler vorbei und hörte sie flüstern: »Da ist die Mörderin!« Manche kicherten, die anderen beäugten sie angstvoll.
    Was hätte sie tun sollen? Sie konnte ja

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