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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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ich Sachen hinein,
blöde Sachen, Sachen, die man in jedem Laden kaufen konnte: eine Handvoll
Unterwäsche, eine alte Haarbürste, eine halb leere Flasche Cola Light.
Großvater wechselte zum Befehlston über. Ihn schmiss ich ebenfalls in die
Tasche.
    Â»Beeil dich!«, drängte Ti vom Flur aus.
    In der Küche kippte ich eine Tüte Katzenfutter aus
und drehte das Wasser ab. Großvaters Kommentar wurde von meinen Unterhosen
gedämpft.
    Ti wartete auf mich und winkte mich mit seiner
gesunden Hand durch den Flur wie ein Fluglotse. Sein Schal war immer noch so
weit wie möglich hochgezogen. Als ich das sah, blieb ich stehen. »Du musst es
mir zeigen.«
    Â»Verdammt, Edie!« Er wandte hastig das Gesicht ab und
zeigte auf die offene Tür. »Steig in den verfluchten Wagen!«
    Â»Erst wenn du es mir zeigst!«, schrie ich zurück.
    Â»Ich versuche hier, dir das Leben zu retten …«,
begann er mit der zischenden Stimme eines Schlaganfallpatienten. Ich stapfte zu
ihm rüber und griff nach dem Schal. Seine goldenen Augen starrten mich an, doch
er versuchte nicht, mich aufzuhalten. Ruckartig riss ich den Stoff runter.
    Bis knapp unterhalb der Nase war es seine eigene
Haut. Dann begann eine gezackte Narbe, die sich wie ein Blitz über seine Wange
und sein Kinn zog, wo gesundes, weißes Fleisch sich deutlich von seiner
eigentlichen, schwarzen Haut abhob. Ich wich einen Schritt zurück. Lippen, die
ich noch nie zuvor gesehen, die ich niemals geküsst hatte, formten die nächsten Worte: »Das bin immer
noch ich«, erklärte er. »Und wir müssen los. Sofort. Sie werden dich umbringen
und sie ertränken.«
    Â»Sie ertränken?« Ich zögerte.
    Â»Anna. In irgendeinem Ritual. Sie werden sie
ertränken wie eine Hexe«, führte er aus.
    Â»O nein.« Das Erlebnis in der Dusche, alles, was Sike
mir erzählt hatte … Verzweifelt versuchte ich, das alles zusammenzufügen, aber
irgendwie passte es nicht ganz.
    Â»Wir müssen abhauen, Edie. Uns bleibt nicht viel
Zeit«, flehte Ti.
    Plötzlich ertönte draußen, hinter Tis Rücken, eine
fröhliche Stimme: »Sieh mal einer an! Findet vielleicht noch ein anderes
Vampirtribunal statt, von dem ich nichts weiß? Ich würde nur ungern etwas
verpassen.« Dren der Schäler beugte sich vor und klopfte gegen meinen
Türrahmen. Als er mich hinter Ti entdeckte, winkte er. »Ich nehme nicht an,
dass du mich hereinbitten wirst, oder?«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Ganz sicher
nicht.«
    Â»Tja, dann.« Er lehnte sich gegen die Wand, zog sein
Bein hoch und blockierte mit seinem angewinkelten Knie die Tür. »Sag mal, du
wolltest doch nicht etwa fliehen, oder?« Mit einer gelassenen Bewegung löste er
seine Sichel vom Gürtel und fuhr mit ihrer Spitze über die Ziegelsteine der
Wand hinter ihm. Das Kreischen von Metall auf Stein schallte durch die kleine
Eingangshalle.
    Â»Eigentlich nicht.« Ich ließ meine Tasche fallen.
    Â»Edie«, protestierte Ti leise. Er machte eine
schnelle Geste, und ich verstand, was er vorhatte. Er würde Dren umstoßen,
sodass ich nach draußen rennen könnte, und irgendwie würden wir es schaffen, in
der Nacht unterzutauchen und alles zurückzulassen, was ich kannte.
    Aber das konnte ich nicht. Wenn das, was ich in der
Dusche erlebt hatte, auch nur annähernd war wie das, was Anna gerade
durchmachte … Ich konnte sie nicht einfach allein in dieser grauenhaften
Finsternis zurücklassen.
    Â»Edie, sie ist ein Monster.«
    Â»Ich weiß.« Ich hatte gesehen, was sie mit Sike
gemacht hatte, und das zweimal. Aber sie war gleichzeitig ein total verstörtes
kleines Mädchen, das niemand anderen mehr hatte, der sich um sie kümmerte. Der
Thron der Rose wollte sie benutzen, die Zver wollten sie töten, und ich – ich
wollte ein reines Gewissen haben. Ich konnte nicht einfach weglaufen. Langsam
drehte ich mich zu Dren um.
    Ti fing mich mit seiner gesunden Hand ab. »Sie werden
dich umbringen, Edie. Und ich werde versuchen, sie aufzuhalten, aber ich weiß
nicht, ob ich es schaffe.«
    Dren stieß sich von der Wand ab. »Keine Chance,
Zombie. Aber du kannst genauso gut mitkommen. Die Zverskiye haben alle
eingeladen. Und ich weiß ein gutes Gemetzel ebenso zu schätzen wie jeder andere
auch. Aber wenn du mich daran hinderst, meinen Job zu machen, bevor wir da
sind, werde

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