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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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Handtasche zu. Vorsichtig ging ich um sie herum zur
Tür. Die war schon halb hinter mir zugefallen, als ich sie sagen hörte:
»Vergiss deinen Kuchen nicht.«
    Ich ging in den Pausenraum, wo Meaty gerade dabei
war, die Übergabe mit der Tagesschichtstationsschwester zu machen. Auf
Zehenspitzen schlich ich um den Tisch herum und öffnete den Kühlschrank. In dem
Meer aus Alufolie und Essensresten würde es nicht leicht werden, einen halben
Kuchen zu finden.
    Â»Einen Moment, bitte«, sagte Meaty plötzlich zu der
anderen Stationsschwester. »Spence!«
    Â»Ja?«, fragte ich wachsam.
    Â»Nimm dir morgen Nacht frei.«
    Vor lauter Überraschung hätte ich mir fast den Kopf
an der Decke des Kühlschranks angehauen. »Wirklich?«
    Â»Wirklich. Wir haben gerade nur wenige Patienten.
Falls wir dich brauchen, rufen wir an. Regele noch ein paar Sachen. Gönn dir
eine Auszeit.«
    Mit dem Kuchen in der Hand richtete ich mich
vorsichtig auf. »Gina braucht aber viel eher eine Auszeit als ich, Meaty.«
    Â»Keine Sorge, die wird sie kriegen.«
    Ich holte tief Luft, um zu protestieren. Aber ich bin
ja nicht gefeuert worden. Und falls Anna nicht auftauchte, hatte ich
tatsächlich einiges zu erledigen. »Danke.«
    Meaty nickte verständnisvoll. »Gern geschehen.«
    Â 
    Auf dem Weg zur
Schnellbahn rief ich wieder einmal bei Sike an. Nur die Mailbox, war ja klar.
Stirnrunzelnd starrte ich kurz auf mein Telefon, bis ich den Signalton hörte.
    Â»Hör mal … hier ist Edie … unternehmt ihr eigentlich
etwas? Irgendwas? Ich brauche ein Update. Habt ihr sie schon gefunden? Ich will
wissen, was los ist.«
    Die Aufnahmezeit war beendet und machte alles, was
ich noch sagen wollte, überflüssig. Am liebsten hätte ich gleich noch mal
angerufen und eine Nachricht hinterlassen, die nur aus Beschimpfungen bestand.
Stattdessen stopfte ich mir das Handy in die Tasche und ging so schnell ich
konnte zur Bahn.
    Â 
    Die morgendlichen
Pendler an der Haltestelle musterten mich kurz, schauten dann aber schnell
wieder weg. Mit meiner geschwollenen Lippe war ich das Objekt ihrer Neugier,
aber niemand wollte sich zusätzlich zu den eigenen Problemen auch noch meine
aufhalsen. Als der Zug kam, suchte ich mir einen Platz und starrte dann unter
die Sitze vor mir. Lauerten dort auch die Schatten und beobachteten mich?
Hatten sie schon irgendetwas über Anna herausgefunden? Unwillkürlich tastete
ich nach meinem Dienstausweis und wünschte mir, ich könnte sie irgendwie danach
fragen. Jetzt wollte ich schon freiwillig mit den Schatten reden – das war
allerdings mal eine Veränderung.
    Die Schnellbahn beendete ihre Tour durch die
Innenstadt, und die anderen Fahrgäste verschwanden nach und nach. Ich saß
alleine im Wagen und starrte auf meine Schuhe, als sich plötzlich die Tür
gegenüber öffnete und jemand einstieg, den ich nun wirklich nicht sehen wollte.
    Asher. Diesmal ohne Blumen. Er trug einen Anzug, der
ihm auf den Leib geschneidert zu sein schien, protzig und mit breiten
Schultern. Er war von meinem Anblick genauso überrascht wie andersrum, das
konnte ich in seinen Augen sehen, zumindest in der Millisekunde, bevor er sie
zusammenkniff.
    Â»Es ist nicht okay, wenn jemand anderes dich
schlägt«, informierte er mich mit seinem britischen Akzent. Und deutete damit
unverblümt an, dass es schon okay wäre, wenn er es tat, zumindest manchmal. Den
Hintern versohlt zu bekommen konnte ja ganz lustig sein, aber soweit ich
wusste, bekam man davon nur höchst selten eine dicke Lippe.
    Â»Nicht jetzt«, meinte ich nur und suchte in meiner
Tasche nach einem Buch, damit ich ihn besser ignorieren konnte. Dabei entdeckte
ich wieder das Papstwasser und musste an Meaty und ihren Kommentar über gewisse
Angelegenheiten denken. Tja, das hier war so eine Angelegenheit, sie saß mir
direkt gegenüber. Als ich hochschaute, wirkte sein Gesicht leicht verwirrt.
    Â»Hör mal«, setzte ich also an und holte tief Luft.
Bei schwierigen Gesprächen war ich echt nicht gut. Und mit wem konnte ich schon
eine Unterhaltung führen, die ungefähr so ablief: »Wahrscheinlich werden wir
uns nie wiedersehen, denn ich wurde von ein paar Vampiren vor Gericht
gezerrt.«? Nur mit den Leuten von der Arbeit – und mit Ti. Dieser Gedanke
brachte mich auf eine Idee. »Also, ich habe da jemanden kennengelernt«, sagte
ich laut. »Und der

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