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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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Sorgen mache, was noch alles geschehen könnte. Und ich wollte dich davon überzeugen, dass es besser wäre, wenn du Cimmeria wieder verlässt.«
    Überrascht schaute sie ihn an, während er nach den richtigen Worten suchte. »Ich war mir sicher, dass sie dich wegen seelischem Stress oder so beurlauben würden.«
    Sie wollte etwas erwidern, doch er redete weiter. »Aber dann habe ich gemerkt, dass ich das gar nicht möchte. Dass du weggehst, meine ich. Ich meine … Also, ich wünsche mir sehr, dass du bleibst. Wir werden schon noch schlau aus dem Schlamassel werden.«
    »Das werden wir wohl müssen«, sagte Allie lapidar, »ich wüsste nämlich nicht, wohin ich sonst soll.«
    In der Dunkelheit konnte Allie seine Augen nicht sehen, als er antwortete: »Dann geht es dir ja wie mir.«
    Carter sah in den Himmel hinauf, wo langsam der letzte Schimmer verglomm. »Wir gehen lieber zurück. Es ist spät geworden.«
    Sportlich sprang er von dem Ast hinunter, drehte sich um und legte ihr den Arm um die Taille, um sie herunterzuheben. Sie hielt sich an seinen Schultern fest, er setzte sie auf dem Boden ab und blickte ihr kurz in die Augen. Dann wandte er sich dem Törchen zu.
    »Gib Gas, Sheridan«, sagte er mit rauer Stimme.
    »Bin direkt hinter dir.«
    Während sie den Waldweg entlangtrabten, ging die Sonne endgültig unter, und mit der Finsternis kam die Unruhe. Allie spähte in den Wald und versuchte irgendwelche Bewegungen oder Gefahren auszumachen. Der Wind, der durch die Wipfel der Kiefern strich, erzeugte ein melancholisches Rauschen. Sie bemerkte, wie Carter auf jedes klitzekleine Geräusch achtete und wachsam die Umgebung musterte, und sie hielt sich immer an seiner Seite. Keiner sagte etwas, bis sie am Waldrand waren und die Schule in Sicht kam. Erst da hielten sie an und atmeten durch.
    Obwohl Allie wusste, dass sie sich inzwischen nirgends mehr sicher fühlen konnte, war sie trotzdem froh, als sie die erleuchteten bleiverglasten Fenster der Schule sah, und schöpfte wieder Mut.
    »Okay«, sagte Carter noch immer etwas außer Atem, »wir machen Folgendes: Die Vordertür dürfte jetzt am wenigsten bewacht sein. Renn so schnell du kannst dorthin. Ich bleibe direkt hinter dir.«
    Allie sah ihn herausfordernd an: »Bild dir bloß nicht ein, du könntest mich überholen!«
    Er musste lächeln. »Ein Wettlauf? Prima.«
    »Was kriegt der Gewinner?«, fragte Allie und hob die Braue.
    Carter schmunzelte. »Ich denk mir was aus.«
    »Oder ich. Auf die Plätze – fertig – los!«, rief Allie und rannte unvermittelt los. Carter musste sich richtig anstrengen, damit sie nicht zu viel Vorsprung bekam.
    »Das … gilt nicht«, keuchte er hinter ihr.
    »Dein Problem«, gab sie zurück und beschleunigte noch mehr.
    Doch so sehr sie sich auch ins Zeug legte, er war schneller. Trotz Allies Startvorsprung erreichten sie die Stufen fast gleichzeitig. Sie rangelten darum, wer als Erster an der Tür war, und griffen beide im selben Augenblick nach der Klinke, Allies Hand auf Carters. Spielerisch knufften sie sich um das Recht, wer die Tür öffnen durfte.
    »Psst!«, zischte Carter plötzlich, und beide erstarrten.
    Von drinnen waren Schritte zu hören. Allie wagte nicht, sich zu bewegen. Sie waren noch ganz ineinander verheddert – er hatte die Arme um sie gelegt bei dem Versuch, an die Tür zu kommen, während sie eine Hand auf der Tür und die andere auf seinem Arm hatte. Ihr Herz klopfte, während sie seinen unverwechselbaren Duft nach Kaffee und Gewürz einatmete. Sie spürte, dass er bebte, und sah auf. Carter schaute sie unverwandt an, seine Augen waren so dunkel wie die Nacht über ihnen.
    »Ich glaub, sie sind fort«, flüsterte er.
    Sie nickte nur, weil sie nicht zu sprechen wagte.
    »Sollen wir?«, fragte er.
    »Ja«, wisperte sie fast unhörbar.
    Sie riss sich von seinen Augen los, drehte sich zur Tür und schmiegte sich noch einmal kurz in die Wärme seines Körpers, bis die Klinke gedrückt war. Leise schwang die Tür auf – die Eingangshalle war leer.
    »Tu einfach ganz natürlich«, raunte Carter ihr zu und schubste sie sanft nach vorn.
    Der Schubs schien sie in die Wirklichkeit zurückzubringen.
    »Meine leichteste Übung«, erwiderte sie, reckte das Kinn und betrat den Steinfußboden.
    Er schloss die Tür hinter ihnen, und gemeinsam schlenderten sie durch die Eingangshalle.
    Allie hatte sich immer noch nicht ganz davon erholt, was da eben zwischen ihnen vorgefallen war, doch Carter sprach schon wieder in

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