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Nightschool. Du darfst keinem trauen

Nightschool. Du darfst keinem trauen

Titel: Nightschool. Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Daugherty
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nicht, verehrtes Publikum?«
    Sie griff hinter sich, zog eine Flasche Wodka hervor und hielt sie Allie hin. Die Flasche war halb leer.
    »Trink einen Schluck. Das Publikum und ich finden, du hast es dir verdient.«
    Allie, die immer noch zitterte wegen ihres Beinaheabsturzes, ignorierte ärgerlich die Flasche. »Was für ein Publikum, Jo? Wovon redest du? Und was machst du eigentlich hier oben?«
    Jo zuckte die Achseln, schraubte die Flasche auf und nahm einen Schluck. Sie verzog das Gesicht.
    »Der wird und wird einfach nicht besser«, sagte sie und schraubte den Deckel lose auf die Flasche. »Isabelles Wodkageschmack ist echt daneben. Man würde meinen, sie würde Grey Goose oder Absolut trinken, aber nein. Nur diesen ekligen Russenfusel.«
    Wieso ist sie um acht Uhr morgens betrunken? , wunderte sich Allie.
    »Hast du die ganze Nacht durchgesoffen, Jo?«
    »Nein! Wo denkst du hin. Nur die letzten paar Stunden … Wie spät ist es?« Sie drehte ihren Arm, um auf die Uhr zu schauen, und verschüttete Wodka auf das Dach. »Hoppla!«
    Allie versuchte, gelassen zu bleiben. »Setz dich bitte hin, Jo, und rede mit mir.«
    »Aber immer, Allie!« Jo lächelte sie fröhlich an, ganz so, als würden sie nach dem Essen noch ein bisschen im Speisesaal plaudern. »Ich möchte auch mit dir reden. Aber ich sitz hier schon eine Ewigkeit, es ist großartig, mal aufzustehen und sich zu strecken.«
    Wild schwankend wirbelte sie auf einem Fuß herum. Allie hielt die Luft an und schlug die Hand vor den Mund, doch dann fing Jo sich und lachte. »Das war knapp!«
    Allie war kurz vor einem Herzinfarkt. »Bitte, Jo. Bitte setz dich hin und rede mit mir. Ich trinke auch von deinem Wodka. Aber bitte … setz dich hin.«
    Als wäre ihr erst jetzt aufgefallen, dass sie stand, ließ Jo sich langsam aufs Dach sinken. Das Lächeln in ihrem Gesicht war verschwunden. Jetzt sah sie traurig aus, stille Tränen rannen ihr übers Gesicht.
    »Keiner versteht mich, Allie. Nicht mal du. Du bist meine beste Freundin, und ich kann dir trotzdem nicht die Wahrheit sagen. Das macht mich so traurig.«
    Schniefend griff sie nach der Flasche und trank noch einen Schluck. Dann wischte sie sich mit dem Arm über die Augen und reichte Allie den Wodka. Allie setzte zu einem Schluck an, tat so, als würde sie trinken, und behielt die Flasche danach einfach.
    Sie beugte sich zu Jo vor. »Mensch, Jo, es tut mir wirklich leid, dass du traurig bist. Was ist denn los?«
    Jo sah sie an wie eine Verrückte. »Was los ist?! Ruth ist tot, Allie! Sie ist tot. Und keiner sagt hier, was wirklich passiert ist. Alle lügen einen hier nur an.« Sie machte eine ausladende Armbewegung und deutete auf Allie. »Und du weißt von nichts. Alle lassen dich im Dunkeln, weil sie nicht wissen, warum du hier bist. Oder wer du bist. Wer bist du, Allie Sheridan?«
    Allie hob die Hände. »Ich … Ich bin ich, Jo. Ich bin niemand.«
    Jo schüttelte heftig den Kopf. Ihre Wut steigerte sich. »Nein, nein, nein! Das stimmt einfach nicht. Du weißt aber auch gar nichts. Du weißt wirklich nichts. Und das ist … bescheuert. Und niemand verrät es dir. Niemand.« Plötzlich schaute sie auf und sah Allie direkt in die Augen, die ihren Blick ganz unschuldig erwiderte. »Ich weiß, was hier läuft, aber ich werde es dir nicht verraten.«
    Allie schluckte. »Was weißt du, Jo? Weißt du, wer Ruth getötet hat?«
    Verschlagen kniff Jo die Augen zusammen. »Alle wissen, was läuft, Allie. Alle außer dir.« Trällernd fuhr sie fort: »Aber ich werd’s dir nicht verra-ha-ten …«
    »Du musst es mir sagen, Jo.« Obwohl ihr Herz klopfte, gab Allie sich alle Mühe, ganz beiläufig zu wirken. »Es ist wirklich wichtig. Die Polizei muss es erfahren.«
    Jo schüttelte den Kopf und wirkte plötzlich wieder traurig. »Meine Eltern möchten mich nicht um sich haben, hast du das gewusst, Allie? Ich bin ihnen völlig unwichtig.«
    Allie versuchte, darauf einzugehen. »Ganz bestimmt bist du ihnen wichtig. Das kann gar nicht anders sein. Es sind doch deine Eltern. Aber lass uns lieber noch bei Ru…«
    »Bin ich nicht!«, rief Jo. »Ich bin ihnen überhaupt nicht wichtig. Meine Eltern lieben ihr Geld, und sie lieben Saint Tropez und Hongkong und Kapstadt. Aber nicht mich. Mich nicht.«
    Jetzt schluchzte sie. Allie nutzte die Gelegenheit und rutschte ein Stück näher heran – so nah, dass sie Jo bei Bedarf packen und festhalten konnte.
    »Ach, Jo. Das wusste ich nicht.« Jo hatte völlig die Kontrolle über sich

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