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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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hier?«
    Allie saß still da und sah ihn lange an. Dann rutschte sie an die Bettkante, als wollte sie im nächsten Augenblick aufspringen.
    »Ich weiß es nicht. Aber ich bin bereit, es herauszufinden. Bist du dabei?«
    »Theoretisch schon«, sagte er vorsichtig. »Was hast du denn vor?«
    In ihrem Gesicht spiegelten sich Erregung und Entschlossenheit. »Gestern in der Bibliothek haben wir doch abgemacht, dass ich so tun soll, als ob nichts wäre und keiner über mich reden würde – während du versuchst herauszufinden, was los ist. Erinnerst du dich?«
    Er nickte.
    »Vergiss es. Was immer hier vor sich geht – es gibt nur einen Ort, um es herauszufinden: Isabelles Büro. Also lass uns hingehen. Und zwar sofort.«
    »Auf gar keinen Fall!« Er wirkte schockiert. »Das ist verrückt, Allie. Wenn die uns in Isabelles Büro erwischen, schmeißen die uns raus. Hundertprozentig. Wir kämen nie an eine gute Uni. Wir würden uns das ganze Leben versauen.«
    »Ich weiß aber, wie wir das vermeiden können«, sagte Allie und sprang auf.
    »Und wie?«
    »Indem wir uns einfach nicht erwischen lassen.«
    Sie lief zur Tür.
    »Allie …« Sie ignorierte den warnenden Tonfall in seiner Stimme und öffnete die Tür, doch er holte sie ein und schloss sie wieder. »Wart mal einen Moment.«
    Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Wonach genau willst du eigentlich suchen? Und was glaubst du, wirst du herausfinden?«
    »Zwei Dinge«, antwortete sie. »Warum Ruth gestorben ist. Und warum ich hier bin.«
    Er wirkte wenig überzeugt. Sie reckte das Kinn. »Ich werde da hingehen, Carter. Und zwar jetzt. Ich warte nicht mehr länger darauf, dass sich irgendwann mal jemand dazu herablässt, mir aus reiner Nächstenliebe diese einfache Information zu geben. Das wird nie passieren, okay? Also, was ist, kommst du mit? Oder liegt dir wirklich so viel daran, der zukünftige Präsident der Cimmeria GmbH zu werden?«
    Er sah ihr tief in die Augen, dann hatte er sich entschieden.
    Er öffnete die Tür.

Dreiundzwanzig
    »Ist das dein Fuß? Oder ist hier noch jemand?« Allies Flüstern war so leise, dass es von der tiefen Finsternis um sie herum aufgesogen zu werden schien.
    »Natürlich«, flüsterte Carter zurück. »Wessen Fuß soll das denn sonst sein?«
    Auf Zehenspitzen schlichen sie von der Treppe durch den großen Flur zu Isabelles Büro. Das alte Gebäude um sie herum war unnatürlich still – nicht ein Knarren oder Ächzen, so als würde es den Atem anhalten.
    Carter hatte ihr gesagt, dass die Night-School-Schüler als Teil ihrer Grundausbildung nachts durch die Flure der Schule patrouillierten, allerdings nicht ständig. Auf ihrem Weg ins Erdgeschoss mussten sie sich dann auch in einer Mauernische verstecken und mucksmäuschenstill abwarten, bis zwei Schattengestalten an ihnen vorbeigegangen waren.
    Danach, so hatte Carter berechnet, hätten sie mehr als eine Stunde Zeit, ehe die Patrouille zurückkehrte. Sie huschten die Treppe hinunter, natürlich unter Vermeidung der drittletzten Stufe, die knarrte.
    Nun standen sie vor der nahezu unsichtbaren Tür zu Isabelles Büro und horchten, um sicherzugehen, dass die Rektorin nicht darin war.
    »Wieso sollte sie da drin sein?«, wisperte Allie. »Es ist ein Uhr nachts.«
    Carter zuckte die Achseln, doch sein Gesichtsausdruck verriet Allie, dass es durchaus im Bereich des Möglichen lag.
    Als sich nichts rührte, entschied er schließlich, dass sie hineinkonnten. Er legte die Hand an den Türknauf und sah Allie in die Augen.
    »Drei … zwei … eins …« Er drehte den Knauf.
    Die Tür war abgeschlossen.
    Carter fluchte leise. Allie musste sich zusammenreißen, um nicht zu kichern. »Und Plan B?«
    Carter fasste in seine Tasche und zog einen zurechtgebogenen Draht hervor. »Zwei Minuten, höchstens«, sagte er. »Kannst ruhig die Zeit stoppen.«
    Er bückte sich, steckte den Draht in ein Schlüsselloch, das Allie nicht sehen konnte, und bewegte ihn vorsichtig mit den Fingerspitzen, bis die Tür ohne Vorankündigung aufging.
    »Boah, sogar unter zwei Minuten«, sagte sie bewundernd. »Wo hast du denn das gelernt?«
    Er sah sie an. »Was glaubst du?«
    »In der Kirche?«
    Er lächelte und drückte die Tür auf, die sich mit einem Seufzen öffnete. »Ja, genau.«
    »Aha«, flüsterte Allie im Hineingehen. »Und inwiefern macht Diebstahl einen besseren zukünftigen Premierminister aus dir?«
    Carter schloss die Tür hinter ihnen. »Keine Ahnung«, sagte er, nahm einen hellen

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