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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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bei meinen Worten, und er
drehte sich um und starrte angestrengt aus dem Zugfenster.
    Was gab es sonst zu sagen? Gar nichts. Ich konnte
nicht in der Zeit zurückreisen und ungeschehen machen oder verändern, was ich
getan und was ihn dazu gebracht hatte, so zu handeln. Ich dachte an all die
Dinge, die ich hätte anders machen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte –
aber dabei wurde mir auch klar, dass ich dieses Gespräch forciert hatte. Ich
wusste schon seit einiger Zeit, dass etwas nicht stimmte. Doch ich hatte mit
diesem Gespräch gewartet, bis wir zusammen in einem Zug festsaßen, in dem er
mich nicht verlassen konnte , selbst wenn ich das so gewollt hätte. Denn tief in mir drin wollte ich
nicht, dass er ging.
    Â»Ist … das etwa … ein Streit unter Liebenden?«,
fragte Dren. Ich warf ihm einen bösen Blick zu, doch seine Lippen verzogen sich
nur zu einem fiesen Grinsen. Die Tunnellichter, die draußen vorbeizogen,
blitzten auf seinen Fangzähnen, und seine Hand strich suggestiv über den Griff
seiner Sense. Aus dem Augenwinkel konnte ich den Spürhund sehen, dessen
klauenartige Finger vor seiner aufgeblähten Brust tanzten. Ich schluckte schwer
und schaute zurück zu Ti, der das Kinn vorgereckt hatte und sich immer noch
weigerte, mich anzusehen.
    Â»Ich habe eine Vorliebe für Monster, schon
vergessen?«, fragte ich leise. Daraufhin drehte sich Ti um. Ich zog seinen
Schal runter und streckte mich ihm entgegen. Dann küsste ich ihn auf diese
seltsamen, neuen Lippen, die sich teilten, als er mich an sich zog. Seine Zunge
war so kühl wie ich sie in Erinnerung hatte, und er schmeckte nach Metall.
Bevor wir uns voneinander lösten, schmiegte ich mich noch einmal an ihn. »Du
bist mein Monster, alles klar?«
    Ich spürte sein Nicken an meinen Haaren. »Alles
klar.«
    Denn das Monster, das man kennt, ist auf jeden Fall
besser als die ganzen anderen, die einen erwarten.

Kapitel 52
    Â 
    Der Zug hielt noch
dreimal, wobei kein Fahrgast ein- oder ausstieg. Ich war sicher, dass zumindest
an einer Haltestelle eigentlich jemand aussteigen müsste, aber sie schienen
alle durch Drens Schaut-weg/Bleibt-weg-Trick paralysiert. Ich klammerte mich an
Tis gesunde Hand, die er um meine Hüfte geschlungen hatte, und verhielt mich
ruhig.
    Vier Haltestellen später schnippte Dren mit den
Fingern, und der Spürhund postierte sich wieder hinter uns.
    Â»Wir sind in der Vorstadt?«, fragte ich.
    Â»Es ist berauschend, wie gut du die Zugverbindungen
deiner feinen Heimatstadt kennst«, erwiderte Dren und rollte genervt mit den
Augen. Dann zeigte er auf die offenen Türen und signalisierte uns so, vor ihm
auszusteigen. »Schlurfen Sie weiter, Sir«, meinte er zu Ti, als dieser an ihm
vorbeiging. Ti knurrte nur.
    Der Bahnsteig war leer. Der Zug schloss hinter uns die
Türen. Ich drehte mich um und sah ihm sehnsüchtig hinterher.
    Dren ging an uns vorbei und stieg die Treppe hinauf,
wobei er immer zwei Stufen auf einmal nahm. Dem Spürhund bereitete das mehr
Schwierigkeiten, er erklomm die Stufen mit seitlichen Schritten. Wir erreichten
das Zwischengeschoss und dann die Straße, wo Dren wieder die Führung übernahm,
als wir in die Nacht hinausgingen.
    Â»Bist du sicher, dass du nicht abhauen willst?«,
fragte Dren, während er vor uns herstiefelte. Er hatte die Sichel von seinem Gürtel
gelöst und warf sie immer wieder von einer Hand in die andere.
    Â»Ja.« Ich blieb stur auf dem Pfad, den er
eingeschlagen hatte.
    Dren drehte sich um. »Ihr könntet zusammen fliehen,
weißt du. Ich würde euch auch einen Vorsprung geben, ich schwöre es.« Er fuhr
sich mit der Spitze der Sichel über die Brust, als wollte er sich bekreuzigen.
»Ich werde bis hundert zählen. Du und dein Zombielover. Los, lauft.«
    Â»Nein.«
    Â»Dann bis hundertdrei«, schlug Dren vor und passte
sich meinem Tempo an. Der Spürhund watschelte neben ihm her und fletschte die
Zähne. »Okay, dann eben bis hundertzwölf, bist du jetzt zufrieden?«
    Ti streckte einen Arm aus, damit ich stehen blieb.
»Was hättest du davon?«, fragte er Dren. Es klang, als hätte er lauter Murmeln
im Mund.
    Â»Seelen sind süßer als Blutrechte. Das solltest du
eigentlich wissen, Zombie. Und ich werde für diesen Mist nur mit Blutrechten
bezahlt.« Er zeigte mit der Sichel auf mich. »Aber fair ist fair, ich würde
euch eine

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