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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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abbekamen,
dass ich eine Frau für Mittwochnacht war, aber nicht für Freitagabend. Ich
beschloss, dass das reine Energieverschwendung wäre. Mir war zwar nicht ganz
klar, was davon sich auf meinem Gesicht widerspiegelte, aber zumindest wirkte
er plötzlich nachdenklich.
    Â»Auf Y4 liegt gerade ein Verwandter von dir, der ziemlich
durch den Wind ist. Du solltest mal nach ihm sehen.«
    Beschwichtigend hob Asher die Hände. »Es tut mir
leid, Edie.«
    Ich holte tief Luft, um ihm zu erklären, wo er sich
seine Entschuldigung hinschieben konnte, doch dann zuckte ich nur mit den
Schultern. »Ja, das weiß ich.« Dann zog ich meine Handtasche höher auf die
Schulter und ging ohne einen weiteren Blick davon.

Kapitel 39
    Â 
    Für den kurzen Fußmarsch
von der Haltestelle bis nach Hause schlang ich mir die Handtasche quer vor die
Brust. Als ich den Pendlerparkplatz überquerte, hupte plötzlich ein Auto. Ich
ignorierte es, aber es hupte noch einmal. Schließlich drehte ich mich um, um
sicherzugehen, dass ich nicht gleich überfahren wurde, und entdeckte dabei mein
eigenes Auto, mit Jake am Steuer. Ich kehrte um und wurde immer wütender,
während ich über den Parkplatz stiefelte.
    Â»Wie kommst du …«, legte ich los, doch dann wurde mir
klar, dass ich eigentlich froh sei konnte, dass er es noch nicht vertickt
hatte.
    Â»Ich bin gestern Abend bei dir vorbeigekommen. Als
ich das Auto vor dem Haus gesehen habe, habe ich ein paarmal bei dir geklopft,
bis mir klar wurde, dass du wohl nicht daheim bist. Also habe ich mich mit
meinem Zweitschlüssel reingelassen und beschlossen, dich heute Morgen
abzuholen, damit wir frühstücken gehen können.«
    Eigentlich sollte ich wütend auf ihn sein – ich hatte
ihm nicht gesagt, er solle sich einen Zweitschlüssel für meine Wohnung machen
lassen, aber dass er jetzt einen hatte, war gerade meine geringste Sorge. »Tja,
dann … danke.«
    Â»Gern geschehen.« Er fuhr vom Parkplatz. Jake wirkte
körperlich sauber und bluttechnisch clean. Vielleicht hatte er ja bei mir
geduscht. Seine Hände lagen ruhig und sicher auf dem Lenkrad. »Was ist mit dir
passiert?«, fragte er nach einem kurzen Blick auf mich. Ich verstellte den
Innenspiegel, um meine Lippe zu untersuchen. Sie war genauso stark geschwollen
wie sie sich anfühlte.
    Â»Es war eine lange Nacht.« Ich stellte ihm den
Spiegel wieder richtig ein.
    Â»Aha. Und seit wann lernst du Deutsch?«
    Â»Was?«
    Â»Dieser kaputte CD -Player. Ich habe versucht, die CD rauszuholen, habe ihn
aber nicht aufgekriegt.«
    Â»Ha, ha.«
    Â»Ich dachte, du würdest Spanisch lernen, vielleicht
für die Arbeit. Oder Französisch – du warst ja schon immer eine schnulzige
Romantikerin. Aber Deutsch? Seltsame Wahl.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Es war ein
seltsames Gefühl, im eigenen Auto auf dem Beifahrersitz zu hocken. Er hatte
Glück gehabt, dass Großvater nicht explodiert war, ihn mit Laserstrahlen
beschossen oder sonst irgendetwas getan hatte, was wütende deutsche Geister
eben so taten. »Ich habe ihn günstig bekommen. Wo fahren wir hin?«
    Â»Zu Molly’s.«
    Â»Das ist gut.« Ich kannte den Laden, er war ganz in
der Nähe meiner Wohnung. Dort gab es ein phantastisches Putensteak mit Eiern.
»Und, wie ist es dir so ergangen?«
    Â»Alles bestens.«
    Â»Wo hast du denn gesteckt?«, bohrte ich weiter.
    Â»Ãœberall und nirgends.« Er warf mir einen schnellen
Seitenblick zu, bevor er sich wieder aufs Fahren konzentrierte. Wollte ich
überhaupt ehrliche Antworten auf diese Fragen haben? Wahrscheinlich nicht. Wir
verfielen in das entspannte Schweigen, das nur zwischen Menschen herrscht, die
sich gegenseitig lieben – oder von denen einer den anderen liebt, der ein
Junkie ist und diese Liebe so lange erwidert, wie es zweckdienlich ist – und
die sich eigentlich auch nichts mehr zu sagen haben.
    Â 
    Unser Schweigen hielt
an, bis wir das Frühstück bestellt hatten. Jake nahm Kaffee, während ich mich
an Eistee hielt und die Eiswürfel mit der Zunge gegen meine Lippe drückte. Dann
taten wir so, als würden wir uns gegenseitig auf den neuesten Stand bringen.
    Â»Jetzt mal im Ernst, Jake: Was war bei dir so los?«
Am liebsten hätte ich über den Tisch gegriffen und seine Ärmel hochgerollt, um
selbst nachzusehen. Andererseits sah er im Moment so

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