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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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Zeit ist gekommen …« »… Gefahr …«
    Izzy – wieso nennt Mama sie Izzy?
    Allie blätterte um. Die nächste Seite war eine kurze Mitteilung auf dickem, teurem Papier in einer eleganten Handschrift, die sie nicht erkannte. Die Mitteilung war auf Juli dieses Jahres datiert.
    Isabelle.
    Nimm meine Enkelin unverzüglich auf, unter Berufung auf die Schutzklausel. Du hörst von mir.
    Lucinda
    Allie stockte der Atem.
    Was hat diese Mitteilung in meiner Akte zu suchen? Wer ist Lucinda?
    Zunehmend angespannt blätterte sie um. Es folgten einige Fotokopien von alten Cimmeria-Schulzeugnissen, doch es waren nicht ihre.
    Es waren die ihrer Mutter.
    Allies Hände begannen zu zittern. Rasch sah sie die Zeugnisse durch, las jede Seite und blätterte sie dann um. Las und blätterte um. Las und blätterte um.
    Die letzte Seite enthielt eine Notiz auf vergilbtem Karton. Sie erkannte die Handschrift Lucindas.
    G.
    Es freut mich zu hören, dass meine Tochter sich so gut in der Night School macht. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Für wöchentliche Berichte über ihre Fortschritte wäre ich dankbar.
    L.S.
    Allie ließ die Akte fallen wie eine heiße Kartoffel. Die Gedanken in ihrem Kopf wirbelten nur so durcheinander. Carters Stimme schreckte sie auf.
    »Hey. Komm mal her und sieh dir das an.«
    Sein Tonfall alarmierte sie. Sie lief zu ihm. Carter stand an Isabelles Tisch und hielt ein Blatt Papier unter die Schreibtischlampe. Allie schaute ihm über die Schulter, und als sie alles gelesen hatte, sah sie ihn fassungslos an.
    »Mein Gott, Carter. Was machen wir jetzt bloß?«
    Sie blieben nicht mehr lang in Isabelles Büro. Allie stellte ihre Akte schnell zurück an ihren Platz im Schrank, während Carter den Schreibtisch in Ordnung brachte, die Decke wieder über den Arm des Ledersessels faltete und dann das Licht löschte.
    Sie lauschten eine ganze Weile an der Tür – zumindest kam es Allie so vor. Dann öffnete Carter die Tür und schlüpfte hinaus, während Allie wartete. Als er sicher war, dass die Luft rein war, kam er sie abholen. Das Geräusch, mit dem der Türriegel ins Schloss fiel, hallte in der übernatürlichen Stille wie ein Schrei. Sie erstarrten.
    Es war halb zwei Uhr nachts. Wenn man sie um diese Uhrzeit in der Halle erwischte, waren sie geliefert.
    Sie waren vielleicht vier Meter weit gegangen und wollten gerade um die Ecke zur Treppe biegen, als Carter ohne Vorwarnung stehen blieb, den Arm ausstreckte und Allie zurückhielt. Er warf einen Blick um sich und huschte schnell in die tiefe Finsternis unter der Treppe. Allie brauchte keine Extraeinladung – sie folgte ihm auf dem Fuß.
    Er zog sie fest an sich und flüsterte ihr ins Ohr:
    »Da kommt wer.«
    Sie nickte, den Kopf an seiner Schulter, seinen Duft nach Kaffee und Zimt in der Nase, und drehte sich dann so, dass sie beobachten konnte, was um sie herum geschah, während er schützend die Arme um sie legte.
    Jetzt hörte sie die Schritte auch. Sehr leise kam jemand durch die Halle auf sie zugeschlichen.
    Allie hielt die Luft an und versuchte, ihren Herzschlag zu beruhigen.
    Die Schattengestalt ging an ihnen vorbei zur Tür von Isabelles Büro und drückte die Klinke. Als sie sich vergewissert hatte, dass die Tür verschlossen war, hielt die Gestalt kurz inne, um nachzudenken, und setzte dann ihren Weg fort.
    Allie blickte fragend zu Carter auf, doch er drückte sachte seinen Finger gegen ihre Lippen. Fünf Minuten rührten sie sich nicht, dann wagte Carter sich vor, um das Terrain zu sondieren, nahm sie bei der Hand, und sie liefen die Treppen hinauf.
    Unbemerkt durchquerten sie den Flur des Mädchentrakts bis zu Allies Zimmer. »Wer war das?«, fragte Allie, kaum, dass sie die Tür hinter sich zugemacht und die Schreibtischlampe eingeschaltet hatte.
    »Ich hab ihn nicht erkannt«, antwortete Carter. »Aber er trug eine Schuluniform. Es war also ein Schüler.«
    »Meinst du, er hat uns gesehen?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Er hat nicht mal in unsere Richtung geschaut.«
    Sie entspannte sich ein wenig. »Ich habe den Eindruck, wir sind nicht die Einzigen, die versuchen herauszufinden, was hier vor sich geht.«
    Das Adrenalin, das ihr die Energie für ihren nächtlichen Ausflug gegeben hatte, schien schlagartig aus ihrem Körper zu weichen, und sie gähnte ausgiebig.
    »Wir können beide ein bisschen Schlaf gebrauchen«, sagte Carter. »Morgen ist ja wieder Schule.«
    »Aber wir müssen doch über das alles reden.« Allie gab sich alle

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